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19. April 2013

(19.04.2013) Kommt der neue Michael Phelps aus Japan? Bei den am Sonntag zuende gegangenen japanischen Meisterschaften in Tokio konnte der 18-jährige Kusuke Hagino mit Asienrekorden und Weltjahresbestzeiten allen die Show stehlen und dabei eine Vielseitigkeit und Wettkampfhärte an den Tag legen, die Erinnerungen an US-Megastar Phelps wecken. Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona hat Hagino stolze acht Medaillen im Visier.


Sechs geknackte WM-Normen, fünf Goldmedaillen, mehrere Weltjahresbestzeiten und zwei Asienrekorde - Es war eine beeindruckende Vorstellung, die Youngster Kosuke Hagino in der vergangenen Woche innerhalb von vier Tagen bei den japanischen Meisterschaften abliefern konnte. In den einheimischen Medien wird bereits vom neuen Michael Phelps oder Ryan Lochte gesprochen. Kein Wunder: Die Vielseitigkeit und Ausdauer, die Hagino bei den Titelkämpfen in Tokio an den Tag legte, erinnerten stark an die beiden US-Superstars.

Titel über Lagen-, Rücken- und Freistilstrecken

Über die 200 und 400m Lagen pulverisierte er in 1:55,74 bzw. 4:07,61 Minuten die bisherigen Asienrekorde. Über die 100m Rücken sorgte er in 53,10 Sekunden für die bisher zweitschnellste Zeit des Jahres. Über die 400m Freistil gelang ihm gleiches in 3:45,42 Minuten. Über die 200m Freistil setzte er sich mit seiner Zeit von 1:46,28 Minuten an die dritte Stelle der Weltrangliste und machte damit klar, dass auch Sun Yang, Yannick Agnel oder Paul Biedermann in ihm in den kommenden Jahren einen ernstzunehmenden Konkurrenten haben werden. Die Erfolgsbilanz: Fünf Titel in vier Tagen.

Nur der Vize-Olympiasieger kann Hagino schlagen

Nur einen Wermutstropfen gab es in Tokio für Hagino: Über die 200m Rücken musste er sich in 1:56,10 Sekunden dem Vize-Olympiasieger Ryosuke Irie um eine halbe Sekunde geschlagen geben. Über die 100m hatte Hagino den hochdekorierten Irie, immerhin auch Olympia-Dritter über diese Strecke, noch hinter sich lassen können. Damit sicherte er sich auch den Startplatz in der japanischen 4x100m Lagenstaffel bei den Weltmeisterschaften in Barcelona und damit eine weitere Chance auf Edelmetall bei der Schwimm-WM.

Hagino peilt bei bis zu 20 Starts achtmal WM-Medaillen an

Ehrgeizige sechs Einzelstrecken wird Hagino bei der WM in Spanien in Angriff nehmen. Über alle zählt er zu den Medaillenkandidaten, zumal über die Freistildistanzen Konkurrenten wie Taehwan Park und Paul Biedermann sowie über die 400m Yannick Agnel fehlen werden. Hinzu kommen Einsätze mit der 4x100m Lagenstaffel, die bei den Olympischen Spielen in London sensationell Silber holen konnte, sowie mit dem 4x200m Freistilquartett. Dieses darf sich hinter den Top-Favoriten aus den USA, Frankreich und China immerhin Außenseiterchancen ausrechnen. Bis zu 20 Starts könnten für Hagino bei den Weltmeisterschaften in Barcelona auf dem Plan stehen - ein Mammutprogramm.

Nach Olympia-Bronze will Phelps-Bezwinger Hagino nun WM-Gold

Obwohl Hagino erst 18 Jahre alt ist, zählt er bei Weitem nicht zu den Unbekannten des Schwimm-Zirkus. Schon bei den Olympischen Spielen in London schwamm er sich ins Rampenlicht. Für Aufsehen sorgte Hagino damals nicht nur, weil er als erst 17-Jähriger Bronze über die 400m Lagen holte. Bemerkenswert war vor allem auch, wen er durch seine beherzte Leistung vom Podium stoßen konnte: Im Kampf um die Medaillen hielt er bis zum Anschlag keinen geringeren als Michael Phelps auf Distanz und verwies diesen letztlich um gut drei Zehntel auf den vierten Rang. Doch London war erst der Anfang. Nachdem er bei Olympia bereits in die Weltspitze vorstoßen konnte, will Hagino in Barcelona nun beweisen, dass er auch Lochte und Co. schlagen kann. Sein Ziel für die WM: "Ich will Gold gewinnen!"

Bild: © Gian Mattia D'Alberto/LaPresse - arena