(04.06.2016) Die US-Meisterschaften und die damit verbundene Olympia-Qualifikation beginnen zwar erst in drei Wochen. Schwimmstar Michael Phelps will sich aber schon heute, in der Nacht zum Sonntag (MEZ) seinen ersten Startplatz in Rio sichern.
Das ist sein Plan: Phelps startet am Samstag beim Longhorn Elite Invite Meeting in Austin (Texas) über die 200m Freistil. Über diese Strecke will er eine Zeit vorlegen, die schnell genug ist, um sich damit für die Olympia-Staffel der US-Amerikaner über die 4x200m Freistil zu empfehlen. Dies kündigten er und sein Coach Bob Bowman vor Beginn des Wettkampfes gegenüber der Sport-Zeitschrift "Sports Illustrated" an.
Da fragt man sich natürlich: Geht das überhaupt? Im Gegensatz zu den meisten anderen Nationen gibt es in den USA keine strikten Nominierungsrichtlinien für Olympia. Wer bei den Trials in Omaha Ende Juni die Plätze eins und zwei belegt, darf über die Einzelstrecken starten. Die besten Sechs über die 100 und 200m Freistil bekommen normalerweise die Staffeltickets.
Doch dabei gilt der Grundsatz: "The fastest has to swim" - in der Staffel sollen also genau die Athleten starten, denen die stärksten Leistungen zuzutrauen sind und das macht die Hintertür auf für den Versuch von Phelps. Liefert er heute eine starke Zeit ab, könnte er sich einen Start über die 200m Freistil bei den US-Trials sparen.
Der Vorteil für den bald 31-Jährigen bestünde darin, dass er einen Tag später in den Wettkampf starten und sich auf seine Einsätze über die 100 und 200m Schmetterling sowie 200m Lagen konzentrieren kann. "Das Ziel ist, ihm so viele Lasten wie möglich von den Schultern zu nehmen", so Trainer Bob Bowman, der übrigens in diesem Jahr der Herren-Nationalcoach des US-Olympiateams ist und damit eine wichtige Rolle bei den Staffelbesetzungen spielt.
Gegen die junge Konkurrenz soll Phelps bei den Trials nämlich nichts riskieren: "Wir werden ihn voll darauf vorbereiten", kündigt Bowman an. "Ich glaube nicht, dass wir hier zocken sollten."