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Bild: Alibek Käsler
14. Juni 2017

Die swimsportnews-Berichterstattung zu den Deutschen Meisterschaften 2017 wird präsentiert von Speedo.

(14.06.2017) Die am Donnerstag beginnenden Deutschen Meisterschaften in Berlin und die damit verbundene WM-Qualifikation sind der erste wichtige Prüfstein für die DSV-Schwimmer nach den für viele enttäuschenden Olympiaschen Spielen 2016. Auf dem Weg nach Tokio soll nun vieles umgestellt werden, neue wurden Konzepte aufgelegt und auch Weltmeister Marco Koch startet mit einigen tiefgreifenden Veränderungen in den neuen Olympiazyklus.

"Wir haben in diesem Jahr das Training komplett anders aufgebaut", erklärt Kochs Coach Alexander Kreisel im Interview in der neuen Sommerausgabe des swimsportMagazine (ab Dienstag, 20.06. im Handel). "Wir wollen mal schauen, wie es funktioniert, wenn wir mit Marco eine richtige Makrozyklusplanung machen."

Bisher hatte der Weltrekordhalter immer nur mehrwöchige Trainingsblöcke geschoben und sich regelmäßig bei Wettkämpfen der Konkurrenz gestellt. Diese Leistungsüberprüfungen fehlen nun. "Ich kann meine Form noch gar nicht einschätzen", plaudert Koch bei der Eröffnungspressekonferenz am Vortag der Schwimm-DM 2017.

Erst einmal blieb er in diesem Jahr unter der 2:10er-Marke. Beim Swim Open in Stockholm gewann er im April in 2:09,07 Minuten. Die WM-Norm steht bei 2:08,20 Minuten, auch für einen Marco Koch ist das keine Selbstverständlichkeit. "Da werd ich wohl mal beide Hände nehmen müssen", meint er scherzhaft auf die Bemerkung hin, dass er ja sonst die Normen gefühlt mit einer Hand gepackt habe.

In jedem Fall geht Koch "gestärkt" in die Schwimm-DM. Wie von Chef-Bundestrainer Henning Lambertz empfohlen, hat Koch den Fokus in diesem Jahr intensiver auf das Krafttraining gelegt. "Dadurch ist natürlich die Leistungsfähigkeit während der Saison nicht optimal", meint Coach Kreisel. Eine ungewohnte Situation für Koch, der sonst die Spitzenzeiten wie am Fließband ins Wasser bringen konnte. 

"Ich hab mich gut gefühlt, konnte aber nicht wirklich schnell schwimmen", erklärt Koch mit Blick auf die zusätzliche Kraft. "Es hat sehr lange gedauert, bis ich das dann ins Wasser bringen konnte."

In den kommenden Tagen werden wir sehen, ob die Rechnung aufgeht. Am Donnerstag stehen für Koch erst einmal die 100m Brust auf dem Plan. Damit die Wartezeit bis zu seiner Paradestrecke 200m Brust am Sonntag nicht zu lang wird, versucht er sich außerdem am Tag zuvor über die 50m-Strecke. Vielleicht kann er mit der neuen Kraft in den Muskeln ja sogar den Sprintern gefährlich werden.

Das Jahr nach Olympia lädt eben zum Experimentieren ein und die Weltmeisterschaften in Budapest dürften für viele Athleten vor allem eine Durchgangsstation sein. "Der große Blick geht in Richtung Tokio", meint so auch Marco Koch, der laut seinem Coach durchaus wieder zu den alten Trainingsmethoden wechseln könnte, falls die neuen Wege nicht zum Ziel führen. "Vielleicht funktioniert es ja und wenn nicht, können wir wieder zurückgehen auf unsere Acht-Wochen-Blöcke, die wir in den vergangenen zwei oder drei Jahren gemacht haben", so Kreisel. "Und die sind ja sehr gut gelaufen."