(30.04.2016) Am Donnerstag beginnen in Berlin die Deutschen Meisterschaften. Für den mehrfachen Weltmeister Paul Biedermann dürfte es die letzte Schwimm-DM seiner Laufbahn werden. Denn nach den Olympischen Spielen will der Hallenser im Sommer die Schwimmbrille an den Nagel hängen. Schritt für Schritt arbeitet er auf den hoffentlich glänzenden Abschluss seiner Karriere hin.
Erster Stopp: Die Schwimm-DM 2016 in Berlin. „Ich freue mich auf die Meisterschaften. Die Olympia-Qualifikation gibt dem Ganzen natürlich nochmal einen besonderen Reiz“, erklärt Biedermann wenige Tage vor Beginn der Schwimm-DM gegenüber swimsportnews.
Er geht bestens vorbereitet in die Schwimm-DM. Das Training lief gut, es gab kaum Ausfälle und im Vorfeld der Titelkämpfe machte er einen positiv stimmenden Ausflug zu den Dänischen Meisterschaften.
Hier überzeugte er über seine Paradestrecke 200m Freistil mit einer Zeit von 1:47,37 Minuten. „Die Leistung hat gut in den Fahrplan gepasst“, meint Biedermann, der damit nur zwei Zehntel über der Olympianorm lag. Als Medaillengewinner der WM 2015 ist er für Rio zwar bereits vornominiert und müsste lediglich Platz eins oder zwei belegen.
Trotzdem will Biedermann zeigen, dass er auch auf „normalem“ Weg locker im Olympiateam mit dabei wäre. „Ziel ist, die Olympianorm zu schwimmen“, so sein Plan. „Ich möchte mich ganz klar und auf dem regulären Weg qualifizieren.“
Wie sein Fahrplan nach der Schwimm-DM aussieht, steht noch nicht ganz fest. Vielleicht nimmt er ein, zwei Meetings der Mare Nostrum Tour mit. Aber jetzt richtet sich der Fokus erstmal voll und ganz auf Berlin. Er wolle schließlich nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen, so Biedermann. Luft nach oben für die Vorbereitung auf Rio habe er aber noch.
Bei den Deutschen Meisterschaften werden wir Biedermann über die 100 und 200m Freistil sehen. Auf die 400m-Strecke, über die er noch immer in 3:40,07 Minuten den Weltrekord hält, wird er in Berlin verzichten.
„Ich bin jetzt in einem sportlichen Alter, in dem ich mich auf eine Sache konzentrieren sollte“, erklärt Biedermann, der einen Tag nach seinem 30. Geburtstag am 8. August im Olympiafinale über die 200m Freistil glänzen will. Die kräfteraubende 400m-Distanz steht bereits zwei Tage vorher im Olympia-Zeitplan. Auch aus diesem Grund gilt der Fokus voll seiner Paradestrecke.
Um es in Rio auf das Podest zu schaffen, müsse man laut Biedermann mindestens eine flache 1:44er Zeit schwimmen. Dies sei ein Bereich, den auch er anpeilt. Seine Ansage für Rio: „Ich trainiere nicht darauf hin, um Achter zu werden.“
Die Olympischen Spiele werden für Biedermann, der sich in den zurückliegenden Jahren mit EM- und WM-Medaillen immer wieder aufs Neue das Prädikat „Weltklasse“ verdiente, das letzte Kräftemessen mit seinen internationalen Konkurrenten sein.
„Ich freue mich darauf, noch mal eine hoffentlich tolle Erfahrung zu machen, aber auch ein bisschen darauf, dass es dann vorbei ist“, meint Biedermann vorausschauend. „Das ist kein Wehmut, aber nach 18 Jahren Leistungssport kann man sich auch mal auf die Zeit danach freuen.“
Wie es im Anschluss weitergehen soll, sei noch offen. Dem Sport würde er gern verbunden bleiben, so Biedermann. Wenn daraus doch nichts wird, wäre das auch nicht schlimm. Aber noch ist die Schwimm-Halle sein tägliches zu Hause und er stellt klar: „Jetzt bin ich erstmal voll fokussiert, um in Rio das bestmögliche Ergebnis einzufahren.“
Alles nach dem Motto: Ein Schritt nach dem anderen. Erste Zwischenstation: Die Deutschen Meisterschaften in Berlin.
Vor seinem letzten großen Auftritt wird sich Paul Biedermann euren Fragen stellen! In der Olympia-Ausgabe des swimsportMagazines wird es ein großes Fan-Interview mit dem Weltrekordhalter geben. Dafür könnt ihr uns ab sofort eure Fragen an Paul Biedermann per E-Mail an