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18. Juni 2016

(18.06.2016) Wenige Woche vor Beginn der Olympischen Spiele 2016 gerät der russische Schwimmsport erneut wegen Doping-Vorwürfen in den Fokus. Verantwortliche des nationalen Schwimmverbandes erhielten das Angebot, Athleten gegen Bezahlung aus dem Doping-Testprogramm zu nehmen.

Dies geht aus Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und der britischen Tageszeitung "The Times" hervor, die sich auf Aussagen eines Insiders des russischen Schwimmsports berufen.

Demnach sollen der ehemalige Chef des Moskauer Doping-Kontrolllabors Grigorij Rodschenkow und Nikita Kamajew, der verstorbene Leiter der russischen Anti-Doping-Behörde RUSADA, dem Schwimmverband im Vorfeld der Olympischen Spiele 2012 mehrfach Bestechungsangebote unterbreitet haben. Zu mindestens zwei solcher Treffen soll es gekommen sein.

So sollte der Deal laufen: Gegen eine Zahlung von drei Millionen Rubel (ca. 68.000 Euro) pro Jahr hätte der Verband zwei oder drei Spitzenschwimmer aus dem Doping-Testpool der RUSADA herausnehmen lassen können. Den Athleten wäre es damit möglich gewesen, während der Trainingsphasen nach Lust und Laune zu dopen und dann rechtzeitig vor Wettkämpfen die Mittel abzusetzen.

Laut des FAZ-Informanten sei es letztlich aber zu keinem Deal gekommen. Er erklärte weiterhin, dass zwei russische EPO-Dopingfälle bis heute nicht dem Schwimm-Weltverband FINA gemeldet wurde. Die positiv getesteten Schwimmer hätten zwar zunächst vom russischen Verband zwölfmonatige Sperren erhalten. Diese seien aber nicht durchgesetzt worden.

Die Sportler hätten im Gegenzug den Namen der Ärtzin genannt, die sie mit den verbotenen Substanzen versorgt hatte. Über diese wachte aber anscheinend eine mächtige schützende Hand: Als der Verband Maßnahmen gegen die Medizinerin einleiten wollte, hätten höchste Stellen unmissverständlich deutlich gemacht, dass der Fall keinen Schritt weitergehen dürfe. Der russische Schwimmverband selbst gab zu den Vorgängen noch keine Stellungnahme ab.

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