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10. August 2016

(10.08.2016) So stark, so souverän, so selbstbewusst! Michael Phelps zeigt in Rio, dass die Olympischen Spiele sein Wohnzimmer und alle anderen dort nur zu Gast sind. Zwei Goldmedaillen schnappte sich der Superstar allein in der Nacht zum Mittwoch.

Zunächst schlug er über die 200m Schmetterling zu und wie schon 2012, als er knapp gegen Chad le Clos verlor, wollte er es wohl besonders spannend machen. In 1:53,36 Minuten lag er nur vier Hundertstel vor dem Japaner Masato Sakai. Auf Platz drei kam der junge Ungar Tamas Kenderesi in 1:53,62 Minuten.

Damit waren die Medaillengewinner zwar langsamer als der Ungar Laszlo Cseh bei seiner Weltjahresbestzeit (1:52,91), die er bei der EM in London aufstellte, doch Phelps zeigte damit mal wieder: Es kommt einfach darauf an, im entscheidenden Moment die Hand als erster an die Wand zu bekommen.

Und die Phelps-Show war noch nicht beendet. Der Überschwimmer, der nach der Siegerehrung unter dem Jubel des Publikums auf den Fotografenstand kletterte, um seinem frisch geborenen Sohn einen Kuss aufzudrücken, kam zum Abschluss des Abschnitts mit der 4x200m Freistilstaffel noch einmal zurück. Die US-Boys dominierten das Finale und Phelps lieferte als Schlussschwimmer in 1:45,26 Minuten mal wieder eine starke Leistung ab. Seine Goldbilanz schraubte er damit auf 21 Olympiasiege und es könnten noch ein paar weitere Titel in Rio hinzukommen.

Doch besonders der Sieg über die 200m Schmetterling dürften Phelps große Genugtuung bereiten. Auch wenn er es nie wirklich offen zugab: Die Niederlage gegen Le Clos 2012 dürfte schwer gesessen haben. Seitdem wartete alles auf die große Revanche und diese ist Phelps nun geglückt. Le Clos verpasste am Ende in 1:54,06 Minuten die Medaillen und Phelps holte Gold Nummer 20.

Phelps war nicht der einzige US-Superstar, der in der vergangenen Nacht triumphierte. Über die 200m Freistil lieferte sich Katie Ledecky ein packendes Rennen mit Sarah Sjöström und schlug am Ende in 1:53,73 mit nur 3,5 Zehnteln Vorsprung vor der Schwedin an. Bronze ging an die Australierin Emma McKeon. Nach dem Sieg über die 400m war es bereits die zweite Goldmedaille für Ledecky in Rio. In der kommenden Nacht geht sie wieder auf Jagd: Mit der 4x200m Freistilstaffel hat sie die nächste Chance auf einen Olympiasieg.

Trotzdem könnte Ledecky in den Schatten gestellt werden: Die Ungarin Katinka Hosszu entschied in der vergangenen Nacht das Finale über die 200m Lagen für sich und holte damit Goldmedaille Nummer drei in Rio. In 2:06,58 Minuten war die „Iron Lady“ genau drei Zehntel schneller als die Britin Siobhan O’Connor. US-Schwimmerin Maya DiRado belegte in 2:08,79 Minuten den dritten Platz.

Für das deutsche Team gab es am Dienstag wieder nichts zu jubeln. Die DSV-Staffel verpasste über die 4x200m Freistil die Medaillen, doch im Halbfinale über die 200m Brust zog Marco Koch in den Endlauf ein und kann morgen die Podestplätze angreifen.