(13.11.2016) Deutschlands Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz hat am Samstag im "aktuellen sportstudio" des ZDF vor einer Kürzung der finanziellen Unterstützung für die DSV-Athleten gewarnt. In den kommenden beiden Jahren solle zwar noch auf dem aktuellen Niveau weitergefördert werden, doch danach habe der Schwimmsport mit eine drastischen Kürzung zu rechnen, erklärte er in der Talkrunde, in der auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (Bundesinnenminister), Alfons Hörmann (DOSB-Präsident), Christina Schwanitz (Weltmeisterin Kugelstoßen), Maximilian Hartung (Athletensprecher) und Jan Frodeno (Sieger Ironman - Triathlon) zu Gast waren.

Aktuell hinken die deutschen Schwimmer in der Breite hinter der internationalen Spitze hinterher, erklärte der Bundestrainer. "Wenn ich weniger an Förderung habe, kann ich diese drei bis vier Prozent nicht aufholen, das ist für mich relativ logisch", so Lambertz. Auf die Anmerkung von Bundesinnenministers de Maizière, dass man ja nicht im selben System weiterfördern will, sondern unter anderem Standorte konzentriert, erwiderte der DSV-Cheftrainer:

"Wenn ich 80 Athleten habe, die bisher an acht Stützpunkten waren und diese nun auf vier verteilen soll, dann habe ich 20 Athleten an einem Stützpunkt." Diese müssten nun von einem bereits jetzt schon mit administrativen Aufgaben überfrachteten Stützpunkttrainer betreut werden. "Das wird nicht funktionieren, deswegen glaube ich, dass wir hier einen zweiten, dritten Mann brauchen. Und das wird zwangsläufig mehr Geld kosten."

De Maizière versprach daraufhin: "Wenn sie an vier Standorten besser sind als an acht Standorten, wenn ihr dafür mehr Trainer braucht, dann wird es dafür mehr Geld geben." Inwieweit diesen Worten wirklich Taten folgen, bleibt abzuwarten.

Über die neue Fördestruktur des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Innemninisteriums soll am 3. Dezember im Bundestag abgestimmt werden. Das Konzept sieht vor, Sportarten nach ihren zukünftigen Medaillenpotentialen einzuteilen und entsprechend zu fördern oder eben nicht zu fördern. Da der genaue Kriterienkatalog dafür ist noch nicht veröffentlicht wurde, stößt der Plan vielerorts auf Skepsis.

Fest steht bereits, dass es durch die Reform, sollte sie tatsächlich umgesetzt werden, weniger Bundes- und Olympiastützpunkte geben soll. Bisher hieß es aber, dass noch offen sei, welche Trainingszentren "geopfert" werden. Eine überraschende Aussage gab es dazu von DOSB-Präsident Alfons Hörmann. "Alle Fachverbände sind darüber informiert, welche Stützpunkte zukünftig bestand haben."

Die Kürzung von 205 auf 165 Stützpunkte (in allen Sportarten) sei offiziell und transparent an alle Fachverbände kommuniziert worden. "Auch am jeweiligen Stützpunkt liegt diese Information schon längst vor." Die bevorstehenden Deutschen Kurzbahnmeisterschaften dürften der DSV-Führung eine Gelegenheit geben, Licht ins Dunkel darüber zu bringen, welche Schwimm-Stützpunkte denn tatsächlich auf der "Streichliste" stehen.

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