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13. Februar 2018

(13.02.2018) Bei der EM 2016 gab es den Titel, 2017 wurde sie Vize-Weltmeisterin und auch 2018 will Franziska Hentke über ihre Paradestrecke 200m Schmetterling wieder international vorn mitmischen. "Das Ziel ist eine Medaille", gibt sie mit Blick auf die im August anstehenden Europameisterschaften in Glasgow klar die Marschrichtung vor.

Gold, also die Titelverteidigung, ist jedoch keine Pflicht. Bei der letzten EM im Jahr 2016 sei die Konkurrenz sehr unterschiedlich vorbereitet an den Start gegangen, betont Hentke. "Mireia Belmonte und Katinka Hosszu sind damals gar nicht geschwommen." Da 2018 im Gegensatz zu 2016 keine Olympischen Spiele auf dem Programm stehen, werden die schnelle Spanierin und Ungarns Superstar diesmal aber aller Voraussicht nach ihren vollen Fokus auf die Wettbewerbe in Glasgow legen.

Damit dürfte die Europameisterschaft zumindest über die 200m Schmetterling der Damen durchaus WM-Charakter bekommen. Schon im vergangenen Jahr schwamm das Trio Hosszu, Belmonte, Hentke bei den Weltmeisterschaften in Budapest die Medaillen unter sich aus, damals hatte Belmonte die Nase vorn. In diesem Jahr schickte die Olympiasiegerin nun bereits die erste verbale Kampfansage an ihre Konkurrentinnen.

In Glasgow wolle sie nicht nur Gold holen, sondern auch den Europarekord knacken. Diesen wiederum hält in 2:04,27 Minuten derzeit noch Katinka Hosszu, die sich bei der WM 2017 mit Bronze hinter Franziska Hentke zufrieden geben musste. Man sieht: Die Magdeburgerin ist mitten drin im Konzert der großen Namen. 

Damit dies auch so bleibt, drehen Hentke und ihr Coach Bernd Berkhahn stets weiter an den Stellschrauben. "Wir haben in diesem Jahr im Training ein paar neue Dinge ausprobiert und das Kraftkonzept stärker eingebaut. Da wird man sicher erst langfristig sehen, wie sich das auswirkt", meint die Deutsche Rekordhalterin am Rande einer arena swim academy in Leipzig. 

Vor gut zwei Wochen konnte sie beim hochkarätig besetzten Euro Meet in Luxemburg mit Gold und einer Zeit von 2:08,18 Minuten auf jeden Fall schon einmal überzeugen. "Das war schon ganz anständig. Das war die schnellste Zeit, die ich je im Januar geschwommen bin", so Hentke, die damit noch gut eine Sekunde über der vom DSV angesetzten EM-Norm lag.

Die vorgegebene Zeit von 2:07,22 Minuten schwimmt auch eine Vize-Weltmeisterin nicht mal eben so mit links. Ihre nächsten Angriffe auf das EM-Ticket will sie bei den Swim Open in Stockholm (Schweden) und dem Bergen Swim Festival (Norwegen) im April starten. Der neue Qualifikationsmodus, der den Athleten eine individuellere Saisonplanung ermöglicht, indem sie die Normen bei einem Wettkampf ihrer Wahl schwimmen können, käme ihr entgegen, erklärt die 28-Jährige.

Die EM 2018 dürfte ein wichtiger Gradmesser dafür sein, ob dieses neue Konzept des DSV aufgeht. Die Wettbewerbe in Schottland bilden immerhin schon die Mitte des aktuellen Olympiazyklus. "Der Blick geht definitiv schon in Richtung Tokio", meint daher auch Franziska Hentke zielgerichtet. "Klar, wir haben 2019 noch eine WM. Da sollte dann aber der grobe Plan schon stehen. Dann noch einmal was Neues auszuprobieren, wird schwierig." Glasgow könnte einen ersten Eindruck darüber verschaffen, ob die Drehungen an den Stellschrauben in die richtige Richtung gehen.