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29. März 2017

(29.03.2017) Eigentlich schien schon alles in trockenen Tüchern zu sein, nun könnte das Vorhaben des Deutschen Schwimm-Verbandes, Potsdam in den Rang eines Bundesstützpunktes zu erheben, doch noch scheitern. Der Grund dafür: Brandenburgs Landesschwimmverband (LSV), angeführt von Präsidentin Sylvia Madeja, stellt sich quer.

Bereits im Januar erklärte DSV-Chefbundestrainer Henning Lambertz, dass man Potsdam neu in den Kreis der Bundesstützpunkte aufnehmen wolle. Vor wenigen Tagen wurde dann bekannt, dass der seit mehreren Jahren dort tätige Jörg Hoffmann die Stelle des Stützpunktleiters bekleiden soll. Bei den Verantwortlichen des Landesschwimverbandes Brandenburg kam dies wohl nicht allzu gut an.

„In nicht zu akzeptierender Weise wird versucht, Personalentscheidungen ausschließlich durch den DSV zu treffen", wird Verbandspräsidentin Syvia Madeja in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) zitiert. "Damit erklären sich der Landesschwimmverband Brandenburg, der Olympiastützpunkt Brandenburg und weitere Partner nicht einverstanden. Insofern kann den vorliegenden Papieren des DSV aktuell nicht zugestimmt werden.“

Die Brandenburger kritisieren dabei vor allem, dass der DSV die Personalie Hoffmann um jeden Preis durchsetzen wolle. Zuletzt erklärte Bundestrainer Henning Lambertz hierzu in aller Deutlichkeit: "Den Bundesstützpunkt Schwimmen in Potsdam wird es nur mit dem Bundesstützpunkttrainer Jörg Hoffmann geben oder gar nicht."

Dass es nun Gegenwind gibt, stößt bei ihm auf Unverständnis. An anderen Stützpunkten seien solche Probleme nicht aufgetreten. "Überall war man froh, dass der DSV einen geeigneten Kandidaten gefunden hat. Nur in Brandenburg, wo der Kandidat noch dazu aus den eigenen Reihen kommt, werden Forderungen gestellt."

Madeja hingegen wolle "sich nicht erpressen lassen" und hofft, dass Potsdam weiterhin Chancen auf den Status des Bundesstützpunktes hat. "Ich habe nichts gegen Jörg Hoffmann, aber gegen die Vorgehensweise des DSV", stellt sie zudem klar. Dabei ist ihre Haltung auch in den eigenen Reihen nicht unumstritten.

Andere Verantwortliche des Brandenburger Verbandes, wie Vizepräsident Andreas Ehrl, hatten sich für Hoffmann ausgesprochen. Der größte Mitgliedsverein des LSV, der Potsdamer Schwimmverein, stellt nun sogar den Antrag für ein Misstrauensvotum gegen Sylvia Madeja und Vizepräsident Norbert Warnatzsch. Andere Vereine signalisieren bereits, dieses unterstützen zu wollen.

Das letzte Wort im brandeburgischen Stützpunktstreit ist also noch nicht gesprochen. Die Entscheidung über den künftigen Status des Potsdamer Schwimmzentrums fällen am Ende ohnehin der Deutsche Olympische Sportbund und das Bundesinnenministerium. Anfang Juli wollen sie darüber befinden. Schon im Sinne der Sportler, die täglich in der Halle am Luftschiffhafen ihre Bahnen ziehen, sollten sich die Beteiligten aber nicht bis dahin Zeit lassen, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.

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