(14.07.2016) Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass die in diesem Jahr mehrfach positiv getestete Weltmeisterin Yuliya Efimova nun doch bei den Olympischen Spielen in Rio starten darf, hagelt es zusehends Kritik an der Entscheidung des Weltverbandes FINA. Unter anderem reagierte Ruta Meilutyte, eine der größten Konkurrentinnen Efimovas.

Die litauische Olympiasiegerin twitterte am Mittwoch sarkastisch: "Gratulation, FINA. Ihr habt den Glauben von tausenden Schwimmern und Anhängern verloren."

Auch Meilutytes Trainer John Rudd mischte sich ein: "Die FINA ist sehr gut, wenn es darum geht, laute Worte von Null-Toleranz und dem Auslöschen des Dopings in unserem Sport zu finden. Aber wenn man die Möglichkeit hat, diesen Worten Taten folgen zu lassen, dann kapituliert man lieber", erklärte er gegenüber der britischen BBC.

Lars Bach, der Sportdirektor des dänischen Sportverbandes, erklärte gegenüber einheimischen Medien: "Es ist ein unglaublich ärgerlicher Abschluss des Falls. Das ist ein schlechtes Zeichen für den Schwimmsport."

Der Weltverband FINA selbst hat sich trotz etlicher Medienanfragen seit Bekanntwerden der Olympiafreigabe für Efimova noch nicht geäußert und verpasst damit die Chance, mit konkreten Informationen zum Fall Efimova die Beweggründe für die gefällte Entscheidung zu erläutern.

Efimova wurde 2016 mehrfach positiv auf das seit Jahrebeginn verbotene Mittel Meldonium getestet. Sie begründet die Auffälligkeiten mit Einnahmen aus dem Jahr 2015, als die Substanz noch nicht auf der Verbotsliste stand. Fraglich ist nun wie lange die Substanz im Körper nachgewiesen werden kann und in welchen Konzentrationen sie noch bei Efimova gefunden wurde.

Kurios ist dabei, dass die FINA im Januar einen Test bei Efimova durchführte, der nicht beanstandet wurde. Dies ist den offiziellen Teststatistiken des Verbandes zu entnehmen. Ihr eigener Anwalt erklärte, dass sie in den zurückliegenden Monaten vier positive Tests abgeliefert habe - zwei davon vor und zwei nach dem 1. März 2016. Dieses Datum ist durchaus wichtig.

Die Welt-Anti-Doping-Behörde WADA hatte zuletzt erklärt, dass es aufgrund der Unklarheiten darüber, wie lange Meldonium im Körper nachgewiesen werden kann, durchaus möglich sei, dass Athleten, die vor dem 1. März mit einer Menge von weniger als einem Mikrogramm pro Milliliter Urin "erwischt" wurden, das Mittel noch im Jahr 2015 eingenommen haben. Sie empfahl Sportler, auf die dies zutraf, nicht zu sperren.

Im September 2015 hatte die WADA darüber informiert, dass die Substanz mit dem Jahreswechsel auf der Verbotsliste landet. Von diesem Zeitpunkt an mussten sich Sportler, die das als Herzmittel konzipierte Medikament verwendet haben, also im Klaren darüber sein, dass die Einnahme zukünftig zu positiven Tests führen könnte. Mit der "Nachfrist" 1. März wäre ein halbes Jahr Zeit gewesen, um Rückstände im Körper abzubauen.

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