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Bild: Andrea Masini / Deepbluemedia / imago
16. Juli 2019

Die swimsportnews-Berichterstattung zur Schwimm-WM 2019 wird präsentiert von Smit Sport  

(16.07.2019) Doppelter Paukenschlag bei der Schwimm-WM 2019 in Südkorea: In einem packenden Rennen über die 10km-Strecke durften sich die beiden deutschen Freiwasserschwimmer über Gold und Bronze freuen. Nach einer beeindruckend abgeklärten Vorstellung sicherte sich Florian Wellbrock den Weltmeistertitel. Sein Magdeburger Trainingskollege Rob Muffels schwamm mit Platz drei ebenfalls aufs Podest.

Nach außergewöhnlich schnellen 1:47:55 Stunden entschied das Photofinish das Rennen mit dem besseren Ende für Wellbrock. Etwa 500m vor dem Ziel hatte sich der 21-Jährige gemeinsam mit dem Franzosen Marc-Antoine Olivier etwas vom Feld abgesetzt. Kopf an Kopf sprinteten beide letztlich auf das Zieltor zu, Olivier wechselte sogar kurz noch einmal die Seite, schwamm mehr oder weniger über seinen deutschen Konkurrenten drüber, doch der hatte die Hand einen Hauch eher an der Matte. Direkt dahinter folgte mit wenigen Sekunden Abstand Rob Muffels. Das packende Finish könnt ihr euch hier noch einmal anschauen: VIDEO: Das packende Gold-Finish von Florian Wellbrock

Damit durften in Südkorea nicht nur zwei deutsche Open Water Asse über die 10km auf dem Podest stehen. Sie sind dank ihrer Top Ten Platzierungen auch direkt für die Olympischen Spiele qualifiziert. Am Wochenende war dies bereits Finnia Wunram und Leonie Beck bei den Damen gelungen. Damit ist Deutschland die einzige Nation, die die maximale Anzahl von vier Freiwasserschwimmern nach Tokio schicken darf.

Nachdem die Damen dabei noch um wenige Sekunden an den Podestplätzen vorbeischrammten, sorgten die Herren diesmal direkt für doppelten Medaillenglanz. Das ganze Rennen über hatten beide im Spitzenfeld gelegen. Schon von Beginn an hielten die Top-Athleten das Tempo hoch. Bei 700m ging Wellbrock als Führender so zum Auftakt in 6:57 Minuten durch. Begleitet wurde er dabei vom italienischen 1500m-Olympiasieger Gregorio Paltrinieri, der sich kurz darauf an die Spitze setzte und das Feld bis etwa anderthalb Kilometer vor dem Ziel nahezu pausenlos anführte.

Wellbrock schwamm über die komplette Renndauer unter den Top Fünf und hielt sich so weitestgehend aus Positionskämpfen raus. Dabei spulte er die Distanz mit seinen langen kräftigen Armzügen und 30er Frequenz - der wahrscheinlich niedrigsten Zugrate unter den Spitzenschwimmern - nicht nur effizient sondern auch taktisch klug ab. Dabei profitierte er davon, dass Paltrinieri das Tempo hoch hielt, wodurch das Feld schnell lang gezogen wurde und letztlich ein Massensprint wie bei den Damen vermieden werden konnte. 

Doch während Paltrinieri seiner Führungsarbeit Tribut zollen musste und am Ende auf Platz sechs zurückfiel, zeigte Wellbrock, dass er sich die Kräfte bis zum Ende perfekt eingeteilt hatte. Mit zwei Zehnteln Vorsprung vorm Franzosen Olivier führte ihn letztlich das Protokoll.

Etwas körperbetonter kämpfte sich Rob Muffels durchs Rennen. Auch er war zwar über weite Teile der 10km vorn mit dabei, fiel aber immer mal wieder ein paar Plätze zurück und lieferte sich so das eine oder andere Positionsgerangel. Sogar eine Verwarnung seitens der Kampfrichter bekam er dafür. Mit seiner Bronzemedaille untermauerte er einmal mehr, dass er zum Kreis der absoluten Weltspitze im Freiwasser zählt. Bereits 2015 fischte er bei der WM im russischen Kasan Gold und Silber aus dem Open Water, machte nun also seinen WM-Medaillensatz komplett. 

Im kommenden Jahr dürfen sich Wellbrock und Muffels somit auch bei den Olympischen Spielen in Tokio beweisen. Zuvor stehen aber noch ein paar Herausforderungen in Südkorea auf dem WM-Fahrplan der beiden. Muffels wird am Donnerstag als Teil der deutschen Freiwasserstaffel erneut die Medaillen angreifen. Für Wellbrock geht es in der kommenden Woche weiter mit den Beckenwettbewerben. Hier zählt er über die 800 und 1500m Freistil zu den Favoriten und wird es auch erneut mit Gregorio Paltrinieri zu tun bekommen.

Mit ihren beiden Medaillen sorgten die beiden Teamkollegen jetzt schon dafür, dass die deutsche WM-Mannschaft nach nur drei Schwimm-Entscheidungen bereits mehr Podestplätze eingefahren hat, als bei den zurückliegenden Weltmeisterschaften 2017 in Budapest. Und vielleicht können sie ja noch für ein paar glänzende Zugaben ins Wasser zaubern.

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