(06.10.2017) In Rio gab es zehn Olympia-Medaillen für die australischen Schwimmer. An sieben Podestplätzen waren Athleten des „St. Peters Western Swim Club“ in Brisbane beteiligt. Solch eine Erfolgsquote ist kein Zufall. Unser Autor Mark Jayasundara, Trainer bei der SG Frankfurt, durfte hinter die Kulissen des Spitzenclubs schauen:
Die Schule „St. Peters Western“ ist eine Privatschule, rund drei Kilometer vom Zentrum Brisbanes entfernt, eine Metropole mit zwei Millionen Einwohnern und einer erstaunlich hohen Erfolgsquote im Leistungsschwimmen. Der zugehörige Verein „St. Peters Western Swim Club“ ist eines der bestenTeams in Australien.
Und nicht nur im eigenen Land mischt man vorn mit. Seit bald anderthalb Jahrzehnten zeichnet sich dieser Verein mit starken Erfolgen und Medaillengewinnern bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften, Commonwealth Games, usw. aus. Unter anderem holten Athleten wie Mitch Larkin, Emma McKeon, Bronte Barratt und Madeline Groves bei den Olympischen Spielen in Rio Medaillen.
Die Privatschule St. Peters mit ca. 2.000 Schülern verfügt über zwei Schwimmbecken im Freien und eine 50m-Halle, die von der 1. und 2. Mannschaft genutzt werden, sowie in 400m Entfernung eine 25m-Halle, in der die jüngeren Mannschaften trainieren. Die Wasserflächen stehen allein dem Club zur Verfügung, die Öffentlichkeit schwimmt hier nicht. Die Finanzierung der Anlage und des Vereins erfolgt hauptsächlich durch die Schule und Sponsoren. Die Sportler zahlen ca. 200 Australische Dollar (ca. 180€) pro Monat, was für australische Verhältnisse sogar noch relativ wenig ist.
So sieht das Training aus
Das Training zeichnet sich durch ein Mischtraining aus, in dem alle Energiesysteme gleichzeitig trainiert werden (zu unterschiedlichen Anteilen). Im Verlauf der Trainingswochen werden keine Einheiten wiederholt. Eine gewisse Ähnlichkeit und Gesamtstruktur ist über bestimmte Tage sicherlich vorhanden (z.B. intensive laktazide Serien am Donnerstag), aber es sind nie eins zu eins die gleichen Trainingsserien.
Die Hauptgruppe (1. Mannschaft) besteht aus einer Gruppengröße von ca. 12-18 Schwimmern und trainiert 9-10 Einheiten pro Woche. Zwei bis dreimal pro Woche findet eine funktionale Krafttrainingseinheit am Morgen statt, wo vor allem Übungen mit eigenem Körpergewicht (Slingtrainer, Pezzibälle, Medizinbälle etc.) durchgeführt werden. Ungewöhnlich ist hier, dass die Trainingsgruppe kein traditionelles Krafttraining an Freihanteln, Langhanteln oder Maschinen durchführt. Der normale Ablauf für diese Gruppe zeichnet sich durch 3,5 Wochen Trainingsphase und eine halbe Woche Regeneration aus. In der Regenerationsphase werden trotzdem ca. 5-6km-Einheiten geschwommen, allerdings mit deutlich geringerer Intensität.
Insgesamt zeichnet sich St. Peters Western durch eine hohe Professionalität aus, mit der Zielrichtung Hochleistungssport zu betreiben. Die Erfolge im Nachwuchsbereich sind hierfür maßgebend und die Erfolge auf der höchsten Ebene geben dem Nachwuchs wiederum eine Initialzündung, um irgendwann in die Fußstapfen ihrer Idole zu treten.
Der gesamte Artikel, in dem Mark auch auf die Trainingsgruppenstruktur und -philosophie eingeht, erschien in der Herbstausgabe 2016 des swimsportMagazine. Auch im aktuellen Heft blickt unser Autor über den Tellerrand: Im neuen swimsportMagazine berichtet er über seinen Besuch an der Bolles Highschool in den USA, wo unter anderem die Olympiasieger Caeleb Dressel und Joseph Schooling ihre Bahnen zogen. Dieses könnt ihr hier mit kostenlosem Versand bestellen: https://www.magazineshoppen.de/swimsportmagazine-04-2017.html