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10. Juli 2012

(24.06.2012) Ab morgen schwimmen bei den US-Trials in Omaha (Nebraska) die besten Schwimmer der Welt um die Olympiatickets. In London will man den Status als stärkste Schwimmnation der Welt bestätigen. Über nahezu alle Strecken hat das US-Team Medaillenkandidaten, über die meisten Strecken sogar die Titelfavoriten in seinen Reihen. In Omaha dürfte es einen ersten Vorgeschmack darauf geben, was die Superstars in diesem Jahr zu leisten im Stande sein werden.

 

Beim Kampf um einen Platz im Team für London 2012 geht es nicht wie in den meisten Topnationen darum, besonders harte Zeiten zu knacken. Die US-Athleten müssen lediglich die von der FINA vorgegebenen Standard-Qualifikationszeiten unterbieten. Vielmehr geht es bei den US-Trials darum, am Ende auf einem der ersten beiden Plätze zu liegen und sich gegen die imens starke und breite nationale Konkurrenz durchzusetzen. Dies könnte auch der sechsfache WM-Medaillengewinner Tyler Clary zu spüren bekommen. Zwar gilt er als einer der stärksten Lagenschwimmer der Welt. Trotzdem könnte es für ihn in diesem Jahr nichts werden mit einem Start über seine Lieblingsdisziplin, immerhin bekommt er es hier mit Michael Phelps und Ryan Lochte, den derzeit besten und erfolgreichsten Schwimmern der Welt zu tun. Trotzdem gibt sich der 23-Jährige selbstbewusst: “Ich trete nicht an um Dritter zu werden. Auch ein Phelps und Lochte müssen mich erst einmal schlagen”, so Clary, der in Omaha für Überraschungen sorgen will.

Auch Super-Teenie Missy Franklin will nach London

Neben Phelps und Lochte dürften die meisten Blicke bei den Trials auf Teenage-Superstar Missy Franklin gerichtet sein. Im vergangenen Jahr holte die 17-Jährige bei den Weltmeisterschaften in Shanghai fünf Medaillen, darunter Gold über die 200m Rücken. Sie gilt in Omaha als Favoritin über diese Strecke und sollte hier kaum Probleme mit der Qualifikation für London haben. Vielmehr geht es darum, bereits ein Ausrufezeichen an die internationale Konkurrenz zu senden. Anders sieht es über die halbe Distanz aus: Hier bekommt es Franklin mit keiner geringeren als Natalie Coughlin zu tun. Diese konnte sowohl 2004 in Athen als auch 2008 in Peking den Olympiatitel über die 100m Rücken holen und bringt ganze zwölf Jahre mehr Lebenserfahrung mit in den Kampf um die Tickets für London.

Die Veteranen des US-Schwimmsports greifen an

Neben Coughlin kämpfen in Omaha auch etliche weitere “Veteranen” des US-Schwimmsports darum, sich ein letztes Mal einen Platz im Olympiateam zu sichern. Seit dem vergangenen Jahr ist so zum Beispiel Brustspezialist Brendan Hansen wieder zurück im Schwimmbecken. Nach den Spielen in Peking hatte er eigentlich bereits seinen Rücktritt erklärt. Doch angesichts der für ihn durchaus schlagbaren nationalen Konkurrenz, will es der bald 31-Jährige nun noch einmal wissen. Über beide Bruststrecken gilt der einstige Weltrekordhalter als Top-Favorit auf die Olympia-Starplätze.

US-Legenden Torres und Evans wollen es noch einmal wissen

Auch die “Grand Dame” des US-Schwimmsports, Dara Torres, ist in Omaha erneut am Start und greift über die 50m Freistil an. In Peking sicherte sich Torres über diese Strecke hinter Britta Steffen im stolzen Alter von 41 Jahren die Silbermedaille und schwamm auch mit den US-Staffeln zweimal auf den zweiten Rang. Auch vier Jahre später hat die zweifache Mutter nichts von ihrem Siegeswollen eingebüst und stellt sich erneut der meist mindestens 20 Jahre jüngeren Konkurrenz, stets ihrem Motto “Alter ist nur eine Zahl” folgend.
Für Schlagzeilen sorgte auch das Comeback von Schwimm-Legende Janet Evans. Zwölf Jahre nachdem sie bei den Spielen in Atlanta das letzte Mal olympische Luft schnuppern durfte, träumt die Ausdauerspezialistin nun von einem Start in London. Die Chancen stehen zwar eher gering. Doch schon die Qualifikation für die US-Trails war für die 40-Jährige, die bereits 1988 in Seoul dreimal Olympiagold holen konnte, ein nennenswerter Erfolg. Sie wird in Omaha über die 400 und 800m Freistil zu sehen sein.

Veteranen gegen Teenager, Olympiasieger gegen Weltmeister, Legenden gegen die, die es noch werden wollen – die US-Trails versprechen das bisherige Highlight des Schwimmjahres 2012 und eine würdige Einstimmung auf die Olympischen Spiele zu werden.