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23. Mai 2017

(23.05.2017) Mit ungewisser Zukunft geht die Stuttgarter WM-Halbfinalistin Vanessa Grimberg in die heiße Phase ihrer Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften 2017. Ihre Anstellung als Sportsoldatin bei der Bundeswehr wurde zum 1. Juli gekündigt. Der Grund: Die 24-Jährige will lieber in ihrer Heimatstadt bleiben, anstatt wie von Bundestrainer Henning Lambertz gewünscht an den DSV-Bundesstützpunkt nach Heidelberg zu wechseln.

"Ich habe im Inselbad Untertürkheim gute Bedingungen. Der Olympiastützpunkt mit der Molly-Schauffele-Halle, den Physiotherapeuten, der Reha-Welt liegt nur einen Steinwurf entfernt. Optimale Voraussetzungen also", erklärt die Nationalschwimmerin gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. Zudem wolle sie sich nicht von Heimtrainer Jan König trennen, mit dem sie seit 13 Jahren zusammenarbeitet.

Beim DSV-Chefcoach Henning Lambertz stößt diese Haltung auf wenig Gegenliebe. Seit der Neuordnung der DSV-Kader und der unter anderem damit verbundenen neuen Förderstruktur der Stiftung Deutsche Sporthilfe entscheidet er stärker als zuvor darüber, welche Schwimmer in den Genuss von Fördermitteln kommen. Schon direkt nach den Olympischen Spielen machte Lambertz deutlich, dass er auf Zentralisierung setzt und die deutschen Athleten möglichst konzentriert an wenigen Standorten zusammenziehen möchte.

"Wenn jemand den Weg, den ich und mein Team vorgeben, nicht mitgehen will, dann kann er das klar sagen und dann ist das auch OK", erklärte Lambertz bereits am Rande der Deutschen Kurzbahnmeisterschaften im November 2016. "Inwieweit das dann aber eine Förderung seitens des Verbandes geben kann, ist etwas anderes."

Auch bei der Entscheidung darüber, welche Athleten einen Platz in der Sportfördergruppe der Bundeswehr erhalten, spricht Lambertz ein gewichtiges Wort. Zu einem möglichen Wechsel von Vanessa Grimberg nach Heidelberg meint er: „Mir würde es ja reichen, wenn sie vielleicht zwei oder drei Tage in der Woche dort trainiert. Der Wille zur Bereitschaft zur Zusammenarbeit muss da sein", so Lambertz. "Ich habe aber nur eine begrenzte Zahl an Bundeswehrstellen, und die gebe ich den Leuten, die genau diese Bereitschaft zeigen und an einen Bundesstützpunkt wechseln."

Am 15. Juni wird es ernst für die DSV-Schwimmer. Bei den Deutschen Meisterschaften dreht es sich unter anderem um die Qualifikation für die Weltmeisterschaften 2017. Vanessa Grimberg geht hier als Titelverteidigerin über die 100m Brust an den Start. Es dürfte ihr letzter Wettkampf als Mitglied der Bundeswehrfördergruppe werden.