Die swimsportnews-Berichterstattung zur Schwimm-EM 2014 wird präsentiert von Speedo
(27.08.2014) Nachdem wir gestern einen Blick auf die Highlights der Schwimm-EM 2014 geworfen haben, widmen wir uns heute den Enttäuschungen der Europameisterschaften in Berlin. Das waren für uns die negativen "Highlights" der EM 2014:
5. Durchschnitt statt Weltklasse: Yannick Agnel
Er ist einer der ganz großen Schwimmstars Europas, doch bei der EM in Berlin konnte Yannick Agnel nicht für Glanzmomente sorgen. Über die 400m Freistil scheiterte er bereits im Vorlauf. Auch im Finale über die 200m Freistil hatte er mit der Titelvergabe nichts zu tun und schwamm letztlich glücklich auf den dritten Platz. Die Bronzemedaille war sein einziges Edelmetall bei den Europameisterschaften. Auch der französischen 4x200m Freistilstaffel konnte er nicht zur Medaille verhelfen.
4. Wieder keine Medaille für Steffen Deibler
Sechs Medaillen gab es für die DSV-Beckenschwimmer in Berlin, doch es wären mehr drin gewesen. Zahlreiche Entscheidungen fielen äußerst knapp aus und die deutschen Schwimmer mussten sich mehrfach mit vierten Plätzen zufrieden geben. Symbolisch dafür steht Olympia-Finalist Steffen Deibler. Mit den beiden deutschen Lagenstaffeln verpasste er als Vierter knapp die Podestplätze. Auch bei seinen Einzelstarts ging der Hamburger leer aus. Über die 50m und 100m Schmetterling startete er als Mitfavorit auf den Titel, doch es gelang ihm nicht in Berlin seine Leistungen abzurufen. Wie schon bei den Saisonhöhepunkten der vergangenen Jahre verpasste Deibler die Podestplätze. Doch ihm bleibt keine Zeit zum Grübeln und Hadern. Schon ab heute ist er beim Weltcup-Auftakt in Doha (Katar) am Start und stellt sich direkt wieder der internationalen Schwimmelite.
3. Durchhänger bei Russland und Frankreich
Yannick Agnel ist nicht der einzige Franzose, der in diesem Jahr enttäuschte. Zwar gewann das französische Team in Berlin vier Goldmedaillen. Diese tragen jedoch alle den Namen von Florent Manaudou. Ohne ihn sieht die Bilanz Frankreichs düster aus. Das Karriereende von Camille Muffat, der Ausfall von Camille Lacourt und das kleine Tief von Agnel konnten nicht aufgefangen werden. Zudem waren junge aufstrebende Talente im Team Mangelware.
Ebenfalls enttäuschend jedoch mit Hoffnungsschimmern präsentierte sich das russische Team. Gerade einmal einen Titel gab es für die Athleten aus dem Riesenreich. In der Spitze fehlten oft ein paar Prozent, um in den Medaillenkampf eingreifen zu können. Ein Jahr vor den Weltmeisterschaften im eigenen Lande ist die Hoffnung im dopinggeplagten Russland jedoch nicht verloren. Vor allem in der Breite präsentierte sich das Team stark und schickte fast immer zwei Athleten in die Halbfinals. Diesen fehlte zwar noch die Qualität fürs EM-Podest, doch die meisten von ihnen sind jünger als 20 Jahre und dürften dem russischen Team somit in der Zukunft noch die eine oder andere Medaille bescheren.
2. Deutschlands Damen bleiben im Becken ohne EM-Medaille
Alle Medaillen, die die deutschen Schwimmer in Berlin aus dem Becken des Velodrom fischten, gingen auf das Konto der DSV-Herren. Die Damen hingegen gingen leer aus. Schon vor der EM war klar, dass die deutschen Frauen nur wenige Medaillenchancen bekommen werden. In Berlin gelang es nicht, auch nur eine davon in Edelmetall umzuwandeln. Tiefpunkt: Das Ausscheiden der deutschen Damenstaffel über die 4x100m Lagen. Bundestrainer Henning Lambertz führt das Leistungstief auch auf die im internationalen Vergleich zu geringen Trainingsumfänge zurück. Bei den Damen, die noch mehr auf das Training im Becken angewiesen sind als die Männer, bei denen viel über Arbeit im Kraftraum läuft, mache sich der Rückstand stärker bemerkbar, so Lambertz.
1. Nur vier Teilnehmer in einem EM-Finale
Die größte Enttäuschung für uns war keine Leistung eines Teilnehmers oder Teams sondern die Beteiligung am EM-Finale über die gemischten 4x100m Freistil. Lediglich vier Mannschaften waren hier am Start, in einer Entscheidung, die zwar neu im EM-Programm ist, über die es aber genau wie über die anderen Strecken eine Goldmedaille und den Meistertitel zu holen gab. So geriet der Kampf um die Medaillen zu einer Farce, die Plätze auf dem Podest waren im Grunde schon vor dem Finale vergeben, lediglich die Reihenfolge musste noch ausgeschwommen werden.
Dass der DSV hier keine Staffel an den Start bringen würde, war abzusehen. "Wir haben keine zwei Damen, die auf internationalem Niveau mithalten können", erklärte Henning Lambertz dazu. Warum aber die weiteren Nationen keine Mannschaften an den Start gebracht haben, könne auch er nicht erklären. Hinter den Kulissen war zu hören, dass einige Teams ihren Freistilsprintern die Mehrbelastung nicht antun wollten. Es bleibt abzuwarten, wie der Wettbewerb bei kommenden Titelkämpfen angenommen wird und ob wir die gemischten Staffeln noch lange im EM-Programm sehen werden.