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06. Januar 2013

(15.12.2010) Mit einem Fehlstart aus Sicht der deutschen Schwimmer haben heute die Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Dubai begonnen. Paul Biedermann ging über die 200m Freistil leer aus. Topfavorit Steffen Deibler schied über die 100m Schmetterling bereits im Vorlauf aus. Lediglich Dorothea Brandt hielt die DSV-Flagge hoch, sie zog über die 50m Brust ins morgige Finale ein. Die chinesischen 4×200 Freistilfrauen sorgen für den ersten Weltrekord seit dem Ende der Ära der Hightechanzüge vor fast einem Jahr.

 

Weltrekordhalter Paul Biedermann hat im ersten Finale der Titelkämpfe über die 200m Freistil eine Medaille verpasst. Der Sieg ging in 1:41,08 Minuten an US-Star Ryan Lochte, der den Russen Daniil Izotov (1:41,70) und Oussama Mellouli (1:42,02) aus Tunesien auf die Plätze verweisen konnte. Biedermann kam in 1:42,19 Minuten nur auf den fünften Rang. “Das ist der derzeitige Stand, mehr scheint offenbar im Moment nicht möglich”, erklärte der Hallenser. “Die Zeit ist ganz okay. Aber ich bekomme es einfach nicht hin, schneller anzugehen.” Frankreichs Supertalent Yannick Agnel war bereits im Vorlauf gescheitert.
Einzige positive Meldung aus DSV-Sicht am heutigen Tage: Dorothea Brandt konnte über die 50m Brust in 30,39 Sekunden als Sechste ins Finale einziehen. Bahn vier im Endlauf sicherte sich die Chinesin Jin Zhao in 29,96 Sekunden. Außer Biedermann und Brandt waren heute keine weiteren DSV-Schwimmer im Finalabschnitt vertreten.

Chinas Frauen mit erstem Weltrekord im Jahr 2010

Für das Highlight am heutigen Tage sorgte die 4x200m Freistilstaffel der Chinesinen. Mit ihrer Zeit von 7:35,94 Minuten stellten Qlan Chen, Yi Tang, Jing Liu und Qlanwei Zhu den ersten Weltrekord seit dem Ende der Hightech-Ära auf. Sie blieben fast drei Sekunden unter der alten Bestmarke, die die Staffel der Niederlande bei der WM 2008 aufgestellt hatte. Auch die zweitplatzierten Australierinnen (7:37,57) und das Team aus Frankreich (7:38,33) blieben unter dem alten Weltrekord. Damit stellten die Französinnen auch einen neuen Europarekord auf. Seit fast genau einem Jahr war es keinem Athleten mehr gelungen, einen neuen Weltrekord aufzustellen. Für den letzten neuen Eintrag in die Bestenlisten hatte am 18. Dezember 2009 der Brasilianer Cesar Cielo über die 50m Freistil gesorgt. Auf den zweiten Blick dürfte der neue Rekord der Chinesinen jedoch weniger überraschend kommen: Die alte Bestmarke stammte von der WM in Manchester im April 2008. Damals standen die Entwicklungen rund um die Hightech-Anzüge noch am Beginn, von den kompletten “Plastikanzügen” um Arena X-Glide und Co. war noch nichts zu sehen. Neben den Kurzbahn-Weltmeisterschaften gibt es außerdem kaum Wettbewerbe auf internationalem Niveau, bei denen die 4x200m Freistil auf der 25m-Bahn auf dem Plan stehen.

Deibler muss für lange Saison zahlen

Aus deutscher Sicht gab es jedoch nur wenig zu jubeln. Für Steffen Deibler war über die 100m Schmetterling bereits früh Schluss. Der 23-Jährige schied als 21. in 51,72 Sekunden im Vorlauf aus. „Seit der EM in Budapest im August hatte ich keine Möglichkeit mehr zu trainieren, vielleicht muss ich jetzt dafür zahlen“, erklärte Deibler, der bereits die gesamte Weltcup-Serie sowie die Kurzbahn-EM in den Knochen hat. Auch Benjamin Starke schied über die 100m Schmetterling im Vorlauf aus. In den Semifinals konnte sich am Nachmittag der Venezuelaner Albert Subirats in 50,51 Sekunden als Schnellster für den morgigen Endlauf qualifizieren. Eine Zeit unter 51 Sekunden reichte selbst zum Überstehen des Halbfinals. Sowohl Deibler als auch Starke waren in diesem Jahr bereits schneller als dies.

Auch Feldwehr und Koch früh raus

Über die 100m Brust waren Hendrik Feldwehr (58,97) und Marco Koch (59,02) ebenfalls im Vorlauf gescheitert. Feldwehrs Saisonbestleistung von 58,09 Sekunden, mit der er bei der EM in Eindhoven Silber geholt hatte, hätte am Nachmittag auch zum Finaleinzug gereicht. Der US-Amerikaner Mihail Alexandrov war hier in den Semifinals in 57,18 Sekunden am schnellsten.

Französische Staffel mit Europarekord zu Gold

Das erste Staffelgold der Wettbewerbe hatte sich über die 4x100m Freistil die Mannschaft aus Frankreich geholt. Dabei stellte das Team um Alain Bernard in 3:04,78 Minuten einen neuen Europarekord auf. Silber ging an das russische Quartett mit nur vier Hundertstelsekunden Rückstand. Erst auf den letzten Metern hatte Yannick Agnel den 200m-Europameister Daniil Izotov abfangen können. Auf den dritten Rang kam die Staffel aus Brasilien in 3:05,74 Minuten.

Spanierin Belmonte holt sich zweimal Gold

Mit zwei Siegen konnte die Spanierin Mireia Belmonte heute glänzen. Zunächst holte sie in neuer Weltjahresbestzeit von 2:03,59 Minuten den Sieg über die 200m Schmetterling. Silber ging an Jemma Lowe aus Großbritannien (2:03,94). Die Schwedin Petra Granlund kam in 2:04,38 Minuten auf Rang drei. Später entschied Belmonte auch die 400m Lagen für sich. In 4:24,21 Minuten war sie gut drei Zehntel schneller als die Chinesin Ye Shiwen. Bronze ging ebenfalls nach China an Li Xuanxu (4:29,05). Damit führt das spanische Team nach dem ersten Wettkampftag auch den Medaillenspiegel an.

Donets und Gao auf Goldkurs über 100m Rücken

In den Halbfinals über die 100m Rücken war der Europameister Stanislav Donets aus Russland in 49,62 Sekunden mit Abstand der Schnellste. Bei den Frauen schwamm über diese Distanz die Chinesin Chang Gao in 56,58 Sekunden ebenfalls mit großem Vorsprung die beste Zeit der Semifinals.

 

Medaillenspiegel nach 5 von 40 Entscheidungen:

    Gold Silber Bronze Ges.
1 Spanien 2     2
2 China 1 1 1 3
3 Frankreich 1   1 2
4 USA 1     1
5 Russland   2   2
6 Australien   1   1
  Großbritannien   1   1
8 Tunesien     1 1
  Schweden     1 1
  Brasilien     1 1

 

Die Ergebnisse des ersten Wettkampftages:

200m Freistil männlich:
1. Ryan Lochte – USA – 1:41,08
2. Daniil Izotov – Russland – 1:41,70
3. Oussama Mellouli – Tunesien – 1:42,02
5. Paul Biedermann – Dtl. – 1:42,19

200m Schmetterling weiblich:
1. Mireia Belmonte – Spanien - 2:03,59
2. Jemma Lowe – Großbritannien – 2:03,94
3. Petra Granlund - Schweden –  2:04,38

400m Lagen weiblich:
1. Mireia Belmonte – Spanien – 4:24,21
2. Ye Shiwen – China – 4:24,55
3. Li Xuanxu – China - 4:29,05

4x100m Freistil männlich:
1. Frankreich 3:04,78 Europarekord
2. Russland 3:04,82
3. Brasilien 3:05,74

4x200m Freistil weiblich:
1. China 7:35,94 WELTREKORD!
2. Australien 7:37,57
3. Frankreich 7:38,33