(02.02.2017) Bei den Olympischen Spielen in Rio belegten die australischen Schwimmer zwar Platz zwei im Medaillenspiegel. Doch mit nur zehn Podestplätzen hatte man gerade einmal ein Drittel der Ausbeute der Top-Nation USA erreichen können. Das geht besser, meinen die sportlichen Verantwortlichen in Down Under und wollen nun mit einigen grundlegenden Reformen die Weichen für die Spiele 2020 in Tokio stellen.
Zwei Punkte erinnern dabei stark an die Neuerungen, die derzeit auch im deutschen Schwimmsport angedacht sind. Zum einen sollen die australischen Meisterschaften und damit die WM- bzw. Olympia-Qualifikation (Trials) zukünftig erst fünf Wochen vor dem Saisonhöhepunkt stattfinden.
Damit wechselt man zu dem Modell, welches von den US-Schwimmern seit etlichen Jahren erfolgreich praktiziert wird. Bisher wurden die nationalen Titelkämpfe in Australien stets etwa drei bis vier Monate vor dem Saisonhöhepunkt ausgetragen.
"Unser Gedanke dahinter, die Trials zu verlegen, besteht darin, dadurch stärkeren und zielgerichteteren Wettbewerb hin zum Saisonhöhepunkt zu schaffen", erklärt der australische Nationalcoach Jacco Verhaeren. Dadurch sollen die Athleten in den Monaten zuvor durchgängig trainieren können, ohne den "Zwischenhöhepunkt" der WM- bzw. Olympiaqualifikation im Frühjahr zu haben.
Ähnliche Ziele verfolgt man auch beim Deutschen Schwimm-Verband. Der am Mittwoch veröffentlichte Termin für die Deutschen Meisterschaften 2017 liegt ebenso genau fünf Wochen vor dem diesjährigen Saison-Höhepunkt, den Weltmeisterschaften in Budapest. In Australien sollen die Meisterschaften aber wohl erst ab 2018 verlegt werden. In diesem Jahr sind sie noch für April terminiert.
Zum anderen wird es in Australien zukünftig eine geringere Anzahl der vom Verband unterstützten Trainingszentren geben. Die bisherigen 14 "High Performance Centres" sollen auf neun Stück reduziert werden. Dadurch erhofft man sich eine Bündelung der Fördermittel und bessere Ausstattung der einzelnen Stützpunkte.
Auch das ähnelt den Plänen der sportlichen Führung der DSV-Schwimmer. Chef-Bundestrainer Henning Lambertz hatte sich bereits nach den Olympischen Spielen in Rio für eine stärkere Zentralisierung des Stützpunktsystems ausgesprochen.