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28. April 2013

(28.04.2013) Letzter Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin, letzte Chance auf die WM-Tickets. In den heutigen Vorläufen der Schwimm-DM blieben zehn Athleten unter den WM-Normen und dürfen damit im Finale auf einen der Startplätze für Barcelona hoffen. Marco Koch hingegen leistete sich über die 200m Brust eine Disqualifikation und hätte so keine Chance mehr auf das WM-Ticket gehabt. Nun wurde entschieden, dass er im Rahmen des Finalabschnitts ein Rennen außer Konkurrenz bestreiten kann.


Nach der Disqualifikation von DSV-Ass Marco Koch über dessen Paradestrecke 200m Brust, erhält der Darmstädter nun die Chance  sich über ein Rennen außer Konkurrenz im Anschluss an die Finals am Nachmittag doch noch für die WM-Teilnahme zu empfehlen. Dies entschieden die Verantwortlichen nach intensiven Diskussionen in Berlin. Sollte Koch im Rahmen dieses  Rennens gegen die Uhr die WM-Norm von 2:12,78 Minuten unterbieten, wäre dies noch nicht gleichzusetzen mit der WM-Qualifikation, sondern nur als Argument für eine mögliche Ausnahmeregelung zu werten. Kochs Saisonbestleistung liegt bei 2:10,40 Minuten, womit er derzeit die dritte Position der Weltrangliste einnimmt.

Falscher Delphinkick führt zur Disqualifikation

Durch die Disqualifikation wird er nicht im Finale starten können und hätte somit keine Chance mehr auf die WM-Qualifikation gehabt. Grund für die Disqualifikation war, dass er während der Unterwasserphase nach dem Start bereits vor dem Tauchzug einen Delphin-Beinschlag ausführte. Dies ist jedoch erst erlaubt, sobald der Tauchzug begonnen hat. Seine Zeit von 2:11,60 Minuten hätte nicht nur locker für die WM-Vorlaufnorm (2:13,75) gereicht. Sie lag auch bereits unter der im Finale geforderten Normzeit von 2:12,75 Minuten.

WM-Quali-Déjà-vu für Marco Koch

Die Ereignisse wecken Erinnerungen an die WM-Qualifikation vor zwei Jahren. Damals musste Koch wegen Rückenproblemem auf seinen Finalstart bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin verzichten. Der DSV räumte ihm damals jedoch bei den Paris Open im Juni die Chance ein, die Normzeit nachzureichen. Auch hier verfehlte Koch die Norm jedoch deutlich. Ob der DSV auch in diesem Jahr ein Auge zudrückt, dürfte fraglich sein, da der Darmstädter die verpasste Chance auf das WM-Ticket in diesem Falle selbst verschuldet hat.

Vom Lehn unterbietet Norm - Auch Grimberg darf hoffen

Damit bleibt im Finale das erwartet spannende Rennen zwischen Marco Koch und Christian vom Lehn aus. Vom Lehn hatte in 2:11,05 Minuten für die Vorlaufbestzeit gesorgt und war damit ebenfalls bereits unter der Endlaufnorm geblieben. Während sich vom Lehn bereits über die 100m Brust für Barcelona qualifizieren konnte, hätte sich Koch seinen Platz im WM-Team noch erobern müssen.
Bei den Damen bewahrte sich Vanessa Grimberg ihre letzte Chance auf die Teilnahme an der Schwimm-WM. Sie schwamm in 2:28,88 Minuten als einzige über die 200m Brust der Damen unter die Vorlaufnorm von 2:30,51 Minuten. Im Finale wird sie sich noch einmal um genau eine Sekunde verbessern müssen, um die WM-Normzeit zu knacken.

DM-Überraschung Selina Hocke peilt Titel-Triple an

In hervorragender Form präsentiert sich weiterhin auch Selina Hocke. Nachdem die junge Berlinerin sich bereits über die 50 und 200m Rücken das WM-Ticket sicherte, schwamm sie heute über die 100m Rücken die schnellste Zeit der Vorläufe. In 1:01,76 Minuten blieb sie damit unter der geforderten Vorlaufnorm. Titelverteidigerin Jenny Mensing stellte diese in 1:01,90 Minuten genau ein, während Lisa Graf als Dritte der Vorläufe nur um zwei Hundertstel daran vorbeischrammte.
Bei den Herren gelang es über diese Distanz keinem Athleten, unter die WM-Norm (54,88) zu schwimmen. Im Kampf um den Titel und damit den möglichen Platz in der Lagenstaffel bei den Weltmeisterschaften legte Christian Diener in 55,25 Sekunden die schnellste Zeit hin.

Brandt und Schreiber auf WM-Kurs - Steffens Startplatz in Gefahr

Sprint-Expertin Dorothea Brandt greift nach der DM-Absage von Weltrekordhalterin Britta Steffen über die 50m Freistil nach ihrem dritten Meistertitel und dem dritten WM-Startplatz. In 24,70 Sekunden schwamm sie die mit Abstand schnellste Zeit des Feldes. Brandt lag damit deutlich unter der Vorlaufnorm (25,82) und unterbot auch die Finalnorm (25,34) souverän. Hoffnungen auf einen WM-Startplatz darf sich auch Daniela Schreiber machen. Sie knackte in 25,46 Sekunden die Vorlaufnorm. Sollten beide im Finale unter die WM-Norm schwimmen, würde dies Britta Steffen, die ihre weiteren Starts bei den Titelkämpfen in Berlin krankheitsbedingt absagen musste, über diese Distanz den möglichen Startplatz bei den Weltmeisterschaften in Barcelona kosten.
Bei den Herren peilt Steffen Deibler den Meistertitel im Freistilsprint an. Er schwamm in 22,76 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit. Die WM-Norm lag hier bei 22,55 Sekunden.

Lebherz, Rapp und Wallburger unter der Norm - Colupaev knapp darüber

Im Finale über die 200m Freistil der Herren wird es einen Dreikampf um die WM-Tickets geben. In den Vorläufen bewahrten sich Yannick Lebherz (1:48,16), Clemens Rapp (1:48,21) und Tim Wallburger (1:48,68) die Chance auf einen Startplatz bei den Weltmeisterschaften in Barcelona. Dimitri Colupaev hingegen verfehlte in 1:48,96 Minuten, die geforderte WM-Vorlaufnorm nur um zwei Hundertstelsekunden. Für Markus Deibler reichte es in 1:51,90 Minuten nur für das B-Finale.
Kathrin Demler, die sich bereits die Meisterkrone über die 400m Lagen aufsetzen konnte, schwamm bei den Damen über die 200m Freistil in 2:01,41 die schnellste Zeit. Die WM-Vorlaufnorm von 1:59,40 Minuten war hier außer Reichweite.

Heintz im Vorlauf schnell - Deibler lässt es ruhig angehen

Über die 100m Schmetterling konnte Philip Heintz bereits im Vorlauf für eine starke Leistung sorgen. In 52,15 Sekunden blieb er nicht nur problemlos unter der geforderten Vorlaufnorm (53,14), sondern unterbot bereits die im Finale zu knackende Zeit von 52,54 Sekunden deutlich. Steffen Deibler ließ es über diese Strecke in den Vorläufen ruhig angehen. Er schwamm in 54,22 Sekunden die viertschnellste Zeit der Vorläufe. Deibler ist mit seiner Zeit aus dem Olympia-Finale bereits über die 100m Schmetterling vornominiert und muss daher keine Normzeiten mehr knacken.
Bei den Damen legte Titelverteidigerin Alexandra Wenk über diese Distanz die schnellste Zeit hin. In 59,77 Sekunden verfehlte sie jedoch die WM-Vorlaufnorm um 2,1 Zehntel.

SG Dortmund und SG Essen holen Lagentitel

Die ersten Meistertitel des heutigen Tages gehen an die Lagenstaffeln der SG Dortmund und der SG Essen. Bei den Damen sicherte sich das Dortmunder Quartett in 4:20,08 Minuten mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung vor der SSG Leipzig den Titel. Bronze ging an die SG Stadtwerke München.
Die Herren der SG Essen entschieden die 4x100m Lagen in 3:44,18 Minuten für sich. Silber ging auch hier an die SSG Leipzig. Das Quartett der SG EWR Rheinhessen-Mainz schwamm auf den dritten Platz.

Die besten zehn Teams über die 4x100m Lagen der Damen:

1 SG Dortmund 04:20,08
2 SSG Leipzig 04:25,65
3 SG Stadtwerke München 04:26,02
4 SSV Ulm 1846 04:26,40
5 SGS Hannover 04:28,73
6 TSG Backnang 04:32,78
7 W98 Hannover 04:33,09
8 SG Ruhr 04:33,75
9 TSG 1884 Niefern 04:34,42
10 SV Cannstatt 1898 04:35,28

Die besten zehn Teams über die 4x100m Lagen der Herren:

1 SG Essen 03:44,18
2 SSG Leipzig 03:47,87
3 SG EWR Rheinhessen-Mainz 03:50,02
4 SG Stadtwerke München 03:50,04
5 VfL Sindelfingen 03:51,93
6 SG Bamberg 03:52,87
7 W98 Hannover 03:56,18
8 SC Wfr. Fulda 03:58,24
9 SSG Reutlingen/Tübingen 03:58,84
10 SG Lünen 03:59,24


Titelbild: © Gian Mattia D'Alberto/LaPresse - arena