(06.08.2011) Seit den Weltmeisterschaften in Shanghai hat die anderthalb Jahre dauernde Weltrekord-Dürre auf der Langbahn Dank US-Star Ryan Lochte und China-Youngster Sun Yang ein Ende. Doch neben diesen beiden “offiziellen” Bestmarken purzelten in Shanghai auch die Textil-Weltrekorde. Seit dem Verbot der Hightech-Anzüge haben wir stets auch den Blick darauf, welches die schnellsten, ohne Unterstützung eines Wunderanzuges geschwommenen Zeiten sind. Bei den Weltmeisterschaften wurden in der vergangenen Woche fast ein Dutzend dieser “Textil-Weltrekorde” aufgestellt. (Die komplette Liste finden Sie unten.)


 

Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in London ist der Schwimmsport-Zirkus auf dem Weg, die Ära der Hightech-Anzüge Stück für Stück hinter sich zu lassen. Zusätzlich zu den beiden “offiziellen” Weltrekorden waren die Athleten auf elf Strecken schneller als je zuvor ohne Hightech-Unterstützung. Den Anfang machte bereits am ersten Tag der Titelkämpfe Italo-Diva Federica Pellegrini. Über die 400m Freistil verbesserte sie in 4:01,95 Minuten den fast fünf Jahre alten Textil-Weltrekord ihrer Erzrivalin Laure Manaudou um 26 Hundertstel.

US-amerikanisches Damen-Quartett knackt Textil-Weltrekorde

Allein vier dieser Bestmarken fielen durch die US-Damen. Über die 200m Rücken schwamm die 16-jährige Missy Franklin in 2:05,91 Minuten schneller als jede Frau zuvor in textilen Materialien. Den offiziellen Weltrekord von Kirsty Coventry verfehlte sie dabei um weniger als drei Zehntelsekunden. Teamkollegin Dana Vollmer stellte über die 100m Schmetterling bereits im Halbfinale in 56,47 Sekunden einen neuen Textil-Weltrekord auf und war dabei um 14 Hundertstel schneller als die Niederländerin Inge de Bruijn vor fast zehn Jahren. Die dritte im Bunde war Olympiasiegerin Rebecca Soni, die über die 100m Brust in 1:04,91 Minuten die Bestmarke der Australierin Leisel Jones um zwei Zehntel knacken konnte. Hinzu gesellte sich Elizabeth Beisel, die über die 400m Lagen in 4:31,78 Minuten schneller war, als jede Schwimmerin ohne Hightech-Anzug zuvor.
Einen weiteren Textil-Weltrekord stellte die Chinesin Ye Shiwen in 2:08,90 Minuten über die 200m Lagen auf.

 

Sun Yang und Ryan Lochte auch mit textilen Rekorden

Bei den Herren trugen sich Sun Yang und Ryan Lochte nicht nur in die offiziellen Weltrekordlisten ein. Beide sorgten zudem auch für textile Bestmarken. Der 19-jährige Chinese war über die 800m Freistil in 7:38,57 Minuten um acht Hundertstel schneller als Olympiasieger Grant Hackett. US-Star Lochte unterbot über die 200m Rücken den erst wenige Monate alten Textil-Weltrekord des Japaners Ryosuke Irie in 1:52,96 Minuten um mehr als eine Sekunde.

Brustschwimmer sorgen für Bestmarken

Zwei weitere Bestmarken wurden über die Brustdistanzen aufgestellt. Im Endlauf über die 50m reichte es für Cameron van der Burgh zwar nur zu Silber. Doch im Semifinale hatte der Südafrikaner in 26,90 Minuten seinen Status als schnellster “textiler” Brustsprinter aller Zeiten bestätigen und seine eigene Bestmarke um fast drei Zehntel unterbieten können. Über die 100m schwamm der Norweger Alexander Dale Oen in 58,71 Sekunden als erster Athlet überhaupt ohne die Unterstützung eines Hightech-Anzuges unter die Marke von 59 Sekunden. Für den ersten Textil-Weltrekord der Titelkämpfe in Shanghai hatte bei den Männern der Australier James Magnussen gesorgt. Als Startschwimmer der 4x100m Freistilstaffel unterbot er in 47,49 Sekunden den alten Rekord des Niederländers Pieter van den Hoogenband um 35 Hundertstel.

Legenden Evans und Thorpe halten die ältesten Rekorde

Insgesamt existieren damit nur noch auf zwölf von 34 Strecken Textil-Weltrekorde aus der Ära vor Einführung der Plastik-Anzüge. Die älteste Bestmarke besteht über die 800m Freistil der Damen, gehalten von US-Legende Janet Evans in 8:16,22 Minuten seit mittlerweile 22 Jahren. Bei den Herren steht der älteste Rekord seit neun Jahren über die 400m Freistil. Inhaber ist in 3:40,08 Minuten der sich auf dem Comeback-Pfad befindende Ian Thorpe.

Hier die Liste der aktuellen Textil-Weltrekorde:

50m Fr 21.36 Fred Bousquet FRA Aug 10
100m Fr 47.49 James Magnussen AUS Jul 11
200m Fr 1:43.86 Michael Phelps USA Mrz 07
400m Fr 3:40.08 Ian Thorpe AUS Jul 02
800m Fr 7:38.57 Sun Yang CHN Jul 11
1500m Fr 14:34.14 Sun Yang CHN Jul 11
50m Rü 24.07 Camille Lacourt FRA Aug 10
100m Rü 52.11 Camille Lacourt FRA Aug 10
200m Rü 1:52.96 Ryan Lochte USA Jul 11
50m Br 26.90 Cameron v.d. Burgh RSA Jul 11
100m Br 58.71 Alexander Dale Oen NOR Jul 11
200m Br 2:08.25 Naoya Tomita JAP Apr 11
50m S 22.96 Roland Schoeman SA Jul 05
100m S 50.40 Ian Crocker USA Jul 05
200m S 1:52.09 Michael Phelps USA Mrz 07
200m Lg 1:54.00 Ryan Lochte USA Jul 11
400m Lg 4:06.22 Michael Phelps USA Apr 07

Damen:

50m Fr 24.13 Inge de Bruijn NET Sep 00
100m Fr 53.20 Britta Steffen GER Apr 08
200m Fr 1:54.97 Sara Isakovic SLO Aug 08
400m Fr 4:01.97 Federica Pellegrini ITA Jul 11
800m Fr 8:16.22 Janet Evans USA Aug 89
1500m Fr 15:42.54 Kate Ziegler USA Jun 07
50m Rü 27.45 Gao Chang CHN Nov 10
100m Rü 58.94 Zhao Jing CHN Nov 10
200m Rü 2:05.10 Melissa Franklin USA Jul 11
50m Br 30,03 Jessica Hardy USA Aug 10
100m Br 1:04.91 Rebecca Soni USA Jul 11
200m Br 2:20.50 Leisel Jones AUS Feb 06
50m S 25.37 Therese Alshammar SW Jun 11
100m S 56.47 Dana Vollmer USA Jul 11
200m S 2:04.40 Liu Zige CHN Apr 11
200m Lg 2:08.90 Ye Shiwen CHN Jul 11
400m Lg 4:31.78 Elizabeth Beisel USA Jul 11

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