(12.05.2016) Die Unterwasserarbeit nach dem Start und den Wenden ist einer der wichtigsten Teile eines Schwimmrennens. Das ist aber gar nicht so neu, wie mancher denken mag. Bereits seit den 1950er Jahren wurden die Regeln immer wieder geändert, damit die Schwimmer nicht einen Großteil ihrer Rennen unter der Wasseroberfläche verbringen.
Den Anfang machten die Brustschwimmer. Bei den Olympischen Spielen 1956 nutzte der Japaner Masaru Furukawa eine Lücke im Regelwerk. Damals hieß es, dass die Athleten die komplette Zeit an der Oberfläche sein müssen, nachdem sie aufgetaucht sind. Also blieb Furukawa nach dem Start einfach unter Wasser und sparte sich bis zur Wende das Auftauchen.
Das Spiel wiederholte er auf jeder Bahn und wurde so in Weltrekordzeit von 2:31,0 Minuten Olympiasieger. Ein Jahr später trat eine Regeländerung in Kraft, die besagte, dass die Brustschwimmer nur maximal 15m tauchen dürfen.
Bis diese heute ganz alltägliche Regel auch auf die anderen Schwimmarten übertragen wurde, sollten noch mehrere Jahrzehnte vergehen. Erst seit 1988 gibt es auch für die Rückenschwimmer eine Tauchgrenze und auch damals war vor allem ein Athlet dafür verantwortlich.
Der US-Amerikaner David Berkoff wurde in den späten 1980er Jahren mit dem "Berkoff Blastoff" bekannt. Bei diesem nutzte er einen kräftigen Abdruck beim Start, um unter Wasser in Rückelage mit Delphinbeinbewegungen so weit wie möglich zu tauchen. Bis zu 40m blieb er während der Rennen so unter Wasser und andere Athleten eiferten ihm nach.
Das könnt ihr euch in diesem Video des Olympiafinals über die 100m Rücken aus dem Jahr 1988 anschauen:
Nach den Spielen hieß es damals für die Rückenschwimmer: Hoch an die Wasseroberfläche nach maximal 10m. Dies wurde 1991 auf 15m geändert. Bis auch die Schmetterling- und Freistilspezialisten folgten, dauerte es weitere zehn Jahre. Erst 1998 wurde die Regel hier angepasst.
Auch diesmal gab es vor allem eine Schwimmerin, der dies zu verdanken ist. Die US-Amerikanerin Misty Hyman legte bei etlichen ihrer Rennen einen großen Teil der Strecke unter Wasser zurück - das Tauchen mit Delphinbeinbewegung bekam damals sogar den Namen "Die fünfte Schwimmlage". Auch der Russe Denis Pankratov, der 1996 auf diese Art und Weise zwei Olympiasiege holte, hatte seinen Anteil daran. Wie das Ganze bei Hyman aussah, könnt ihr euch hier anschauen:
Doch auch nachdem 1998 für Hyman mit den langen Taucheinlagen Schluss war, eilte sie von Erfolg zu Erfolg. Ihr größter Triumph: Bei den Olympischen Spiele 2000 in Sydney holte sie Gold über die 200m Schmetterling. Auch von diesem historischen Rennen gibt es ein Video, dass ihr euch nicht entgehen lassen solltet: