(07.01.2018) Keton-Drinks könnten die neue Sensation in der Sporternährung werden. Die Newcomer zählen weder zu den Fetten, Eiweißen, noch zu den Kohlenhydraten. Trotzdem können Ketone unseren Körper mit Energie versorgen und anscheinend auch unsere Ausdauer deutlich steigern.
Ketone als Energieträger sind erstmal grundsätzlich nichts Neues, denn sie kommen in unserem Körper ganz natürlich vor. Während der Organismus beim normalen Stoffwechsel Kohlenhydrate oder Fette verbrennt, wandelt die Leber etwa bei Hungerphasen oder anderen Notsituationen Fett zu sogenannten Ketokörpern um und zieht sich daraus Energie. Diesen Effekt macht sich die Low-Carb-Ernährung zu nutze.
Das Ganze ist also nicht neu. Die Entwickler des Keton-Drinks sind nun aber auf die Idee gekommen zu untersuchen, wie es sich verhält, wenn man dem Körper von außen Ketone zuführt. Diese ermöglichen dem Körper, das Gehirn weiterhin mit Energie zu versorgen und gleichzeitig seine Glukose-Reserven zu schonen. Letzteres wird nun für Sportler interessant. Wenn neben der über Kohlehydrate im Körper gespeicherten Energie noch weitere, schnell zu verarbeitende Reserven zur Verfügung stehen, könnte sich dies positiv auf die Gesamtleistungsfähigkeit auswirken. „Der Körper erledigt mehr Arbeit mit der gleichen Menge an Sauerstoff“, so preisen es die Hersteller des neuen Drinks an.
Das Forscherteam der Oxford Universität, von denen das Ketonester-Getränk entwickelt wurde, veröffentlichte 2016 die erste Wirksamkeitsstudie: 39 Profiradfahrer bestritten für die Studie mehrere Leistungstests. Die Forscher gaben an, dass die Muskeln der Spitzenathleten das Keton tatsächlich verarbeitet hatten. Sie konnten im Vergleich zu Sportlern, die Fett bzw. Kohlenhydrate zu sich genommen hatten, intensiver trainieren. In einer halben Stunde schafften sie durchschnittlich 400 Meter mehr. Zudem haben ihre Muskeln weniger Laktat produziert, das zu müden Beinen und schmerzenden Muskeln führt. Auch die Konzentration der Keton-Radfahrer hatte sich verbessert.
Das Leistungsplus fällt mit seinen zwei Prozent eher klein aus, „kann im Wettkampf allerdings entscheidend sein“, so Norbert Stefan von der Universitätsklinik in Tübingen zu dem Thema gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Gerade Hobbysportler warnt er mit Blick auf den Keton-Drink allerdings vor allzu vorschneller Euphorie: "Was die Studie nicht zeigt, ist, wie sich eine dauerhafte Einnahme auf den Stoffwechsel auswirkt - insbesondere bei Breitensportlern oder Menschen, die sich wenig bewegen."
Seit wenigen Wochen kann man die neuen Drinks nun kaufen. Ob sich der Keton-Drink zur neuen Wunderwaffe entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Im Ausdauersport bewirkt er anscheinend eine dopingfreie Leistungssteigerung, die bei Wettkämpfen nicht zu verachten sein könnte. Vielleicht wird die Methode ja noch weiter ausgebaut und breiter nutzbar gemacht – wir sind gespannt.
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