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(18.07.2019) Die deutschen Freiwasser-Asse schwimmen bei den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Yeosu weiter auf der Erfolgswelle. Nach drei Medaillen im Einzel sicherte sich nun die Staffel im 4x1,25km-Wettbewerb nach einem kampfbetonten Rennen den durchaus unerwarteten WM-Titel.
Das Teamevent war einmal mehr nichts für schwache Nerven. Nach etwas weniger als einer Stunde lief einmal wieder alles auf ein Sprintfinish hinaus mit dem goldenen Resultat für das deutsche Quartett, das angesichts der starken Konkurrenz eher als Underdog galt und wie geplant ohne 10km-Weltmeister Florian Wellbrock angetreten war. Dahinter war es so eng, dass erneut Minuten lang auf die Entscheidung des Kampfgerichts gewartet werden musste. Letztlich wurde Italien vor den USA auf den Silberrang gesetzt.
Die DSV-Staffel hatte zuvor taktisch klug die Damen an den ersten beiden Positionen starten lassen. Lea Boy übergab dabei nach schnellen rund 13:30 Minuten um Platz fünf herum an Sarah Köhler. Aufgrund der unterschiedlichen Reihenfolgen, in denen die Teams ihre Damen und Herren gesetzt hatten, wurde das Feld immer wieder kräftig durcheinander gewirbelt. Die USA verbuchten nach zwei Schwimmern so zum Beispiel in Führung liegend einen deutlichen Vorsprung auf den Rest des Feldes, hatten aber bereits einen Herren starten lassen, während viele andere Teams ihre Männer an den Schluss gesetzt hatten.
Für Deutschland war nun mit etwas mehr als einer halben Minute Rückstand auf dem achten Platz des Zwischenrankings Sören Meißner an der Reihe. Der Würzburger machte sich umgehend daran, das Feld aufzurollen und schwamm Zug um Zug nach vorn. Dabei handelte er sich zwar auch eine gelbe Karte ein, konnte aber nach einer starken Vorstellung in Führung liegend an Rob Muffels übergeben.
Der Magdeburger bekam es jetzt mit keinem Geringeren als dem 1500m-Olympiasieger Gregorio Paltrinieri zu tun und der Italiener setzte sich direkt vor Muffels. Obwohl Paltrinieri als ausgesprochener Spezialist für die ähnliche Strecke im Becken gilt, sind die 1,25km im Freiwasser doch etwas anderes als das geordnete Bahnen ziehen im Pool, wie der Weltrekordhalter schnell zu spüren bekam. Im Gegensatz zu den bisherigen Rennen hatten die Athleten es am Donnerstag zum einen mit mehr Wellengang zu tun und zum anderen blieb Rob Muffels mit seinem typisch intensiven Körpereinsatz knallhart dran an dem Italiener. Immer wieder klebte er ihm an der Hüfte und ließ ihn nicht davon ziehen. Dabei schwebte stets die bereits erteilte gelbe Karte über dem Kopf des Deutschen, der sich keine allzu offensichtlichen Kontakte mit Paltrinieri leisten durfte.
Profiteur dieses Gerangels war die Staffel aus den USA, für die an dritter Stelle Ashley Twichell stark an den Herren dran geblieben war, und nun Michael Brinegar im Wasser schwamm. Das Rennen um den Titel entwickelte sich so zum Dreikampf. Kopf an Kopf bogen die Männer in den Zielkorridor ein. Muffels startete im Sandwich zwischen seinen Konkurrenten einen Hauch eher seinen Sprint und zog ihn bis zum Ende durch. Letztlich hatte er nach 53:58,7 Stunden die Hand zwei Zehntel vor Paltrinieri an der Anschlagmatte. Nur eine weitere Zehntel dahinter wurden die USA auf Platz drei geführt.
Die richtige Mischung aus Taktik, Freiwassererfahrung und Timing sicherte dem deutschen Team so den überraschenden zweiten Titel nach dem Sieg von Florian Wellbrock über die 10km-Strecke. Die zweite Medaille war es zudem für Rob Muffels, der bei Wellbrocks Sieg Dritter geworden war. Damit ist sind die deutschen Freiwasserschwimmer aktuell die stärkste Mannschaft der Open Water Wettbewerbe. Und noch sind nicht alle Rennen im Hafenbecken von Yeosu geschwommen. Am Freitag geht es mit der Hammerstrecke von 25km weiter. Etwa fünf Stunden werden die Athleten hier im Wasser sein und für das deutsche Team wollen Finnia Wunram und Andreas Waschburger sowie die frischgebackenen Teamweltmeister Lea Boy und Sören Meißner die südkoreanische Erfolgsgeschichte fortschreiben.
Was die Champions und Trainer zu ihrem heutigen Staffelsieg zu sagen hatten, könnt ihr hier nachlesen: Die Stimmen zum Sieg: WM-Staffel bejubelt "Hammer-Job"
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