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20. Juni 2012

(20.05.2012) Ab morgen kämpfen zahlreiche Top-Schwimmer des Kontinents eine Woche lang im ungarischen Debrecen um die EM-Titel. Während das DSV-Team in nahezu voller Stärke angreift, verzichten angesichts der bevorstehenden Olympischen Spiele jedoch etliche der europäischen Stars auf die Meisterschaften. Auf mindestens 21 Strecken wird es daher definitiv neue Europameister geben.

 

Frankreich vor Russland und Großbritannien – dies waren die erfolgreichsten Nationen der Europameisterschaften 2010, die ebenfalls in Ungarn – damals jedoch in Budapest – stattfanden. Zwei Jahre später in Debrecen dürfte mit einem anderen Ergebnis zu rechnen sein. Frankreich reist ohne Olympiafavoriten wie Yannick Agnel und Camille Muffat an, auch in Russland verzichten etliche der Top-Athleten auf die EM. Die Olympiagastgeber aus Großbritannien reisen gar nur mit einer handvoll Sportler nach Ungarn. Die stärksten Teams dürften in diesem Jahr aus Italien, Ungarn und Deutschland kommen. Die Hausherren bringen ihre gesamte Elite um Vize-Olympiasieger Laszlo Cseh und Weltmeister Daniel Gyurta an den Start. Aus Italien reist unter anderem das Traumpaar Federica Pellegrini und Fillipo Magnini an.

Freie Fahrt für Paul Biedermann

Von dem breiten EM-Verzicht innerhalb der Elite des europäischen Schwimmsports dürften auch die beiden deutschen Aushängeschilder Paul Biedermann und Britta Steffen profitieren. Yannick Agnel wird in Debrecen seinen Titel über die 400m Freistil nicht verteidigen. Diesen hatte er sich vor zwei Jahren im Kampf gegen Biedermann sichern und dem damals amtierenden Weltmeister eine herbe Niederlage zufügen können. Ohne Agnel gilt Biedermann als klarer Favorit über die 200 und 400m Freistil. “Das hier läuft aber nicht von selbst”, warnt jedoch Trainer Frank Embacher. Biedermann sollte zum Beispiel den Briten Robbie Renwick oder auch den Schweizer Dominik Meichtry auf dem Zettel haben.

Europas Sprinterinnen bleiben daheim

Britta Steffen bekommt vor allem von der Schwedin Sarah Sjöström Konkurrenz, die von den teilnehmenden Athletinnen über Steffens Paradestrecken 50 und 100m Freistil in diesem Jahr die bisher besten Leitungen zeigen konnte und ihre Landsfrau und Sprint-Titelverteidigerin Therese Alshammar vertreten will. Neben der Schwimm-Diva fehlen in Debrecen auch die beiden Weltmeisterinnen Jeanette Ottesen und Aleksandra Herasimenia sowie nahezu die gesamte niederländische Sprintelite um Textil-Weltrekordlerin Ranomi Kromowidjojo. Auch die britische Titelverteidigerin über die 100m Freistil, Francesca Halsall, ist nicht mit am Start. Somit dürfte Steffen, die die Titelkämpfe aus dem Training heraus schwimmt, eine gute Chance haben, in Ungarn weiteres Selbstbewusstsein für London zu sammeln.

DSV-Schwimmer kämpfen um Medaillen und Tickets

Neben diesen beiden dürfen sich auch Marco Koch und Christian vom Lehn über die 200m Brust Titelchancen ausrechnen. Insgesamt zählen mehr als ein Dutzend DSV-Athleten zu den Medaillenanwärtern. Silke Lippok will über die 200m Freistil erneut Olymiasiegerin Federica Pellegrini ärgern. Außerdem könnte zum Beispiel Helge Meeuw, der in Berlin noch knapp an der EM-Norm scheiterte und von der Abwesenheit von Weltmeister Camille Lacourt profitiert, in Ungarn durchaus in die Medaillenränge schwimmen. Neben dem Magdeburger kämpft gut ein Drittel des 33 Mann starken deutschen Teams noch um Tickets für die Olympischen Spiele in London. So wollen unter anderem auch Sarah Poewe, Marco di Carli oder Theresa Michalak ihre zweite Chance auf die direkte Olympiaqualifikation nutzen. “Berlin abhaken, fit werden, Debrecen rocken”, gibt der in Berlin krankheitsgeschwächte di Carli die Marschrichtung vor.