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16. November 2016

(16.11.2016) Nachdem zahlreiche Spitzenschwimmer des DSV auf die morgen beginnenden Deutschen Kurzbahnmeisterschaften verzichten, richtet sich der Fokus umso mehr auf diejenigen, die trotzdem die Reise nach Berlin angetreten haben, allen voran auf Marco Koch. Dieser ist auf dem Weg zu seinem zehnten Meistertitel in Folge über die 200m Brust deutlich "leichter" unterwegs als noch im Sommer.

Innerhalb von nur sechs Wochen nahm der Darmstädter satte 13 Kilogramm ab. Mit einem Wettkampfgewicht von rund 80 Kilogramm geht der Weltmeister nun bei der Kurzbahn-DM in Berlin an den Start.

"Ich hatte das zu Beginn des Jahres schonmal getestet und wollte es nun noch radikaler probieren. Das Risiko, dass so etwas nach hinten losgeht ist recht hoch, daher wollten wir es nicht vor Olympia machen", erklärte Koch im Vorfeld der nationalen Titelkämpfe auf der 25m-Bahn.

Mit Blick auf den neuen Olympiazyklus sei jetzt aber ein guter Zeitpunkt zum Experimentieren. Tokio scheint er im Blick zu haben: "Ich plane auf jeden Fall die nächsten vier Jahre, das denke ich, bekomme ich noch hin. Ich hab auf jeden Fall noch Lust."

Ob der neue Weg über weniger Gewicht der richtige für ihn ist, bleibt abzuwarten. "Das kann ich noch nicht sagen und werde es auch nach der Kurzbahn-DM noch nicht sagen können." Er müsse nun schauen, ob er genauso gut trainieren und regenerieren kann, wie vor der Diät.

Die Diskussion über sein Gewicht, die nach den Olympischen Spielen in den Medien aufkam, habe ihn in seiner Entscheidung nicht beeinflusst, meint Koch. Beim Weltcup in Moskau habe er mit einem Gewicht von 92 Kilogramm über die 200m Brust auf dem Startblock gestanden. "Da bin ich 2:01,9 geschwommen", so Koch.  Nach der Diät war er beim Weltcup in Singapur mit 79 Kilogramm am Start. "Da schwimm ich eine 2:01,5. Es ist also nicht so, das zwei oder drei Kilo egal in welche Richtung einen riesigen Unterschied machen." Bei Olympia lag sein Wettkampfgewicht eigenen Angabe zufolge bei etwa 86 Kilogramm.

Die Diät, bei der er täglich nur 1500 Kalorien zu sich nahm, habe er schon lange ausprobieren wollen, so Koch. "Das war ein harter Weg, den er sich da ausgesucht hat", meint Chef-Bundestrainer Henning Lambertz und mahnt an, die Diskussion nicht nur über Gewicht und Kilogramm zu führen. "Für mich geht es vielmehr darum, was man isst und dem Körper zuführt."

Koch denkt, dass er im kommenden Sommer einschätzen kann, ob sich die Gewichtsreduzierung bezahlt gemacht hat. Dann will er bei den Weltmeisterschaften in Budapest seinen Titel über die 200m Brust verteidigen. Einen ersten Vorgschmack auf den "leichten" Marco Koch werden wir in den kommenden Tagen bei der Kurzbahn-DM bekommen. In Berlin startet der 26-Jährige über die 50, 100 und 200m Brust.