(17.11.2016) Schwimm-Weltmeisterschaften im eigenen Land sind der Traum vieler Schwimmer. Für einige ungarische Athleten scheint die Aussicht auf die im kommenden Jahr in Budapest stattfindende Heim-WM jedoch getrübt: Sie üben scharfe Kritik am Schwimmverband ihres Landes und werfen den Verantwortlichen vor, die Interessen der Athleten zu ignorieren. Olympiasiegerin Katinka Hosszu rief nun sogar offen den Verbandspräsidenten Tamas Gyarfas zum Rücktritt auf.
In einem Post auf ihrer Facebook-Seite fordert die "Iron Lady" unter anderem: "Wenn Tamas Gyarfas das Wohl des ungarischen Schwimmens wirklich so am Herzen liegt, wie er behauptet, dann muss er freiwillig den schädlichsten Faktor dafür beseitigen und von seinem Amt zurücktreten."
Gyarfas, der den Verband seit mehr als 23 Jahren anführt, sei nur in seiner Position, weil Athleten wie sie selbst gute Ergebnisse einfahren, so Hosszu. Dies sei jedoch nicht dem Präsidenten zu verdanken, dem Hosszu eine Politik der Einschüchterung, sowie Eigeninteressen und Inkompetenz vorwirft.
Nach Hosszu äußerten sich in den vergangenen Tagen mit dem 2012er Olympiasieger Daniel Gyurta und der WM-Medaillengewinnerin Boglarka Kapas auch weitere ungarische Athleten kritisch über den Verband. "Vieles läuft nicht richtig im ungarischen Verband und das traurigste ist, dass die Athleten - um die sich ja alles drehen soll - darunter leiden", meint Gyurta.
Bereits im vergangenen Jahr gab es Streitigkeiten zwischen Hosszu und Gyarfas, als sich die Star-Schwimmerin weigerte als Werbefigur für die Schwimm-WM 2017 zu dienen. Während der Präsident nun erklärte, die Zwistigkeiten zwischen den beiden seien geklärt, meint Hosszu: "Die Situation hat sich seitdem sogar verschlechtert."
Neben seinem Amt als Präsident des ungarischen Verbandes ist Gyarfas auch im internationalen Schwimmsport aktiv. Seit 2012 ist er Schatzmeister des europäischen Schwimmverbandes LEN und 2013 wurde er Vize-Präsident des Weltverbandes FINA.