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28. Juli 2012

 

(28.07.2012) Auch ohne deutsche Beteiligung sorgte der erste Finalabschnitt der Schwimmwettbewerbe bei den Olympischen Spielen in London für eine Sensation nach der anderen. Michael Phelps ging über die 400m Lagen leer aus. Die Chinesin Ye Shiwen knackte den Weltrekord über diese Strecke bei den Damen. Im Medaillenspiegel übernahm China die Führung.


 
Mit einem Paukenschlag starteten die Finalwettbewerbe der Schwimmer bei den Olympischen Spielen in London: Über die 400m Lagen sprach alles vom Duell der Superstars Ryan Lochte gegen Michael Phelps. Doch Titelverteidiger Phelps verpasste nicht nur das dritte Gold über diese Distanz in Folge - er ging komplett leer aus. Weltmeister Lochte entschied das Finale in 4:05,18 Minuten souverän für sich. Dahinter kamen der Brasilianer Thiago Pereira (4:08,86) und der erst 17-jährige Japaner Kosuke Hagino (4:08,94 Minuten) auf die weiteren Podestplätze. Phelps schlug mit 3,4 Zehnteln Rückstand nur als Vierter an. "Ich bin frustriert", so der Kommentar des Ausnahmeschwimmers, der erstmals in einem olympischen Finale ohne Medaille blieb.

Die Resultate des Finals:

1 Ryan Lochte USA 04:05,18
2 Thiago Pereira Brasilien 04:08,86
3 Kosuke Hagino Japan 04:08,94
4 Michael Phelps USA 04:09,28
5 Chad le Clos Südafrika 04:12,42
6 Yuya Horihata Japan 04:13,30
7 Thomas Fraser-Holmes Australien 04:13,49
8 Luca Marin Italien 04:14,89


Chinesicher Teenager überrascht mit Weltrekord

Für die beeindruckendste Leistung des heutigen Tages sorgte die erst 16-jährige Chinesin Ye Shiwen. In 4:28,43 Minuten pulverisierte sie den Weltrekord über die 400m Lagen. Nachdem sie lange Zeit hinter der US-Amerikanerin Elizabeth Beisel gelegen hatte "sprintete" Ye Shiwen auf der Freistilstrecke an der Konkurrentin vorbei und zog vom Feld davon. Sie unterbot damit den alten Weltrekord der Australierin Stephanie Rice, die nur auf Platz sechs kam, um mehr als eine Sekunde. Auf den letzten 100m schwamm die Chinesin eine Zwischenzeit von 58,68 Sekunden und war damit so schnell wie Ryan Lochte im Finale der Männer. Beisel holte sich mit 2,84 Sekunden Rückstand die Silbermedaille. Auf den dritten Platz kam mit Li Xuanxo (4:32,91) eine weitere Athletin aus China.

Die Resultate des Finals:

1 Ye Shiwen China 04:28,43 WELTREKORD
2 Elizabeth Beisel USA 04:31,27
3 Li Xuanxo China 04:32,91
4 Katinka Hosszu Ungarn 04:33,49
5 Hannah Miley Großbritannien 04:34,17
6 Caitlin Leverenz USA 04:35,49
  Stephanie Rice Australien 04:35,49
8 Mireia Garcia Belmonte Spanien 04:35,62

Sun Yang schrammt haarscharf an Biedermanns Weltrekord vorbei

Beeindrucken konnte auch Ye Shiwens Landsmann Sun Yang im Finale über die 400m Freistil. In 3:40,14 Minuten blieb er nur hauchdünne sieben Hundertstelsekunden über dem Weltrekord von Paul Biedermann, der das Rennen nach dem Aus im Vorlauf vom Beckenrand verfolgen musste. Mit einem besseren Anschlag hätte Sun Yang dem Hallenser möglicherweise sogar die Bestmarke abgenommen. Auf den zweiten Platz kam Titelverteidiger Tae Hwan Park (3:42,06 Minuten), der lange Zeit mit dem Chinesen gleichauf schwamm. Auf den letzten 100m konnte der Südkoreaner jedoch nicht mehr mithalten und schlug mit 1,92 Sekunden Rückstand an. Bonze holte sich wie bereits in Peking vor vier Jahren der US-Amerikaner Peter Vanderkaay in 3:44,69 Minuten. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kam Paul Biedermann in 3:44,14 Minuten bei der WM in Shanghai auf den dritten Platz.

Die Resultate des Finals:

1 Sun Yang China 03:40,14
2 Tae Hwan Park Südkorea 03:42,06
3 Peter Vanderkaay USA 03:44,69
4 Hao Yun China 03:46,02
5 Conor Dwyer USA 03:46,39
6 Gergo Kis Ungarn 03:47,03
7 David Carry Großbritannien 03:48,62
8 Ryan Napoleon Australien

03:49,25

Aussie-Girls lassen Oranje-Sprinterinnen alt aussehen

Eine faustdicke Überraschung hatte das Finale über die 4x100m Freistil zu bieten. Die hoch favorisierten Damen aus den Niederlanden verpassten die Titelverteidigung und kamen nur auf den zweiten Platz. In 3:33,79 Minuten mussten sich die Oranje-Sprinterinnen um 6,4 Zehntel dem Quartett aus Australien geschlagen geben. Die Bronzemedaille ging an das Team aus den USA in 3:34,24 Minuten. Nach den ersten drei Schwimmerinnen hatten die Niederländerinnen noch nicht einmal auf einem Podestplatz gelegen. Schlussschwimmerin Ranomi Kromowidjojo konnte das niederländiche Team jedoch mit ihrer Zwischenzeit von 51,93 Sekunden zumindest auf den zweiten Rang schwimmen. Sie war damit schneller als jede Frau zuvor in einer Staffel und untermauerte ihre Rolle als Top-Favoritin über die Einzelstrecke.

Die Resultate des Finals:

1 Australien   03:33,15
2 Niederlande   03:33,79
3 USA   03:34,24
4 China   03:36,75
5 Großbritannien   03:37,02
6 Dänemark   03:37,45
7 Japan   03:37,96
8 Schweden   DSQ


Halbfinals: Vollmer kratzt am Weltrekord

Für ein weiteres Aurufezeichen sorgte US-Girl Dana Vollmer im Halbfinale über die 100m Schmetterling. In 56,36 Sekunden schwamm sie bis auf drei Zehntel an den Weltrekord der Schwedin Sarah Sjöström heran. Für die zweitschnellste Zeit sorgte die Australierin Alicia Coutts in 56,85 Sekunden.
Im Halbfinale über die 100m Brust schwamm der Südafrikaner in 58,83 Sekunden mit neuem Olympischen Rekord als Schnellster ins Finale. Titelverteidiger Kosuke Kitajima aus Japan qualifizierte sich in 59,69 Sekunden als Sechster für den Endlauf.

Der Schwimm-Medaillenspiegel nach dem ersten Tag:

    Gold Silber Bronze Gesamt
1 China 2   1 3
2  USA 1  1 2 4
3 Australien 1     1
4 Niederlande   1   1
   Brasilien   1   1
  Südkorea   1   1
7  Japan      1 1