(26.10.2017) Der deutsche Schwimmsport verliert einen weiteren talentierten Athleten. Der Münchner Philipp Wolf hängt die Schwimmbrille an den Nagel, wie die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch berichtete.
Wolf fehle die Motivation, um sich weiterhin tagein tagaus ins Trainingsbecken zu stürzen. Stattdessen wolle er sich auf sein Studium des Bauingeneurwesens konzentrieren. Auch die mangelnde Unterstützung, sowohl finanziell als auch durch den Verband, waren wohl Gründe für sein Karriereende.
Der 25-Jährige, der 2016 bei den Spielen in Rio als Teil der 4x100m Freistilstaffel dabei war, hatte sich auf einen Platz im neu geschaffenen Olympiakader beworben - und wurde vom DSV abgelehnt. Chef-Bundestrainer Henning Lambertz begründet dies so: "Es gab ein von Trainingswissenschaftlern und Bundestrainern ausgearbeitetes Ranking und Philipp war darin leider nicht auf den vordersten Plätzen.“
Schon auf dem Weg nach Rio hatte Wolf auf die Förderung des DSV verzichten müssen, da er keinem Kader angehörte. "Meine Karriere haben hauptsächlich meine Eltern finanziert", sagt Wolf. Lediglich vom Bayrischen Schwimmverband habe es 200€ im Monat gegeben. Insgesamt wohl eine Belastung, die er sich und seiner Familie nicht weiter zumuten wollte.
Wolf ist bereits der zweite Münchner Olympia-Schwimmer, der seit den Spielen von Rio seine Karriere beendet. Schon im Juni hatte sein Vereinskollege Florian Vogel sich im Alter von erst 22 Jahren vom Schwimmsport verabschiedet.
"Sie waren nicht am Ende ihrer Leistungsfähigkeit, ich habe ihnen die Spiele 2020 zugetraut. Warum gerade so viele Schwimmer so jung aufhören, macht mir Kopfzerbrechen", erzählt Coach Olaf Bünde, aus dessen Kreis der Münchner Olympia-Teilnehmer damit nur noch Alexandra Wenk übrig geblieben ist.