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05. Mai 2013

(05.05.2013) Nach den Monaten der Kritik und Negativ-Schlagzeilen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in London konnten die australischen Schwimmer in den zurückliegenden Tagen den Blick wieder auf das sportliche Geschehen lenken. Mit Rekorden, Weltjahresbestzeiten und Spitzenleistungen am Fließband haben die Athleten in Downunder bei den australischen Meisterschaften ein lautstarkes Ausrufezeichen an die internationale Konkurrenz senden können


Nicht nur in Deutschland, Großbritannien oder Italien, sondern auch in Australien schlug den Schwimmern nach den Olympischen Spielen in London eine Welle der Kritik entgegen. Nur eine einzige Goldmedaille konnten die Delphine aus Downunder im Londoner Aquatic Centre erobern, viel zu wenig für die Schwimmnation Australien. Der Aufschrei war umso lauter, nachdem bekannt wurde, was maßgeblich zu den sportlichen Ergebnissen beigetragen hat. So waren es nicht unbedingt Fehler in der Vorbereitung oder Formschwäche, sondern viel mehr unprofessionelles Verhalten der Athleten, mangelnde Führung seitens der Verantwortlichen und Ablenkungen außerhalb des Beckens, die Grund für die Olympia-Pleite waren.

Nachdem sich alles monatelang um die Aufarbeitung der Geschehnisse in London drehte, stand nun in den vergangenen Tagen mit den nationalen Meisterschaften in Adelaide der erste Wettkampf-Höhepunkt des neuen Olympia-Zyklus' auf dem Plan. Und diesen nutzten die Athleten eindrucksvoll, um zu zeigen, dass London Vergangenheit ist und von nun an wieder die sportlichen Resultate für sich sprechen sollen. Allen voran James Magnussen ließen sie die Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Monate durch Leistungen im Becken verblassen.

Magnussen antwortet mit Leistungen auf Negativ-Schlagzeilen

Der Sprintstar selbst stand nach dem verpassten Olympiasieg über die 100m Freistil, der Nullnummer der australischen 4x100m Freistilstaffel und dem Bekanntwerden der Geschehnisse im australischen Olympiateam im Mittelpunkt der Kritik. In Adelaide präsentierte er sich nun jedoch wieder in der altgewohnten Form, in der er 2011 zum Weltmeistertitel über die 100m Freistil schwamm. Gleich zwei Weltjahresbestzeiten konnte Magnussen ins Becken zaubern. Über die 50m Freistil stieß er in 21,52 Sekunden Olympiasieger Florent Manaudou von der Spitze der Weltrangliste. Über die doppelte Distanz schwamm er mit seiner Zeit von 47,53 Sekunden nicht nur eine neue 2013er Weltbestleistung. Magnussen war damit auch bereit schon so schnell wie im Olympiafinale in London. "Ich bin noch lange nicht in Top-Form. In Barcelona ist noch mehr drin", erklärte er mit Blick auf die WM im Sommer selbstbewusst.

Cate Campbell sprintet sich in den Kreis der WM-Medaillenkandidatinnen

Insgesamt konnten die australischen Schwimmer in Adelaide elf neue Weltjahresbestzeiten aufstellen. Über die Freistilsprintstrecken der Damen tat es Cate Campbell ihrem Landsmann Magnussen gleich und stürmte an die Spitze der Weltranglisten. Mit ihren Zeiten von 24,27 Sekunden über die 50m und 52,83 Sekunden über die 100m schickte sie einen lautstarken Gruß an die internationale Sprintelite um die niederländische Olympiasiegerin Ranomi Kromiwidjojo.

Auch Coutts und Sprenger mit zwei Weltjahresbestzeiten

Stark präsentierte sich in den vergangenen Tagen auch Alicia Coutts. Mit fünf Medaillen war sie die erfolgreichste Aussie-Schwimmerin in London. Auch bei der WM in Barcelona wird sie viel zu tun bekommen. Bis zu acht Starts warten auf das Multitalent. Bei den Meisterschaften in Adelaide konnte sie bereits ihre Qualitäten unter Beweis stellen. Über die 100m Schmetterling (57,18) und 200m Lagen (2:08,63) schwamm sie an die Spitze der Weltrangliste.
Neben Coutts, Campbell und Magnussen konnte auch Christian Sprenger in den zurückliegenden Tagen gleich für zwei neue Weltjahresbestzeiten sorgen. Über die 100m Brust war er in 59,10 Sekunden schneller als jeder andere Athlet in diesem Jahr zuvor. Über die 50m konnte er in 26,90 Sekunden sogar einen neuen australischen Rekord aufstellen.

24 Aussies unter den Top Drei der Weltranglisten

Zu den doppelten Weltranglistenersten gesellen sich mit Grant Irvine (200m Schmetterling - 1:55,32), Bronte Barratt (400m Freistil - 4:03,52) und Belinda Hocking (200m Rücken - 2:07,17) drei weitere Athleten, die nun von der Spitze der Jahresbestenlisten grüßen. Unter den Top Drei der Weltranglisten finden sich nun zudem insgesamt 24 mal die Namen australischer Athleten. Da unter den Top-Nationen des Schwimmsports nur noch die USA und Großbritannien ihre WM-Qualifikationen vor sich haben, bieten die Jahresbestenlisten bereits einen guten Eindruck darüber, mit wem in Barcelona in diesem Jahr zu rechnen ist. Sollten die Australier aus dem selbstverschuldeten Debakel von London gelernt haben, dürften Lochte, Kromowidjojo, Adrian und Co. durch sie bei der Schwimm-WM deutlich mehr Gegenwehr bekommen, als es noch im vergangenen Jahr zu beobachten war.

Diese Weltjahresbestzeiten konnten die Schwimmer bei den australischen Meisterschaften aufstellen:

 Herren:    
50m Freistil James Magnussen 00:21,52
100m Freistil James Magnussen 00:47,53
50m Brust Christian Sprenger 00:26,90
100m Brust Christian Sprenger 00:59,05
200m Schmetterling Grant Irvine 01:55,32
Damen:    
50m Freistil Cate Campbell 00:24,27
100m Freistil Cate Campbell 00:52,83
400m Freistil Bronte Barratt 04:03,52
200m Rücken Belinda Hocking 02:07,17
100m Schmetterling Alicia Coutts 00:57,18
200m Lagen Alicia Coutts 02:08,63