(14.03.2017) Die Einführung des neuen Kraftkonzepts von Chef-Bundestrainer Henning Lambertz hat Ende 2016 für Schlagzeilen gesorgt und mittlerweile ist die Umsetzung im vollem Gange. Die ersten Bestandsaufnahmen wurden gemacht und im ganzen Land arbeiten die Spitzenschwimmer an den Bundesstützpunkten daran, ihre Kraftwerte zu verbessern. Anregungen für das Kraftkonzept des DSV fanden die Macher unter anderem im britischen Schwimmsport. Hier bildet das Thema "Kraft und Konditionierung" schon seit mehreren Jahren einen wichtigen Pfeiler in der Athletenausbildung. Wir haben uns dies mal angeschaut.

Ausführlich erklärt der britische Schwimmverband die dahinter steckende Philosophie auf seiner Website. "Auf Weltniveau versuchen Schwimmer jeden Aspekt des Trainings und der Wettkampfvorbereitung auszureizen, um kleine Verbesserungen zu erreichen, in der Hoffnung Weltrekorde zu brechen oder es aufs Podium zu schaffen. Einer dieser Aspekte, bei denen kleine aber bedeutende Verbesserungen zu erreichen sind, ist Kraft", heißt es dort.

Maximalkraft, Kraftausdauer und auch die vom Sportler erbrachte Leistung (Kraft mal Geschwindigkeit) seien dabei zwar gleichbedeutend wichtig. Sie kommen je nach Rennlänge aber unterschiedlich zur Geltung. Ein Brustschwimmer habe auf 50m bei etwa 18 Armzügen gar nicht die Zeit, über Kraftausdauer seine Geschwindigkeit zu entwickeln, weswegen die Maximalkraft hier eine große Rolle spielt. Weltrekordhalter Adam Peaty und sein Südafrikanischer Konkurrent Cameron van der Burgh sind Beispiele für diese bulligen Brustsprinter.

Bei langen Strecken ist das Ziel hingegen eine möglichst hohe Durchschnittsgeschwindigkeit zu haben. Erzielt wird dies durch einen möglichst konstanten Krafteinsatz bei vielen Wiederholungen und dafür wiederum ist die Kraftausdauer entscheidend.

Doch auch beim Blick auf die Wiederholungsanzahl sollte man die muskulären Maximalgrenzen im Blick haben. "Wenn ein Sportler beim Bankdrücken 20 Mal ein Gewicht von 50kg stemmen soll, muss er zunächst überhaupt einmal 50kg stemmen können", heißt es bei den Briten. "Kurz gesagt: Man kann keine Kraftausdauer entwickeln, ohne zunächst einmal Kraft entwickelt zu haben."

Aus diesem Grund gibt es einige spezifische Kraftwerte, die den britischen Spitzenschwimmern als Orientierung dienen sollen. Getestet werden sie bei unterschiedlichen Kraftübungen, die speziell die für Schwimmer wichtige Antriebsmuskulatur fordern. Es handelt sich um Werte für die Maximalkraft (sprich eine Wiederholung) die bei Spitzenschwimmern zu beobachten sind:

   Klimmzüge (Körpergewicht plus kg s.u.)  Bankdrücken (in kg)  Back Squat* (in kg)
 Damen:      
 Sprint  25  75  85
 Mittelstrecke  20  65  80
 Langstrecke  15  55  75
       
Herren:      
Sprint 50 120 130
Mittelstrecke 35 100 115
Langstrecke 30 90 100

*Kniebeuge mit Langhantel auf dem oberen Rücken

Wichtig ist dabei jedoch: Bevor sich an Gewichten, Wiederholungen oder ähnlichem orientiert wird, müssen die Übungen zunächst technisch fehlerfrei erlernt werden. Ansonsten kann der Körper falsch belastet werden und Verletzungen drohen. Und: Diese Werte gelten für Hochleistungsschwimmer, die auch täglich oder mehrmals täglich ins Schwimmbecken springen. Bei all der Kraft ist es nämlich auch wichtig, dass sie mit einer perfekten Technik aufs Wasser übertragen werden kann.

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