Videotipp
Bild: Alexander Ewert | Archiv
25. Juli 2017

(25.07.2017) Adam Peaty jagt den Weltrekord. Von zu Hause aus können die TV-Zuschauer live am eigenen Bildschirm verfolgen, wie der Superstar bei den Schwimm-Weltmeisterschaften die rote Linie, die die bisherige Weltrekordgeschwindigkeit verdeutlichen soll, überholt und vor ihr anschlägt. Jeder, der schon einmal eine WM, EM oder Olympische Spiele gesehen hat, kennt diese berühmte Linie. Doch sie ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die es mittlerweile gibt, um dem TV-Publikum die Leistungen der Athleten im Becken noch näher zu bringen.

Eine besondere Neuerung dürfte den aufmerksamen Fernsehzuschauern derzeit bei der WM 2017 in Budapest auffallen. Mittlerweile können die TV-Sender neben der Weltrekordlinie auch Grafiken zu Live-Geschwindigkeiten der Athleten, deren Abständen zueinander oder auch zu aktuellen Frequenzen anzeigen. Alles kann gemessen werden, live, und von jedem Schwimmer, der gerade im Becken ist.

Möglich macht dies ein neues System der Firma OMEGA, die bei den Weltmeisterschaften nicht nur für die Zeitmessung sondern auch für die Produktion der TV-Grafiken verantwortlich ist. Bei der WM 2017 befinden sich hoch oben unter dem Hallendach drei feste Kameras, die das Becken fest im Visier haben und perfekt auf dieses kalibriert sind. Mit ihrer Hilfe können die Experten während der Wettkämpfe jeden einzelnen Zug von jedem einzelnen Schwimmer im Becken mitverfolgen und so messen, wie schnell sie zu jedem Zeitpunkt des Rennens gerade sind, wie der Live-Abstand zu den Konkurrenten ist und wer vielleicht gerade von hinten mit mehr Speed an seinem Gegner vorbeizieht.

Erstmals kam das System bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften 2016 in Windsor zum Einsatz, ist also erst ein paar Monate jung. So wird versucht, den Schwimmsport auch mit den technischen Möglichkeiten Schritt halten zu lassen. Vor zwei Jahren wurden so zum Beispiel bei der WM in Kasan von OMEGA erstmals elektronische Bahnenzähler verwendet. Die Displays auf dem Beckenboden zeigen den Sportlern an, wie viele Bahnen sie noch zu schwimmen haben. Damit müssen die Kampfrichter den Athleten über die 800 und 1500m Freistil keine Anzeigetafeln mehr ins Wasser halten.

Die Bahnenzähler dienen derzeit zwar nur zur Anzeige der Reststrecke. Doch laut den Herstellern wäre es auch möglich, etliche andere Informationen wie Zwischenzeiten oder sogar Live-Bilder des Rennens darzustellen. Damit könnten die Athleten live auf schnelle Angänge ihrer Gegner reagieren oder checken, ob sie tatsächlich ihrer eigenen Renntaktiken folgen - ähnlich wie in der Formel Eins, könnte man meinen. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Möglichkeit, die Rennen und Rennverläufe noch spannender zu machen, geöffnet wird.