(15.05.2016) Knapp drei Monate, bevor es in Rio de Janeiro um die Olympia-Medaillen geht, legen die europäischen Spitzenschwimmer eine kleine Generalprobe ein. Bei der Schwimm-EM in London wird ab Montag um die ersten internationalen Titel des Jahres gekämpft.
Zwar hat eine Europameisterschaft im Olympia-Jahr einen etwas geringeren Stellenwert, als es normalerweise der Fall ist. Trotzdem nutzen etliche internationale Top-Stars die Gelegenheit, um auf der Road to Rio einen Zwischenstopp einzulegen.
Nur wenige Spitzenschwimmer des Kontinents verzichten auf die Schwimm-EM. Eine Großzahl von ihnen wird in London zu sehen sein. Die Schwedin Sarah Sjöström zum Beispiel ist über die 50 und 100m Schmetterling sowie die 100 und 200m Freistil gemeldet.
Auch die niederländischen Sprintqueens Femke Heemskerk und Ranomi Kromowidjojo, Ungarns Iron Lady Katinka Hosszu und Olympiasiegerin Ruta Meilutyte gehen bei der Schwimm-EM an den Start.
Bei den Herren ist unter anderem Frankreichs Top-Star Florent Manaudou wieder mit von der Partie. Sein Team-Kollege Yannick Agnel wird nur in der 4x200m Freistilstaffel zu sehen sein. Die Gastgeber bringen natürlich ebenfalls ein starkes Team an den Start, angeführt wird die UK-Crew von den Weltmeistern James Guy und Adam Peaty.
Deutschland schont mit Ausnahme von Marco Koch und Franziska Hentke seine Olympia-Schwimmer. Die beiden Rio-Medaillenkandidaten werden in London über ihre Paradestrecken 200m Brust bzw. 200m Schmetterling starten. Nach den starken Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften in der vergangenen Woche dürften sie, obwohl die beiden die EM aus dem vollen Training heraus bestreiten, im Rennen um die Podestplätze ein Wörtchen mitreden können. Koch geht über die 200m Brust immerhin als Titelverteidiger und amtierender Weltmeister an den Start.
Ansonsten besteht das deutsche Team vor allem aus Newcomern. Von den 15 deutschen Schwimmern, die in London starten werden, geben allein sechs ihr Debüt in der Nationalmannschaft. "Priorität haben in diesem Jahr natürlich die Olympischen Spiele. Auf der erweiterten Longlist mit den potentiellen Staffelstartern für Rio stehen derzeit viele Athleten. Und die werden allesamt bei der EM in London nicht an den Start gehen. Deshalb ist das Team für London auch nicht ganz so groß", erklärt Chef-Bundestrainer Henning Lambertz.
Zwar dürfte das überzeugende Ergebniss der Europameisterschaft 2014, als die DSV-Schwimmer insgesamt sechs Medaillen aus dem Becken fischten, nur schwer zu erreichen sein. Unter anderem ist keine einzige deutsche Staffel in London gemeldet. Für die Neulinge im Team bietet die EM aber eine gute Gelegenheit, sich zum ersten Mal mit den absoluten Top-Athleten des Schwimmsports zu messen.
Diese deutschen Schwimmer wurden für die EM 2016 nominiert:
Frauen: Franziska Hentke (SC Magdeburg), Lisa Höpink (SG Essen), Antonia Massone (SSG Saar Max Ritter), Julia Mrozinski (SG Frankfurt), Jessica Steiger (VfL Gladbeck 1921), Maxine Wolters (SG Bille Hamburg)
Männer: Philipp Forster (SG Frankfurt), Markus Gierke (W98 Hannover), Marco Koch (DSW 1912 Darmstadt), Alexander Kunert (SV Gelnhausen), Henning Mühlleitner (SV Schwäbisch Gmünd), Max Pilger (SSF Bonn), Carl Louis Schwarz (Potsdamer SV), Ruwen Straub (SV Würzburg 05), Kevin Wedel (SG EWR Rheinhessen-Mainz)
Wir werden ab Dienstag ebenfalls live in London sein und von den Europameisterschaften berichten.