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16. Dezember 2012

(16.12.2012) Am letzten Tag der Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Istanbul ist Britta Steffen nur um Haaresbreite an einer Medaille über die 50m Freistil vorbeigeschrammt. Damit beendet das DSV-Team die Titelkämpfe mit vier Podestplätzen - einem mehr als bei den zurückliegenden Weltmeisterschaften im Jahr 2010. Im Medaillenspiegel reicht dies zu Platz sieben. Die unangefochtene Nummer eins der Titelkämpfe war einmal mehr das Team aus den USA.


Sprintstar Britta Steffen hat einen glänzenden Abschluss ihrer starken Kurzbahn-Saison nur hauchdünn verpasst. Im WM-Finale über die 50m Freistil schwamm die Neu-Hallenserin in 24,04 Sekunden um vier Hundertstel an den Medaillen vorbei und kam nur auf den vierten Platz. Den Sieg sicherte sich stattdessen die Weißrussin Aliaksandra Herasimenia (23,64) vor der Britin Fran Halsall (23,87) und Dänen-Star Jeanette Ottesen Gray (24,00). Trotzdem kann Steffen auf erfolgreiche Wochen zurückblicken. Nach den starken Vorstellungen und dem dritten Platz in der Gesamtwertung der Weltcup-Serie holte sie sich in Istanbul beim Sieg über die 100m Freistil die erste Goldmedaille ihrer Karriere bei Kurzbahn-Weltmeisterschaften. Da sitzt der Schmerz über die heute verpasste Medaille nicht allzu tief. "Es ist schade, dass es so knapp an einer Medaille vorbei war, aber es ist okay", erklärte Steffen nach dem Rennen.

Biedermann und Steffen sorgen für DSV-Erfolge

Das deutsche Team holte damit insgesamt vier Medaillen in Istanbul. Neben dem Sieg von Steffen über die 100m Freistil gab es eine Goldmedaille durch Paul Biedermann über die 400m Freistil sowie dessen zweiten Platz über die halbe Distanz. Auch an der Bronzemedaille der 4x200m Freistilstaffel hatte Biedermann maßgeblichen Anteil. Dabei wurde einmal mehr deutlich, wie eng die DSV-Erfolge derzeit mit der aktuellen Form von Deutschlands Schwimmstar-Pärchen verknüpft sind - auch wenn in Istanbul im nur zwölfköpfigen deutschen Team einige der weiteren DSV-Stammkräfte fehlten. Angesichts dessen stoßen die Worte von Neu-Bundestrainer Henning Lambertz durchaus auf Verständniss: "Jahrelang haben alle nur auf Britta Steffen und Paul Biedermann geschaut. Aber wir liegen mit der Nase auf dem Boden, und wenn wir aufstehen wollen, geht das nur über die zweite Reihe."

Diener wird Achter - Pole Kawecki düpiert Superstar Lochte

Zu den größten Nachwuchshoffnung zählt Christian Diener. Der Junioren-Weltmeister beendete die Kurzbahn-WM mit einem achten Platz über die 200m Rücken. In 1:52,48 Minuten blieb er nur etwa eine halbe Sekunde über seiner persönlichen Bestzeit. Im Kampf um Gold sorgte der Pole Radoslaw Kawecki für eine faustdicke Überraschung. In 1:48,48 Minuten schnappte er Titelverteidiger Ryan Lochte den WM-Sieg um zwei Hundertstel vor der Nase weg. Dessen Landsmann Ryan Murphy holte in 1:48,86 Minuten die Bronzemedaille. Über die 100m Lagen klappte es für Lochte dann doch mit der Titelverteidigung. In 51,21 Sekunden blieb er eine halbe Sekunde über seinem am gestrigen Tag aufgestellten Weltrekord. Damit hatte er jedoch die Kraft, im letzten Finale der WM als Schlussschwimmer der US-Lagenstaffel die Goldmedaille nach Hause zu bringen. Für einen weiteren amerikanischen Sieg sorgte zudem Allison Schmitt, die die 200m Freistil in 1:53,59 Minuten für sich entschied.

Pedersen mit Europarekord - Dänemark auf Platz vier im Medaillenspiegel

Für eine weitere starke Vorstellung sorgte auch die Dänin Rikke Möller Pedersen. Über die 200m Brust schwamm sie in 2:16,08 Minuten zum Sieg und unterbot damit ihren eigenen vor drei Jahren aufgestellten Europarekord. Dies war zudem die schnellste Zeit, die seit dem Verbot der Hightech-Anzüge geschwommen werden konnte. Feiern konnte auch Möller Pedersens Landsmann Mads Glaesner. Er entschied in 14:30,01 Minuten die 1500m Freistil für sich. Im Medaillenspiegel erkämpfte sich damit das starke dänische Team mit drei Siegen und insgesamt zehn Podestplätzen den vierten Platz.

Norweger Hetland entscheidet Herzschlagfinale für sich

In einem unglaublich engen Finale holte sich der Norweger Aleksander Hetland in 26,30 Sekunden den Titel. Er hatte damit nur zwei Hundertstel Vorsprung vor dem Slowenen Damir Dugonjic. Olympiasieger Florent Manaudou aus Frankreich schlug nur eine weitere Hundertstel später an. Über die 100m Freistil holte sich der Russe Vlad Morozov in 45,65 Sekunden unangefochten seine zweite Goldmedaille in Istanbul. Die Chinesin Jing Zhao schwamm über die 50m Rücken zu Gold und blieb dabei in 25,95 Sekunden nur zweieinhalb Zehntel über dem Weltrekord. Die 100m Schmetterling entschied die Italienerin Ilaria Bianchi in 56,13 Sekunden für sich.

USA erneut die Nummer eins der Schwimmwelt

Im Medaillenspiegel der Kurzbahn-WM wurde einmal mehr die Vormachtstellung deutlich, die das US-Team im internationalen Schwimmsport derzeit einnimmt. Mit elf Siegen und insgesamt 27 Medaillen waren die USA auch in Istanbul das Maß aller Dinge und dies trotzdessen, dass zahlreiche Superstars daheim blieben. Dank der Medaillen von Ruta Meilutyte schaffte auch Litauen erstmals bei internationalen Meisterschaften den Sprung unter die Top Ten.

Der Medaillenspiegel der Kurzbahn-WM 2012 in Istanbul:

    Gold Silber Bronze Ges.
1 USA 11 8 8 27
2 China 3 5 3 11
3 Ungarn 3 4 3 10
4 Dänemark 3 2 5 10
5 Russland 2 3 4 9
6 Italien 2 2   4
7 Deutschland 2 1 1 4
  Japan 2 1 1 4
9 Litauen 2 1   3
10 Australien 1 5 2 9
11 Großbritannien 1 2 3 6
12 Südafrika 1 1   2
13 Spanien 1   2 3
14 Neuseeland 1   1 2
  Brasilien 1   1 2
  Polen 1   1 2
17 Ukraine 1     1
  Weißrussland 1     1
  Norwegen 1     1
20 Jamaika   2   2
  Slovenien   2   2
22 Frankreich   1 1 2
23 Tschech. Rep.     1 1
  Faröer Inseln     1 1
  Trinidad & Tobago     1 1