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16. August 2016

(16.08.2016) Egal ob Gold, Silber oder Bronze - Eine Olympiamedaille zu gewinnen ist für viele Sportler der größte Traum überhaupt. Doch kaum einer freute sich in Rio über einen dritten Platz so wie US-Schwimmer Cody Miller. Nicht ohne Grund. Ärzte hatten dem Bronze-Gewinner über die 100m Brust bereits attestiert, er könne nie ein Weltklassesportler werden.

Seit seiner Kindheit an leidet Cody an einer sogenannten "Trichterbrust". Bei dieser Erkrankung ist die vordere Wand des Brustkorbs eingesunken und der Bereich um das Brustbein zur Wirbelsäule hingezogen. Äußerlich sieht es aus, als sei ein Loch, oder eben "Trichter", in der Brust.

Damit sind auch Lungenkapazität und der Bewegungsapparat beeinträchtig - alles andere als gute Voraussetzungen für einen Schwimmer. "Die Ärzte haben gesagt, meine maximale Atemkapazität ist um 12 bis 20 Prozent reduziert", erklärt der 24-Jährige.

Dass er überhaupt mit dem Schwimmen begann, ist ebenfalls auf die Erkrankung zurückzuführen. Mit acht Jahren schickten ihn die Ärzte ins Wasser, damit er beim Training seine Lunge stärken und seinen Brustkorb so zumindest ein wenig weiten konnte.

Das Loch in seiner Brust ist trotzdem noch heute deutlich sichtbar. Allen Widrigkeiten zum Trotz kämpfte sich Cody vor wenigen Wochen ins US-Olympiateam. Schon damit ging für ihn ein Traum in Erfüllung. An die Medaille war noch gar nicht zu denken.

"Ich war einfach nur happy, es hierher geschafft zu haben", meinte er am Rande der Spiele in Rio. Und dann kam der 7. August. Auf Bahn fünf ging Cody im Olympiafinale über die 100m Brust direkt neben Weltrekordhalter Adam Peaty ins Becken und schwamm das Rennen seines Lebens.

Nach 58,87 Sekunden schlug er als Dritter hinter Peaty und dem Südafrikaner Cameron van der Burgh an, stellte dabei sogar einen neuen US-Rekord auf - Was für ein Kämpferherz. Kein Wunder also, das Cody beim Jubeln selbst dem Champion die Show stahl.

Und zum Ende der Wettkämpfe bekam er dann tatsächlich auch noch Gold um den Hals gehangen. An der Seite seiner US-Teamkollegen holte Cody den Sieg in der 4x100m Lagenstaffel und fliegt nun als Olympiasieger zurück nach Haus.