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Bild: Alibek Käsler
21. November 2016

(21.11.2016) Die Liste der enttäuschten DSV-Schwimmer war lang nach den Olympischen Spielen. Auch Alexandra Wenk weicht noch immer, mehr als drei Monate nach der Rückkehr aus Rio, das Lächeln aus dem Gesicht, wenn sie sich an die Tage in Brasilien erinnert. "Es war nicht sehr schön, diese Erfahrung zu machen", erzählt die Münchnerin im Gespräch mit swimsportnews.

In Rio gelang ihr zwar der Sprung ins Halbfinale über die 200m Lagen, doch ihre Paradestrecke 100m Schmetterling musste sie im Vorlauf beenden. Dabei ging sie als eine der geheimen Hoffnungsträgerinnen in die Spiele von Rio. Die Zeit für den Finaleinzug über die Schmetterlingstrecke lag nur knapp zwei Zehntel unter Wenks persönlicher Bestleistung. "Unmöglich wäre das nicht gewesen. Das ist eine Steigerung, die man packen kann", meint die 21-Jährige.

Doch kurz vor den Spielen war sie drei Wochen krank, musste Antibiotika nehmen. Hinzu kamen die Schulterprobleme, die damals schon präsent waren und wegen denen sie nun auch die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Berlin verpasste. "Ich versuche oft ein Kämpfer zu sein und nehme auf so etwas vielleicht nicht immer genug Rücksicht", so Wenk, die trotz der Rückschläge den Blick nach vorn richtet.

Während einige ihrer DSV-Nationalmannschaftskollegen noch überlegen, wie es weitergehen soll, steht für die mehrfache Deutsche Rekordhalterin fest, dass sie auch in den kommenden vier Jahren angreifen will. Alexandra Wenk hat ein klares Ziel für Olympia 2020: "In Tokio will ich eine Medaille holen."

Dass sie sich dafür noch steigern muss, ist der Kurzbahn-EM-Dritten von 2015 bewusst. Auch einen Plan, wie sie einen weiteren Sprung nach vorn machen will, hat Wenk bereits: "Ich habe vor, demnächst mal in Australien zu trainieren", erzählt sie. Dort würde sie gern mit Spitzenschwimmerinnen wie der Staffelolympiasiegerin Emma McKeon ihre Bahnen ziehen. "Es ist wichtig, sich mit den Leuten zu messen, die bereits besser sind als man selbst."

Ein interessanter Ansatz nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Rest der deutschen Spitzenschwimmer, meint Wenk. "Ich finde es schade, dass da von Seiten des DSV nichts passiert." Der Verband solle doch mal sagen: "Die Besten unserer Besten schicken wir nach Australien oder in die USA, damit sie es schon im Training mit den Schnellsten dieser Welt zu tun bekommen." Eine solche Maßnahme über ein paar Wochen sei sinnvoller als so manches Trainingslager in Thailand oder der Türkei.

Nicht nur die Sportler könnten sich auf diesem Wege neue Einblicke verschaffen. "Vielleicht wäre das auch für die Trainer gut, um mal zu sehen, wie andere Trainer arbeiten" meint Wenk und kritisiert unter deutschen Trainern herrsche viel zu oft ein Denken nach dem Motto: Nur das was ich mache ist richtig und das Beste. "Aber das kann es ja gar nicht sein. Sonst wären wir im internationalen Vergleich nicht dort, wo wir jetzt stehen", so das Fazit von Alexandra Wenk.

Ein mehrseitiges Interview mit Alexandra Wenk werdet ihr in der kommenden Winterausgabe des swimsportMagazines lesen können. Darin spricht sie auch darüber, warum Schmetterling für sie die schönste Schwimmart ist und gibt ein paar Tipps für Technik und Training. Wer sich rechtzeitig sein Abo schnappt, hat das neue Heft noch vor Weihnachten im Briefkasten, klickt euch einfach hier rein --> www.swimsport-abo.de