(27.08.2021) Die International Swimming League ist zurück und das Auftaktmatch in Neapel lässt erahnen: Die Profiliga könnte in ihrer dritten Saison so spannend werden wie nie zuvor. Den Sieg im ersten Wettkampf sicherten sich am Freitag die Superstars von Energy Standard, die mit 511,5 Punkten am Ende aber gerade einmal 15 Zähler Vorsprung auf die Toronto Titans hatte. Dass das Team aus Kanada so stark mithalten konnte, verdankte es auch den beiden Deutschen Marius Kusch und Fabian Schwingenschlögl. Klare 54 Punkte lagen die Titans (496,5) am Ende vor den Aqua Centurions (442,5). Auf Platz vier folgte mit deutlichem Abstand DC Trident (311,5).

Die Entscheidung fiel erst in den KO-Events über die 50m-Strecken am Ende des Wettkampfes. Sowohl Energy als auch die Titans und die Aqua Centurions hatten den gesamten Abschnitt über ihre Stärken ausgespielt und sich nichts geschenkt. Vor den finalen "Skins" führte Energy mit gerade einmal einem halben Punkt Vorsprung auf Toronto. Die Gastgeber von den Centurions folgten 20 Punkte dahinter in Schlagdistanz.

Zunächst stand das KO-Event der Damen auf dem Programm, geschwommen wurde Freistil. Für Toronto konnte Kasia Wasick die ersten Runden überstehen und auf dem Weg ins One-on-One-Finale Punkte sammeln. Für Energy Standard zog Sarah Sjöström in die Endrunde ein und trug hier letztlich auch den Sieg davon. Der Vorsprung von Energy Standard wuchs wieder auf 20,5 Zähler. Die Centurions waren mit 41 Punkten Rückstand abgehängt.

Nun war Marius Kusch an der Reihe. Bei den Herren wurden in den KO-Events Schmetterling geschwommen, seine Spezialität. Zuvor hatte Kusch heute bereits mit einer starken Leistung das Einzelevent in 22,45 Sekunden gewonnen. Nun setzte er zum Auftakt der KO-Rennen in der ersten Runde, bei der acht Athleten starten, noch einen drauf. In 22,39 Sekunden zog er in die zweite Runde der Top Vier ein. Hier musste er als Dritter in 23,48 Sekunden nur 18 Hundertstel hinter Chad le Clos die Segel streichen. Der südafrikanische Starschwimmer sicherte sich anschließend im Finale Rang eins gegen Kuschs Teamkollegen Grigori Pekarski und verhalf seinem Team Energy Standard damit zum knappen Matchsieg.

Im zurückliegenden Jahr belegte Toronto lediglich Platz sieben der zehn Mannschaften der ISL-Vorrunde. In dieser Saison dürfte die Crew stärker einzuschätzen sein. Einen überzeugenden Auftritt für die Titans legte am Freitag auch Fabian Schwingenschlögl hin. Über die 100m Brust sicherte er seinem Team als Zweiter hinter dem Olympia-Dritten Nicolo Martinenghi (56,96) von den Aqua Centurions wichtige Punkte. Dabei kam er in 57,10 Sekunden bis auf nur 0,35 Sekunden an den Deutschen Rekord von Marco Koch heran. Später nahm es Schwingenschlögl noch ein weiteres Mal mit Martinenghi auf. In der gemischten Lagenstaffel schwammen beide direkt gegeneinander. Der deutsche Olympia-Halbfinalist lieferte einen Split von 57,00 Sekunden ab und war nur Sekundenbruchteile langsamer als sein italienischer Konkurrent (56,71). Damit hatte Schwingenschlögl einen wichtigen Anteil daran, dass seine Staffel am Ende den Sieg davon tragen konnte. 

Den gesamten Abschnitt über war es zunächst ein enger Fight zwischen Toronto und den Aqua Centurions um den zweiten Platz. Immer wieder wechselten beide Teams ihre Positionen. Während die Centurions unter anderem auf ihre starken Brustschwimmer und Sprinter bauen konnten, glänzte für Toronto auf den Mitteldistanzen die erst 15-jährige Summer McIntosh. Die Olympiavierte feierte einen starken Doppelsieg über die 200m Schmetterling und die 400m Lagen. Für ihren Triumph über die Lagenstrecke sammelte sie stattliche 21 Punkte ein. Da Toronto auch bei den Herren auf der langen Lagendistanz reichlich Zähler einfuhr, zogen sie direkt vor den KO-Events nahezu mit Energy Standard gleich.

Dass es so spannend werden würde, war zunächst nicht zu erwarten. Die Champions von 2019 sahen früh im Abschnitt schon wie die sicheren Sieger aus und hatten zwischenzeitlich mehr als 40 Punkte Vorsprung auf die Verfolger. Direkt zum Auftakt konnte Energy über die 100m Freistil durch Siobhan Haughey (51,22) und Sarah Sjöström (51,55) einen punktereichen Doppelsieg feiern. Die beiden profitierten dabei auch davon, dass sie Annika Bruhn, die für das Washingtoner Team DC Trident in 53,29 Sekunden auf Platz sieben landete, die Punkte stehlen konnten. Energy Standard nutzte heute mehrfach die Regel, dass der Sieger eines Rennens den Athleten auf den hinteren Plätzen die Punkte abnehmen kann, wenn der Vorsprung auf diese besonders groß ist. Sarah Sjöström konnte dadurch bei ihrem Sieg über die 50m Schmetterling allein satte 19 Punkte einfahren ebenso wie ihr Teamkollege Evgeny Rylov, der einen starken Sieg über die 100m Rücken feierte. Am Ende war Sjöström mit 60,5 Zählern auch die fleißigste Punktesammlerin des Wettkampfes und holte damit den MVP-Titel.

Während Energy Standard beim ISL-Auftakt auf seine Superstars Le Clos und Sjöström vertrauen konnte, zeigte die Konkurrenz mit starken Mannschaftsleistungen, dass sie ebenfalls mithalten kann. Wir werden sehen, ob sich dieser Eindruck bei den weiteren Matches in der Profiliga bestätigt. Schon am Samstag und Sonntag geht es weiter. Mit dabei sind hier auch Leonie Kullmann, Kathrin Demler und Marie Pietruschka für die Titelverteidiger der Cali Condors sowie Marco Koch, Philip Heintz und Ole Braunschweig für die New York Breakers.

Die Schnellsten am zweiten Tag im Match 1 der ISL 2021:

  • 100m Freistil (w): Siobhan Haughey - Energy Standard - 51,22 
  • 100m Freistil (m): Alessandro Miressi - Aqua Centurions - 46,30
  • 200m Schmetterling (w): Summer McIntosh - Toronto Titans - 2:06,61
  • 200m Schmetterling (m): Chad le Clos - Energy Standard - 1:51,70
  • 100m Rücken (w): Kylie Masse - Toronto Titans - 56,52
  • 100m Rücken (m): Evgeny Rylov - Energy Standard - 49,48
  • 100m Lagen (w): Louise Hansson - Toronto Titans - 58,82
  • 100m Lagen (m): Thomas Ceccon - Aqua Centurions - 51,95
  • 100m Brust (w): Martina Carraro - Aqua Centurions - 1:04,85
  • 100m Brust (m): Nicolo Martinenghi - Aqua Centurions - 56,96
  • 50m Schmetterling (w): Sarah Sjöström - Energy Standard - 24,98
  • 50m Schmetterling (m): Marius Kusch - Toronto Titans - 22,45
  • 200m Freistil (w): Siobhan Haughey - Energy Standard - 1:52,88
  • 200m Freistil (m): Blake Pieroni - Toronto Tirans - 1:44,39
  • 4x100m Lagen mixed: Toronto Titans - 3:35,89
  • 400m Lagen (w): Summer McIntosh - Toronto Titans - 4:30,05
  • 400m Lagen (m): Ilia Borodin - Aqua Centurions - 4:02,67
  • 50m KO-Event (w - Freistil): Sarah Sjöström - Energy Standard
  • 50m KO-Event (m - Schmetterling): Chad le Clos - Energy Standard

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