(29.07.2013) Die 16-jährige Olympiasiegerin Ruta Meilutyte hat in den heutigen Vorläufen der Schwimm-WM in Barcelona für das Highlight gesorgt. Über die 100m Brust pulverisierte sie den Europarekord und kam bis auf wenige Hundertstel an den Weltrekord heran. Die deutschen Schwimmer hingegen blieben deutlich unter ihren Möglichkeiten. Von sieben Athleten, die in den heutigen Vorläufen im Einsatz waren, kam lediglich ein Schwimmer eine Runde weiter.
Ein weiterer Paukenschlag von Schwimm-Youngster Ruta Meilutyte: Schon in den Vorläufen der WM in Barcelona konnte die 16-Jährige Ausnahmeschwimmerin aus Litauen einen neuen Europarekord über die 100m Brust aufstellen. Sie unterbot in 1:04,52 Minuten ihre alte erst vor wenigen Wochen bei der Mare Nostrum Tour aufgestellte Bestmarke um satte 6,8 Zehntel. Dabei wackelte sogar der Weltrekord: Meilutyte verfehlte diesen nur um sieben Hundertstel.
Die alte Bestmarke hatte US-Star Jessica Hardy noch im Hightech-Anzug schwimmend bei den US Open im Jahr 2009 aufgestellt. Meilutytes Zeit war hingegen neuer "Textil-Weltrekord", sprich die stärkste Leistung, die je eine Athletin ohne Unterstützung der seit 2010 verbotenen Wunderanzüge schwimmen konnte.
"Alles ein wenig viel" für Youngster Selina Hocke
Die deutschen Schwimmer hingegen konnten nicht für Glanz sorgen. Von sieben Athleten, die in den heutigen Vorläufen im Einsatz waren, kam lediglich ein Schwimmer eine Runde weiter. So war unter anderem DSV-Youngster Selina Hocke die Nervosität bei ihrem ersten Start bei einer Schwimm-Weltmeisterschaft deutlich anzumerken. In 1:02,94 Minuten blieb sie über die 100m Rücken fast anderthalb Sekunden über ihrer bei den Deutschen Meisterschaften geschwommenen Zeit und schied als 31. aus. "Das war Kopfsache, da mich alles total überrollt hatte", erklärte die 16-Jährige nach dem Rennen. "Es war alles ein wenig viel für mich nach den Deutschen Meisterschaften. Ich hoffe, dass ich mich auf den 50m wieder total konzentrieren kann", so Hocke.
Für die Lagenstaffel soll nun Lisa Graf anstelle von Hocke ins Becken gehen. Die Berlinerin wurde bereits im Vorfeld der WM nachnominiert und wird am Dienstag nach Barcelona fliegen.
Auch Wolf verpasst Halbfinale und DM-Zeit deutlich
Die Vorlaufbestzeit über die 100m Rücken lieferte die US-Amerikanische Olympiasiegerin Missy Franklin in 59,13 Sekunden ab. Bei den Herren schied Felix Wolf über diese Distanz in 55,88 Sekunden als 27. aus. Er verfehlte damit die Zeit, mit der er bei den Deutschen Meisterschaften den Titel holte, um fast eine Sekunde. Die Vorlaufbestzeit ging an den Australier Ashley Delaney in 53,60 Sekunden. Für den Halbfinaleinzug musste eine Zeit von 54,72 Sekunden geschwommen werden.
Clemens Rapp schafft den Sprung ins Halbfinale
Lediglich Clemens Rapp verhinderte den Total-Ausfall der DSV-Schwimmer in den heutigen Vorläufen. Über die 200m Freistil sicherte er sich in 1:48,37 Minuten gerade so als 16. einen Platz im Halbfinale. Dimitri Colupaev hingegen schied in 1:48,50 Minuten als 19. aus. Beide blieben dabei deutlich über ihren bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin geschwommenen Zeiten, mit denen sie sich in den WM-Vorläufen locker Plätze im vorderen Feld gesichert hätten. Vorlaufschnellster war über die 200m Freistil der Brite Robert Renwick in 1:46,88 Minuten. Die Favoriten Agnel, Lochte, Izotov und Hagino hielten sich noch zurück.
Kein Weiterkommen auch für Ruhnau, Beck und Köhler
Caroline Ruhnau kam über die 100m Brust in 1:08,62 Minute auf den 22. Platz und verfehlte die Halbfinalplätze um 2,6 Zehntelsekunden. Zumindest kam sie an die Zeit von 1:08,44 Minuten, mit der sie bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin Gold geholt hatte, heran. Auch diese Leistung hätte jedoch nicht fürs Weiterkommen gereicht.
Über die 1500m Freistil mussten sich auch die beiden jungen DSV-Schwimmerinnen Leonie Antonia Beck und Sarah Köhler zufrieden geben. Die 16-jährige Junioren-Europameisterin Beck schwamm in 16:17,12 Minuten auf einen guten zwölften Platz. Sarah Köhler kam in 16:24,42 Minuten auf den 14. Rang. Auch diese beiden Athletinnen verfehlten die Zeiten der Deutschen Meisterschaften, doch selbst diese Leistungen hätten bei weitem nicht für das Finale gereicht. Dazu musste eine Zeit von 16:05,59 Minuten geschwommen werden. Die Vorlaufbestzeit sicherte sich die dänische Titelverteidigerin Lotte Friis aus Dänemark in 15:49,18 Minuten.
DSV-Schwimmer verpassen DM-Zeiten deutlich
Damit konnte heute kein DSV-Schwimmer die bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin gezeigten Leistungen bestätigen. Diese hatte Chef-Bundestrainer Henning Lambertz vor der Schwimm-WM noch als Messlatte ausgegeben. "Es wäre aus meiner Sicht eine erfolgreiche WM, wenn 60 bis 70 Prozent der Sportler besser sind als bei den Deutschen Meisterschaften", hatte Lambertz nach der DM erklärt.
Die heutigen Vorlaufergebnisse der DSV-Schwimmer:
100m Rücken (w):
31. Selina Hocke - 1:02,94 (DM-Zeit: 1:01,52)
100m Rücken (m):
27. Felix Wolf - 55,88 (DM-Zeit: 54,93)
100m Brust (w):
22. Caroline Ruhnau - 1:08,62 (DM-Zeit: 1:08,44)
200m Freistil (m):
16. Clemens Rapp - 1:48,37 (DM-Zeit: 1:47,13) Q
19. Dimitri Colupaev - 1:48,50 (DM-Zeit: 1:47,54
1500m Freistil (m):
12. Leonie Antonia Beck - 16:17,12 (DM-Zeit: 16:11,88)
14. Sarah Köhler - 16:24,42 (DM-Zeit: 16:15,05)
Titelbild: arena