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Bild: Alibek Käsler
16. Februar 2018

Die Tage sind kurz, es ist kalt draußen und mit den niedrigen Temperaturen kommen auch die Erkältungen treuselig immer wieder aufs Neue zurück zu uns. Zumindest fühlt man sich anfälliger, gerade als Schwimmsportler. Doch stimmt es, dass Schwimmer öfter von Husten, Schnupfen & Co. geplagt werden als andere Menschen bzw. andere Athleten oder ist das ein Mythos? 

Grundsätzlich meinen Sportärzte, dass die moderate Ausübung einer Ausdauersportart das Immunsystem eher stärkt als schwächt. Die kleinen Reize, die durch das Ausdauertraining gegeben werden, lassen den Organismus reagieren. Dadurch wird unser Immunsystem gekräftigt.

Doch jetzt kommt das große ABER: Hobbysportler lassen sich nicht mit einem Leistungsschwimmer vergleichen. Wer den Sport intensiv betreibt, also zum Beispiel täglich oder fast jeden Tag ins Becken springt, stellt das Immunsystem gerade im Winter auf die Probe. Schwimmen als Leistungssport fordert einen hohen Tribut vom Körper und das bereits im Kindes- und Jugendalter. Die Doppelbelastung von Schule und Sport verhindert oft eine ausreichende Regenerationsphase.

Die Folge ist der sogenannte "Open Window Effekt": Nach starken körperlichen Anstrengungen lässt unser Immunsystem Infektionserreger wie durch ein „offenes Fenster“ in unseren Körper. Ein bis zwei Tage nach der hohen Belastung ist man sehr anfällig für Krankheiten. Das liegt daran, dass unser Immunsystem neben der Keimabwehr auch noch durch den Sport entstandene Stoffe und zerstörte Zellen, die nicht mehr gebraucht werden, abtransportieren muss.

Durch die Trainigsbelastungen entstehen feine Risse im Muskelgewebe und verschlissene Gewebeteilchen werden freigesetzt. Diese Teilchen müssen nun von denselben Immunzellen abgebaut werden, die eigentlich Infektionserreger bekämpfen sollen. Unser Immunsystem ist von beiden Aufgaben völlig überfordert und benötigt eine Erholungsphase.

Ein Nachteil speziell für Schwimmer: Der dauerhafte Wasserkontakt und die Feuchtigkeit bieten Krankheitserregern eine leichtere Angriffsfläche, zudem ist der Körper beim Schwimmen zusätzlich gefordert, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Und natürlich: Die nassen Haare nach dem Training...

Also, der Schein trügt nicht: Wegen der hohen Belastungen, geringen Regenerationszeiten und dem ständigen Wasserkontakt sind vor allem Schwimmer im Winter sehr erkältungsanfällig.

Was kann man also tun:

  • 1. Richtig abtrocknen! Nach dem Training will man so schnell wie möglich aus der Halle - das ist klar. Aber gerade im Winter ist es wichtig, dabei so wenig Wasser wir möglich nach draußen zu nehmen.
  • 2. So viel Regeneration wie möglich: Da man um das tägliche Training oft nicht drumherum kommt, sollte zumindest die verbleibende Zeit nicht mit zusätzlichen Belastungen gefüllt werden.
  • 3. Trainingspause, wenn Erkältungsanzeichen wie Antriebslosigkeit, Schlaffheit und Atemwegsprobleme stärker werden oder sogar Fieber auftritt. Besser wird es durch zusätzliche Belastung nicht.
  • 4. Das Immunsystem vor allem im Winter mit einer vitaminreichen Ernährung stärken.
  • 5. Nach dem Training: Haare trocknen und Mütze auf! Klingt wie ein altbackener Tipp von Mutti, hilft aber gerade Schwimmern dabei, zusätzliche Belastungen für den Körper zu vermeiden.

Also, wir hoffen, dass ihr alle gut durch die letzten Winterwochen kommt! Der Frühling ist ja gar nicht mehr so weit.