(10.04.2021) Das Rennen um die Plätze im deutschen Team für die Olympischen Spiele in Tokio nimmt Schwung auf. Am Samstag konnten bei Meetings in Magdeburg und Eindhoven mehrere Schwimmer unter den Normen zur Qualifikation für die Olympischen Spiele 2021 bleiben.

Sie halten damit das Ticket nach Tokio zwar schon in der Hand, wer aber tatsächlich in den Flieger nach Japan steigen darf, entscheidet sich erst am Ende des Qualifikationszeitraums in einer Woche. Der Konkurrenzkampf wird schärfer, denn selbst wenn man die Norm knackt, heißt das noch nicht automatisch, dass man bei Olympia dabei ist. Pro Strecke können sich maximal zwei Athleten qualifizieren. Das bekam heute auch der Neckarsulmer Henning Mühlleitner zu spüren.

Nachdem er am Morgen in 3:45,55 Minuten in Eindhoven die Olympianorm über die 400m Freistil unterboten hatte, zogen im Fernduell in Magdeburg Florian Wellbrock (3:44,35) und sein 19-jähriger Teamkollege Lukas Märtens (3:45,71) nach. Noch war alles gut für Mühlleitner, doch dann setzte Märtens am Nachmittag in der Elbeschwimmhalle in 3:45,29 Minuten noch einen drauf, während sich Mühlleitner wenig später im Finale von Eindhoven in 3:47,44 Minuten nicht steigern konnte.

Die Entscheidung über die Olympiastartplätze dürfte damit in der kommenden Woche in Berlin fallen. Zwar bleibt abzuwarten, ob 1500m-Weltmeister Florian Wellbrock seinen Start über die 400m Freistil in Tokio tatsächlich bestreiten wird. Das Event steht direkt zu Beginn der anderthalbwöchigen Wettkampfphase im Kalender, während der Wellbrock im Becken über die 800 sowie 1500m und im Freiwasser über die 10km nach Medaillen greifen will. Doch auch seine heutige 400m Zeit war Weltklasse: International war in diesem Jahr noch keiner besser. Und der Blick sollte für Märtens, Mühlleitner und Co. auch auf die Verfolger gehen: Poul Zellmann (3:50,27) war so zum Beispiel im Vorlauf in Eindhoven flott unterwegs, verzichtete aber auf einen Start im Finale.

Auch bei den Damen sind die Kraulstrecken umkämpft. Sowohl Isabel Gose (400m Freistil - 4:06,11) als auch Celine Rieder (1500m - 16:09,00) knackten am Samstag die Olympianormen. Über die 400m Freistil gelang das am vergangenen Wochenende bereits Leonie Kullmann in 4:07,44 Minuten. Zudem schwamm heute Reva Foos bei den Swim Open in Stockholm in 4:11,43 Minuten unter die EM-Norm und könnte in der kommenden Woche in Berlin noch zulegen. Auch Celine Rieder darf sich noch nicht sicher sein: Über die 1500m Freistil gibt es nur noch einen offenen Olympiastartplatz, da Sarah Köhler als Vize-Weltmeisterin bereits fest gesetzt ist. Konkurrenz für Rieder könnte unter anderem von der Würzburgerin Lea Boy kommen, die am Donnerstag in Stockholm ebenso wie die Essenerin Jeannette Spiwoks unter die EM-Norm schwamm.

Die Europameisterschaften in Budapest sind im Mai eine Art Ersatzhöhepunkt für die deutschen Schwimmer, die nicht bei Olympia an den Start gehen. Es könnte ein großes Team werden. So empfahl sich am Samstag der Frankfurter Danny Schmidt über die 400m Lagen in 4:18,82 Minuten für die EM. In Eindhoven gelang dies Kathrin Demler in 2:10,25 Minuten über die 200m Schmetterling. Auch für Routinier Jenny Mensing könnte es demnächst wieder einen internationalen Meisterschaftsauftritt geben. Die 35-jährige Wiesbadenerin, die bereits mehrere EM-Medaillen auf dem Konto hat, setzte in Magdeburg über die 200m Rücken in 2:13,00 Minuten eine Punktlandung auf der Normzeit zur Qualifikation für die Schwimm-EM in Budapest. 

Spannung verspricht zudem der Kampf um die Plätze in den deutschen Staffeln für Olympia und EM. Mehr dazu gibt es hier: Olympiastaffeln: Lagenherren und Freistildamen für Tokio qualifiziert

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