(14.07.2012) Alle vier Jahre sind die Olympischen Spiele der Hintergrund vor dem Sportgeschichte geschrieben wird. Bevor die Athleten in London neue Kapitel hinzufügen, blicken wir zurück auf die Spiele in Peking 2008. Der erste Teil ist dem Sportler gewidmet, der in China für die stärkste Leistung in der Geschichte des Schwimmsports sorgte: Michael Phelps. Mit seinen acht Goldmedaillen sorgte er für einen Rekord, der wohl für lange Zeit unerreichbar bleiben wird.
Es ist das wohl berühmteste Bild des Schwimmsports: Michael Phelps schlägt im Olympiafinale von Peking über die 100m Schmetterling mit dem hauchdünnen Vorsprung von nur einer Hundertstelsekunde vor dem Serben Milorad Cavic an. Diese eine Hundertstelsekunde brachte dem damals 23-Jährigen nicht nur die Goldmedaille. Dieser Erfolg ermöglichte es ihm auch, den für unschlagbar gehaltenen Rekord seines Landsmanns Mark Spitz zu brechen, der sich bei den Spielen in München 1972 sieben Goldmedaillen geholt hatte. Phelps schaffte in Peking acht. Der Triumph über die 100m Schmetterling gelang ihm am 16. August 2008, dem vorletzten Tag der Schwimmwettbewerbe. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits sechs Siege auf dem Konto. Der Startschuss zur Rekordjagd fiel genau eine Woche zuvor. Mit neuem Weltrekord und einem satten Vorsprung von fast zweieinhalb Sekunden vor dem Ungarn Laszlo Cseh entschied Phelps die 400m Lagen für sich. Ein perfekter Auftakt, doch die schwierigste Prüfung der “Mission: Achfach Gold” stand bereits tags darauf auf dem Plan.
Altmeister Lezak rettet Phelps Rekordtraum
Über die 4x100m Freistil zählte das US-Team zwar zu den Medaillenkandidaten – der Titel schien jedoch bereits für die schier übermächtigen Sprinter aus Frankreich reserviert zu sein. Phelps durfte im Finale sein Quartett als Startschwimmer auf die Reise bringen und sorgte in neuem nationalen Rekord von 47,51 Sekunden direkt für eine Hausmarke. Auf der dritten Teilstrecke jedoch übernahmen die Franzosen in Person von Fred Bousquet die Führung. Da als letzter Athlet nur noch Alain Bernard, der damals als schnellster Athlet über diese Distanz geltende Schwimmer und spätere Olympiasieger, auf dem Starblock stand, schien die Sache bereits in trockenen Tüchern für die Franzosen. Während Bernard jedoch dem scheinbar sicheren Gold entgegenschwamm kam von hinten der damals bereits 33-jährige Jason Lezak angeflogen und zog auf den letzten fünf Metern noch vorbei am Franzosen. Mit acht Hundertsteln Vorsprung und einer Fabelzeit von 46,06 Sekunden schwamm Lezak das US-Team zum Sieg und erhielt Michael Phelps’ Traum von den acht Goldmedaillen am Leben.
Phelps mit Rekordfestival im Medaillenrausch
Danach lief alles wie geschmiert für Phelps. Am 12. August entschied er die 200m Freistil für sich. Einen Tag später holte er sich mit den Siegen über die 200m Schmetterling und mit der 4x200m Freistilstaffel gleich zwei Goldmedaillen. Am 15. August holte er sich mit dem Triumph über die 200m Lagen seine sechste Goldmedaille in Peking. Auf allen Strecken dominierte er die Konkurrenz und sorgte jeweils für neue Weltrekorde. Nachdem er auch die Prüfung gegen Milorad Cavic bestanden hatte, vollendete er am letzten Tag der Olympischen Spiele mit der Goldmedaille in der 4x100m Lagenstaffel sein Meisterwerk und krönte sich endgültig zum besten Schwimmer aller Zeiten.
Die Rekordjad ist nocht nicht beendet
Mit 14 Goldmedaillen ist er auch der beste Sportler der Olympiageschichte. In diesem Jahr will er nun den Rekord der russischen Turnerin Larissa Latynina knacken, die zwischen 1956 und 1964 insgesamt 18 Medaillen bei Olympischen Spielen holte. Phelps hat 16 auf seinem Konto. Eine Wiederholung seines Rekordes von Peking ist jedoch ausgeschlossen. Diesmal wird er “nur” über sieben Strecken an den Start gehen. Dass er sich das vor vier Jahren absolvierte Programm nicht erneut antun will, ist durchaus verständlich. Innerhalb einer Woche hatte der Ausnahmeschwimmer damals satte 17 Starts zu absolvieren. Doch auch mit dem etwas geringeren Programm hat Phelps in London beim letzten Wettkampf seiner Karriere die Chance auf Rekorde. Er kann nicht nur die Bestmarke von Latynina knacken und sein Medaillenkonto weiter aufstocken. Über die 200 und 400m Lagen sowie die 100 und 200m Schmetterling – also über all seine Einzelstrecken – kann er sich zum dritten Mal in Folge die Olympiatitel sichern. Keinem Mann ist dies zuvor gelungen.