Wissen bündeln und Erfahrungen weitergeben. Unter diesem Gesichtspunkt fand im Sommer in Hamburg ein gemeinsamer Lehrgang junger Talente aus der Hansestadt sowie von Nachwuchsschwimmern der SG Essen statt. Marcel Friedrich war für uns vor Ort und hat mit den Beteiligten über das Projekt gesprochen.
Ende Juni trafen sich der Schwimmnachwuchs aus den Trainingsgruppen der SG Essen und des Bundesstützpunkt Hamburg im Hamburger Dulsbergbad um gemeinsam die Fähigkeiten im und außerhalb des Schwimmbeckens zu schulen.
Der Fokus lag besonders auf der Sprintfähigkeit und der Erweiterung der Kenntnisse im Bereich des Krafttrainings. Hierzu wurden die Teilnehmer im Alter von 14 bis 15 Jahren von Ex-Nationalschwimmerin Dorothea Brand begleitet und geschult. „Es ist mir sehr wichtig mein Wissen und meine Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben", so die einstige Sprintspezialistin, die nach einer langen Pause und einer Schulter-OP 2017 im Anschluss an die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Februar 2018 ihre Karriere beendete.
Eine der wichtigsten Erfahrungen, sie die vermitteln möchte, sei neben der Kompetenzvermittlung im Bereich Krafttraining für sie auch das vorausschauende Schwimmen. „Damit meine ich, dass man sich schon früh Gedanken macht, was man nach seiner Schwimmkarriere tun möchte. Ich selbst habe mich damit nie beschäftigt und das Schwimmen immer in den Vordergrund gestellt“, sagt Brandt, die gern der Einladung nach Hamburg gefolgt ist.
Das Hamburger Team scheute hierbei keine Mühen und ermöglichte dem Nachwuchs der beiden Gruppen ein breites Spektrum an Einblicken und Trainingsmöglichkeiten. Der Lehrgang stellt eine Neuerung für Lehrgänge im Nachwuchsbereich dar. So ermöglichte die Hamburger ihren Gästen aus Essen die Aufnahme in den eigenen Schwimmerfamilien. „ Die Sportler sollen miteinander Kontakt haben und Freundschaften schließen“, betont Jan Klocke, der den Lehrgang weitestgehend zusammen mit Vanessa Knoll aus Essen plante. Beiden war es wichtig, dass auch außerhalb des Beckens für gute Stimmung und ein gutes Miteinander gesorgt ist. „ Die Unterbringung in den Gastfamilien hat sehr gut funktioniert. Das werden wir auch in Zukunft so beibehalten. Ein Lehrgang bekommt einen anderen Charakter wenn die Schwimmer ein ganzes Wochenende miteinander verbringen, anstatt sich nur tagsüber in der Halle zu sehen", fügt Klocke hinzu.
Neben der Unterbringung stellten die Hamburger Top-Trainingsbedingungen zur Verfügung. Unter anderem hatten die Sportler beider Gruppen die Möglichkeit eine Trainingseinheit im Strömungskanal zu absolvieren. Die Sportler um die am Hamburger Stützpunkt trainierende Nachwuchshoffnung Silas Beth zeigten sich davon sehr beeindruckt und positiv angetan. Für einige Sportler war es die erste Trainingseinheit in einem Strömungskanal.
Eine Besonderheit war außerdem, dass dem Lehrgang die komplette Schwimmhalle sowie der komplette Kraftraum zur Verfügung stand. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, sich besser auf die einzelnen Sportler zu konzentrieren und somit eine hohe Trainingsqualität zu garantieren. Die Schwimmer selbst waren von dem Aufwand beeindruckt und sprachen sich ebenso wie die Trainer für weitere Maßnahmen dieser Art aus. „Wir verstehen uns alle sehr gut und freuen uns schon auf weitere Maßnahmen“, sagte die Essener Brustschwimmerin Isabell Droll.