(13.08.2015) Im vergangenen Jahr konnte Philip Heintz noch mit Silber bei den Europameisterschaften in Berlin glänzen. Die Saison 2015 verlief für ihn jedoch alles andere als geplant. Die Qualifikation zur Schwimm-WM in Kasan verpasste er. Beim Ersatzhöhepunkt, dem Weltcup in Moskau, holte er zwar Gold über seine Hauptstrecke 200m Lagen, verpasste aber das anvisierte Ausrufezeichen bei der Zeit. Wir haben am Rande des Weltcups mit ihm über die Saison gesprochen.
"Nach Essen bin ich in ein richtiges Loch gefallen", erzählt Philip Heintz rückblickend auf seine Saison. Gemeint sind die "German Open", der WM-Qualifikationswettkampf, der im Juli in Essen stattfand. Hier hatte sich Heintz mit einer starken Leistung seine zweite Chance auf das WM-Ticket sichern wollen.
Doch daraus wurde nichts. Aus gesundheitlichen Gründen musste er die Teilnahme und damit auch seine Chance auf Kasan sausen lassen. "Das war schon bitter. Ich war in diesem Jahr nur zwei Wochen krank und dies immer als es drauf ankam", so Heintz.
Zuvor hatte er bereits im April bei den Deutschen Meisterschaften in 2:00,03 Minuten die vorgegebene Finalnorm über die 200m Lagen verpasst. Dies war genau die andere Woche in der er mit der Gesundheit zu kämpfen hatte. "Schlimmer hätte das kaum kommen können", so Heintz, dem danach vom Verband immerhin die Chance eingeräumt wurde, sich nochmals zu beweisen.
Als Vize-Europameister hätte er trotz verpasster Norm noch die Gelegenheit gehabt, sich zu qualifizieren. Doch dazu hätte er in Essen einen Kracher zünden müssen. "Es hat mich unglaublich viel Energie gekostet, mich aus diesem Loch wieder rauszuziehen", so Heintz. Vier Wochen harter Arbeit folgten und beim Weltcup-Meeting in Moskau wollte der 24-Jährige richtig einen raushauen.
"Ich habe mich echt gut in Form gefühlt", so Heintz, der sogar mit dem Deutschen Rekord von Markus Deibler angreifen wollte. Dieser liegt bei 1:57,82 Minuten und ist damit 3,5 Zehntel schneller als die persönliche Bestzeit von Heintz. "Zugetraut hätte ich mir das auf jeden Fall."
Doch auch in Moskau kam es anders als geplant. Diesmal war die Form da, doch der Kopf spielte nicht mit. Eigentlich hatte Heintz schon bei seinem ersten Start im Vorlauf über die 200m Schmetterling eine schnelle Zeit schwimmen wollen. Hier waren dann aber grade einmal insgesamt neun Schwimmer gemeldet.
"Das war dann etwas larifari und so hat sich das dann durch den Wettkampf gezogen", meinte Heintz. "Ich bin da auch jemand der Druck braucht." Davon konnte in Moskau keine Rede sein. Aufgrund des zwar in der Spitze zum Teil hochkarätigen aber in der Breite sehr dünn besetzten Feldes und unnötig künstlich in die Länge gezogener Abschnitte wollte zu keinem Zeitpunkt wirklich Stimmung aufkommen.
Erst nachdem er das Finale über die 200m Lagen geschwommen hatte, fühlte sich Heintz richtig im Wettkampf angekommen, wie er nach dem Rennen meinte. Da war es dann aber leider bereits zu spät. Seine Zeit von 1:58,46 Minuten hätte bei der WM zwar zum Finale und Platz sieben gereicht. Dies lässt zumindest hoffen für die kommende Saison.
"Ich war in dieser Saison ohnehin bereits irgendwie schon bei Rio 2016", so Heintz, der nun froh ist, dass die Saison 2015 beendet ist. "Nächstes Jahr werd ich dann zeigen, was in mir steckt."