(29.07.2012) Wir blicken voraus auf den zweiten Finalabschnitt der Olympischen Spiele in London: Nachdem Michael Phelps gestern über die 400m Lagen seinen dritten Olympiatitel deutlich verpasste, kann heute der Japaner Kosuke Kitajima der erste Mann werden, der eine Strecke bei Olympischen Spielen dreimal hintereinander für sich entscheidet. Über die 100m Schmetterling bei den Damen dürfte der Weltrekord wackeln. Außerdem wollen sich vier DSV-Schwimmer für die morgigen Finals qualifizieren.
100m Schmetterling weiblich:
Mit dem Endlauf über die 100m Schmetterling beginnt der heutige Finalabschnitt der Olympischen Spiele in London. Bereits in Vorlauf und Halbfinale schwamm US-Star Dana Vollmer bis auf wenige Zehntel an den Weltrekord heran. Gehalten wird dieser von der Schwedin Sarah Sjöström, die sich im Kampf um Gold noch nicht vorzeitig geschlagen geben will und als schärfste Konkurrentin für Vollmer gilt. Auch die Australierin Alicia Coutts will im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden.
Favoriten: Dana Vollmer, Sarah Sjöström
100m Brust männlich - Finale:
Michael Phelps hatte gestern über die 400m Lagen die Chance, sich als erster Mann einen Olympiatitel dreimal hintereinander zu sichern. Nachdem der US-Superstar kläglich scheiterte, kann es der Japaner Kosuke Kitajima heute besser machen. Bereits bei den Spielen in Athen 2004 und Peking 2008 entschied er die 100m Brust für sich. In Vorlauf und Halbfinale ließ er es ruhig angehen und blieb deutlich über seiner Saisonbestleistung von 58,90 Sekunden. Für die bisher beste Leistung sorgte der Südafrikaner Cameron van der Burgh, der in 58,83 Sekunden bereits bis auf zwölf Hundertstel an den Textil-Weltrekord des im April verstorbenen Norwegers Alexander Dale Oen heran kam. Vor dem Hintergrund des plötzlichen Todes des Top-Favoriten dürften die 100m Brust ein besonders emotionales Finale werden.
Favoriten: Cameron van der Burgh, Kosuke Kitajima
400m Freistil weiblich Finale:
Über die 400m Freistil ruhen die Hoffnungen der Gastgeber auf Rebecca Adlington, die sich vor vier Jahren sensationell den Olympiatitel holte. In den Vorläufen konnte die Britin gerade so mit der achtschnellsten Zeit weiterkommen und muss nun im Finale kräftig zulegen. Dort trifft sie unter anderem auf die Französin Camille Muffat, die in diesem Jahr bereits Spitzenleistungen am Fließband ablieferte und unter anderem einen neuen Textil-Weltrekord aufstellen konnte. Auch die italienische Weltmeisterin und Inhaberin des offiziellen Weltrekordes, Federica Pellegrini, hat die Goldmedaille im Visier.
Favoritin: Camille Muffat, Federica Pellegrini
4x100m Freistil männlich - Finale:
Die deutschen Herren zogen mit Deutschen Rekord ins Finale über die 4x100m Freistil ein und können nun entspannt in den Endlauf gehen. Mit der Vergabe der Medaillen dürften sie jedoch nichts zu tun haben - es sei denn eines der Top-Teams patzt und begeht z.B. einen Wechselfehler. Als haushoher Favorit wurden vor den Spielen die vom Textil-Weltrekordler James Magnussen angeführten Australier gehandelt. In den Vorläufen schwammen sie zwar die beste Zeit, müssen jedoch im Finale noch eine Schippe drauflegen, da sie im Gegensatz zu den USA und Frankreich bereits in Bestbesetzung angetreten sind. Bei den Amerikanern dürfte Michael Phelps zum Team stoßen und auch über einen Einsatz von Ryan Lochte wird spekuliert. Die Franzosen holen sich wahrscheinlich mit Yannick Agnel ihren derzeit stärksten Athleten ins Boot. Auch Russland wird im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden wollen.
Favoriten: Australien, Frankreich
Halbfinals
In den Halbfinals geht es für vier deutschen Athleten um den Einzug in die morgigen Finals. Nach der Pleite über die 400m Freistil hofft Paul Biedermann, zumindestens über die halbe Distanz unter die besten Acht zu kommen. Der Olympia-Fünfte von Peking muss sich im Vergleich zum Vorlauf deutlich steigern. Er trifft im ersten der beiden Halbfinals u.a. auf Superstar Ryan Lochte und den Russen Danila Izotov.
Gute Chancen auf den Finaleinzug haben auch der einstige Vize-Weltmeister Helge Meeuw und, falls er an seine Saisonbestleistung von 53,50 Sekunden herankommt, auch Jan-Philip Glania. Beide sind im zweiten der Halbfinalläufe dran und schwimmen dort sogar nebeneinander.
Sarah Poewe, die sich im zweiten Frühling ihrer Karriere befindet, möchte über die 100m Brust den Finaleinzug klar machen. Bereits bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 war sie über diese Strecke auf Platz vier geschwommen. Um auch in London ins Finale zu kommen wird sie wohl erstmals in ihrer Karriere unter die Marke von 1:07 Minuten schwimmen müssen.
Das einzige Halbfinale ohne deutsche Beteiligung werden die 100m Rücken der Damen sein. Jenny Mensing schied hier enttäuschend im Vorlauf aus. Spannend wird es trotzdem: Die Australierin Emily Seebohm schwamm schon am Morgen bis auf wenige Hundertstel an den Weltrekord heran.