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02. Oktober 2016

(02.10.2016) Die Australierin Emily Seebohm gab in den zurückliegenden Jahren weltweit über die Rückenstrecken den Ton an. Sie ist die amtierende Weltmeisterin über die 100 und 200m Rücken, ist zudem über die 100m-Strecke die schnellste Athletin seit Verbot der Hightech-Anzüge. Trotzdem ging sie bei den Olympischen Spielen in Rio bei ihren Einzelstarts leer aus. Nervosität und der eigenen Erwartungsdruck ließen die 24-Jährige im entscheidenden Moment versagen.

"Mein Kopf hat mich die Olympiamedaille gekostet", erklärt sie zurückblickend auf die Spiele in Rio gegenüber swimsportnews. Im Finale über ihre Paradestrecke 100m Rücken hatte Seebohm als Erste gewendet, musste auf der zweiten Bahn aber das Feld vorbeiziehen lassen und wurde nur Siebte.

Direkt nach dem Finale wirkte die Starschwimmerin noch ratlos. Mit etwas Abstand weiß sie nun aber: "Vor dem Rennen hab ich mir gedacht: 'Ich muss jetzt hart arbeiten alles reinsetzen', anstatt die Sache entspannt anzugehen", meint die Weltmeisterin. "Das hat mich im Rennen verkrampfen lassen."

Bereits im Vorfeld der Olympischen Spiele habe ihr Kopf verrückt gespielt. "Ich habe viele kleine Dinge anders gemacht, die sich in meinem Unterbewusstsein dann anscheinend summiert haben", erläutert Seebohm, die in Rio über die 200m Rücken sogar den Finaleinzug verpasst hatte.

"Zum Beispiel: Ich habe daheim ein Pferd und liebe es zu reiten. In diesem Jahr habe ich mich das aber wegen Olympia nicht getraut, weil ich Angst hatte mich zu verletzen. Das war übervorsichtigt und hat den Druck mit Blick auf Rio unnötig verstärkt."

In London gab es 2012 Silber über die 100m Rücken für Seebohm, der das nicht genug war. "Seitdem wollte ich unbedingt diese Goldmedaille. Das hat mich dann aber umso näher Rio rückte, immer mehr verkrampfen lassen. Mittlerweile weiß ich diese Silbermedaille von London viel besser zu schätzen."

Nach den Enttäuschungen von Rio lässt Seebohm es nun erstmal ganz ruhig angehen. Morgens wird trainiert, statt einer Nachmittagseinheit gibt es Reitsessions oder entspannte Zweisamkeit mit ihrem Lebensgefährten Mitch Larkin. Und den Spaß am Schwimmen, den hat sie noch lange nicht verloren: "Im Dezember stehen die Kurzbahn-Weltmeisterschaften an. Ab dann geht es wohl wieder richtig los", blickt sie voraus.