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Bild: Alibek Käsler
27. Juli 2016

(27.07.2016) Weiter geht es mit unserem großen Ausblick auf die Schwimm-Wettbewerbe der Olympischen Spiele 2016. Gestern waren die Freistilsprinter an der Reihe, nun folgen die Mittel- und Langstreckenspezialistinnen. Die große Frage auf den 200, 400 und 800m Freistil: Wer kann Katie Ledecky stoppen?!

200m Freistil - Ledeckys größte Herausforderung (9. August)

Alle jagen Katie - Das dürfte eines der Mottos der Olympischen Spiele 2016 werden. Die wohl größte Chance, um Katie Ledecky auf ihrer Mission zum Gewinn von vier Goldmedaillen (200, 400, 800 und 4x200m Freistil) zu stoppen, dürfte über die 200m Freistil lauern. Im vergangenen Jahr hatte die US-Amerikanerin viel Glück, dass das Tempo im WM-Finale von Kasan nicht allzu hoch war und sie auf den letzten Metern ihre Klasse ausspielen konnte. In Rio dürfte das Rennen deutlich flotter sein.

Dafür will unter anderem die Schwedin Sarah Sjöström sorgen. Sie ist eigentlich auf den kürzeren Strecken beheimatet und bring daher ordentlich Speed mit. Zwar verzichtete sie bei Welt- und Europameisterschaften stets auf die 200m Freistil. Dass sie es aber hier voll drauf hat, stellte sie unter anderem mit ihrer 2015er Weltjahresbestzeit von 1:54,31 Minuten unter Beweis. Das ist schneller als Ledeckys Bestzeit.

Neben Ledecky und Sjöström blieben auch die Australierin Emma McKeon, die Niederländerin Femke Heemskerk und natürlich die Weltrekordhalterin Federica Pellegrini bereits unter 1:55 Minuten. Vor allem die Italienerin haben wir weit oben auf dem Zettel stehen, nachdem sie sich in letzter Zeit in aufsteigender Form präsentierte und vor allem im Sachen Grundgeschwindigkeit kräftig zulegen konnte.

Unsere Geheimkandidatin über diese Strecke kommt wie auch die Favoritin Sarah Sjöström aus Schweden. Die 22-jährige Michelle Coleman, die mit den Staffeln ihres Landes bereits neun WM- und EM-Medaillen holte, konnte zuletzt in den 1:55er-Bereich vorstoßen und scheint noch einiges an Potential mitzubringen.

Für Deutschland wird Annika Bruhn über die 200m Freistil zu sehen sein. Sie hatte sich eigentlich als Staffelschwimmerin für Rio qualifiziert und erhielt den Start über die Einzelstrecke als zusätzlichen Einsatz. Angesichts der starken Konkurrenz muss sie sich mit Sicherheit deutlich steigern, um einen Platz im Halbfinale zu bekommen.

Unsere Favoritinnen: Sarah Sjöström / Federica Pellegrini / Katie Ledecky
Geheimtipp: Michelle Coleman
DSV-Schwimmerin: Annika Bruhn (geringe Halbfinalchance nur mit Steigerung)

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400m Freistil - Doppelsieg der US-Girls?! (7. August)

Ok, sicher kann sich bei Olympia niemand sein, aber über die langen Freistilstrecken dürften alles andere als klare Siege von Katie Ledecky eine faustdicke Überraschung sein. Als einzige Athletin blieb sie bisher im Feld unter der Vier-Minuten-Marke und in Rio könnte sie den von ihr selbst gehaltenen Weltrekord angreifen.

Geht es nach Leah Smith wird es ein US-Doppelsieg. Die sympathische 21-Jährige bot Katie Ledecky bei den US-Trials lange die Stirn und für uns ist sie die Geheimkandidatin für eine mögliche Überraschung, sollte Katie Ledecky sich tatsächlich einen Patzer leisten. Hinter den beiden wird das Feld eng. Etwa ein Dutzend Schwimmerinnen kommen für die Medaillen in Frage, unter ihnen auch die spanische Kurzbahn-Weltmeisterin Mireia Belmonte.

Der DSV schickt über die 400m Freistil Sarah Köhler ins Rennen. Die Frankfurterin, deren Stärke eher die doppelte Strecke ist, müsste von ihrer Bestzeit mindestens rund drei Sekunden abknabbern, um einen Platz unter den besten Acht zu bekommen. Über die 400m-Distanzen werden bei den Olympischen Spielen keine Halbfinals geschwommen, daher ist das Weiterkommen hier besonders schwer.

Unsere Favoritin: Katie Ledecky
Geheimtipp: Leah Smith
DSV-Schwimmerin: Sarah Köhler (geringe Finalchancen)

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800m Freistil - Unsere Überraschungskandidatin: Sarah Köhler (13. August)

Auch über die 800m Freistil lautet die Frage nicht, ob Katie Ledecky wie schon 2012 Olympiagold holt, sondern ob sie dabei den Weltrekord knackt. Selbst wenn sie im Vergleich zu ihrer Bestzeit im Schnitt etwa eine Sekunde pro 100m verliert, dürfte sie nur schwer zu schlagen sein.

Daher richten wir den Blick auf den Kampf um die weiteren Medaillen. Das dürfte nämlich hochspannend werden. Die Spanierin Mireia Belmonte, die in London hinter Ledecky Silber holte, hielt sich in diesem Jahr mit schnellen Zeiten noch zurück, dürfte aber auch in Rio wieder eine Rolle spielen. Die Niederländerin Sharon van Rouwendaal, Neuseelands Lauren Boyle, die Australierin Jessica Ashwood, die Britin Jazmin Carlin oder auch die Dänin Lotte Friis sorgen für ein bunt gemischtes Feld der Medaillenkandidatinnen.

Und mitten drin ist auch eine deutsche Schwimmerin: Sarah Köhler ist für uns der Geheimtipp über die 800m Freistil. Als siebte der Weltrangliste und Fünfte der WM 2015 dürfte sie gute Finalchancen haben. In den vergangenen beiden Jahren gelang es ihr stets, sich von den Deutschen Meisterschaften hin zum Saisonhöhepunkt noch einmal zu steigern und vielleicht hat das Höhentrainingslager in der Sierra Nevada vor ein paar Wochen ja noch weiteres Potential freigesetzt. Auf jeden Fall wartet da ein 29 Jahre alter Deutscher Rekord von Anke Möhring (8:19,53) darauf, endlich geknackt zu werden und gelingt Köhler dies, ist sie mitten drinnen im Rennen um die vorderen Plätze.

Unsere Favoritin: Katie Ledecky
Geheimtipp: Sarah Köhler (Deutschland)

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