(14.02.2018) Während die deutschen Schwimmer den Europameisterschaften im August entgegenfiebern, steht für Südafrikas Top-Star Chad le Clos in diesem Jahr ein ganz anderer Höhepunkt auf dem Plan: Die Commonwealth Games in Australien. Schon zwölf Mal konnte er bei dem alle vier Jahre ausgetragenen Aufeinandertreffen der Teams aus den Ländern des ehemaligen britische Empires auf dem Podium stehen. In diesem Jahr wollte sich le Clos den Rekord als erfolgreichster Commonwealth Athlet aller Zeiten schnappen.
Doch daraus wird wohl nichts, zumindest nach aktuellem Stand. Noch sechs Medaillen würde Le Clos benötigen, um mit den bisherigen Rekordhaltern, den beiden Sportschützen Mick Gault und Phillip Adams, gleichzuziehen.
Bei den vom 4. bis 14. April im australischen Gold Coast stattfindenden Commonwealth Games wird le Clos über vier Einzelstrecken antreten. Zudem hatte er darauf gehofft, dass der südafrikanische Verband auch die Staffelwettbewerbe über die 4x100m Freistil und Lagen besetzen würde. Über beide Strecken holte das Team bei den vergangenen Auflagen in Delhi 2010 und Glasgow 2014 Medaillen.
Doch die möglichen Staffelkandidaten Christopher Reid und Zane Waddell konnten im Dezember nicht an den südafrikanischen Qualifikationswettkämpfen teilnehmen, da sie in den USA studieren und dortigen Verpflichtungen nachkommen mussten. Der Verband blieb hart und nominierte sie nicht für die Commonwealth Games. Sehr zum Unmut von le Clos.
"Ich bin ziemlich sauer", kommentiert der Olympiasieger die Entscheidung in dieser Woche gegenüber des südafrikanischen Times Live. "Jeder redet immer über Medaillen und es dreht sich alles immer um Medaillen", so le Clos, doch jetzt, wo man die Möglichkeit für diese habe, nutz man sie nicht.
Der 25-Jährige fühlt sich persönlich um die Chance auf den Rekord betrogen. "Ich arbeite und trainiere jeden Tag hart dafür. Es ist traurig, dass mir hier ein Riegel vorgeschoben wird, obwohl es möglich gewesen wäre", ärgert sich der mehrfache Weltmeister. "Wenn man die Chance hat einen Rekord zu brechen, dann muss man sie ergreifen. Da kann man nicht sagen: Na gut, ich warte bis nächstes Jahr."
Deswegen hat le Clos die Hoffnung auch noch nicht aufgegeben und einen eigenen Plan ersannt, wie seine Staffelkameraden doch noch nach Australien kommen könnten. "Ich gehe sogar soweit zu sagen: Ich zahle die Kosten für sie." Sie könnten in einem Hotel unterkommen und nur bei den Staffeln eingesetzt werden, damit sie keine anderen Athleten um ihre Starts und Unterkünfte bringen, meint le Clos. Mit den potentiellen Staffelkandidaten habe er bereits gesprochen und diese seien einverstanden.
Bei den Verantwortlichen scheint man zumindest offen zu sein für die Idee. Der Vorsitzende der südafrikanischen Sportvereinigung, Gideon Sam, erklärte, er wolle sich damit beschäftigen. Er hatte zuvor das Ziel ausgegeben, dass Südafrika vom zuletzt siebten Platz des Medaillenspiegels auf Platz fünf nach oben klettern soll. Ein paar zusätzliche Podestplätze der Schwimmer-Staffeln dürften dabei sicher helfen.