(16.04.2016) Großbritanniens Brustschwimmer haben sich in den zurückliegenden Jahren einen festen Platz in der Weltspitze erarbeitet und am Freitag stand das mit Spannung erwartete Finale über die 200m Brust bei den britischen Meisterschaften in Glasgow auf dem Plan. Am Start waren der Vize-Olympiasieger Michael Jamieson, 50- und 100m-Weltmeister Adam Peaty, Commonwealth Champion Ross Murdoch, Olympia-Finalist Andrew Willis und der einstige Junioren-Weltmeister Craig Benson.
In diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld konnte sich Andrew Willis am Ende klar durchsetzen und ist in 2:08,08 Minuten nun der schnellste Engländer aller Zeiten über diese Strecke. Auch in der Weltrangliste ist er damit weit vorn dabei: Willis reiht sich auf Platz zwei ein, jedoch deutlich hinter Weltmeister Marco Koch, der in 2:07,69 Minuten klar weiterhin an der Spitze liegt.
Im Kampf um Silber schlug Craig Benson in 2:09,07 Minuten mit hauchdünnen neun Hundertsteln Vorsprung auf Ross Murdoch an. Damit muss Marco Koch in Rio einen 2:07-Schwimmer weniger fürchten: Murdochs Bestzeit liegt bei 2:07,30 Minuten und ist damit sogar schneller als Kochs Deutscher Rekord.
Zur Hälfte des Rennens in Glasgow hatte noch Adam Peaty das Feld angeführt. Im vergangenen Jahr bewies der 50- und 100m-Weltrekordhalter, dass er in den 2:08er Bereich schwimmen kann. Diesmal kam er nicht an diese Leistungen heran. In 2:11,71 Minuten musste er die Konkurrenz auf der zweiten Rennhälfte ziehen lassen und schlug als Sechster an.
Direkt vor Peaty landete Michael Jamieson, der bei den Olympischen Spielen im eigenen Land vor vier Jahren noch Silber über diese Strecke geholt und damit für die beste Platzierung der Schwimmer aus dem Gastgeberland gesorgt hatte. In 2:10,55 Minuten war Jamieson, der seit Olympia 2012 keine großen Erfolge mehr feiern konnte, weit entfernt von seiner einstigen Form.
Dementsprechend ratlos zeigte er sich nach dem Rennen. Auf die Frage, ob er nun seine Karriere beenden will, erklärte der 27-Jährige: "Die ganzen letzten Jahre, mit all ihren Problemen im und außerhalb des Beckens, hab ich immer geglaubt, ich komm da wieder ran an meine Bestzeiten, weil ich diese Zeiten so oft geschwommen bin. Aber ich weiß nicht, ob das jetzt noch drin ist. Das ist eine ganzschön lange Zeit, um sich immer wieder einzureden, alles sei in Ordnung. Ich weiß nicht... Das könnte es gewesen sein."
Willis ist nun sicher für Rio qualifiziert. Auch Craig Benson darf auf einen Start über die 200m Brust hoffen. In den weiteren Finals konnten am Freitag in Glasgow keine Olympiatickets gelöst werden. Über die 100m Schmetterling schnappte der eigentlich als Freistilspezialist bekannte James Guy in 52,15 Sekunden den Experten den Sieg weg. Die 200m Rücken der Damen entschied Elizabeth Simmonds, die Europameisterin von 2010, in 2:09,24 Minuten für sich.
Über die 100m Freistil war Siobhan-Marie O’Connor in 54,18 Sekunden die Schnellste. Die Summe der Zeiten der besten vier Damen lag weit über der vom Verband vorgegebenen Norm. Das britische Damenteam hätte sich ohnehin noch für Rio qualifizieren müssen, da man in Kasan einen Platz unter den Top 12 verpasst hatte. Damit werden wir bei Olympia wohl keine britische 4x100m Freistilstaffel der Damen sehen.