(14.12.2012) Wie erwartet hat der Deutsche Schwimm-Verband heute offiziell die Ernennung von Henning Lambertz zum neuen Chef-Bundestrainer bestätigt. Bereits zu Beginn der Woche hatten Nachrichtenagenturen berichtet, der Essener werde den Posten übernehmen.
Nun ist es offiziell: Henning Lambertz wird ab Januar neuer Chef-Bundestrainer. Dies erklärte der DSV am Freitagmorgen in einer Pressemitteilung. "Mit Henning Lambertz haben wir einen Chef-Bundestrainer gefunden, der die Teamarbeit in den Vordergrund stellt. Er setzt auf die Integration aller Kräfte", so DSV-Präsidentin Dr. Christa Thiel. "Ich weiß, dass es eine schwere Aufgabe ist, an der sich vor mir schon ausgesprochen dekorierte Trainer die Zähne ausgebissen haben. Aber ich bin guten Mutes, sonst hätte ich den Job nicht angetreten", kommentierte Lambertz, der damit die Nachfolge des vor mehr als einem Jahr entlassenen Dirk Lange antritt.
Kompromiss bei Vertragsdauer: Bis 2016 plus Vierjahresoption
Geklärt ist die bisher unklare Frage der Vertragsdauer: Lambertz erhält zunächst einen Vertrag bis zu den Olympischen Spielen in Rio 2016 mit einer Option auf weitere vier Jahre. "Der Vertrag bezieht sich auf den laufenden olympischen Zyklus", so der DSV. Damit fand man in der wohl strittigsten Frage der Vetragsparteien einen Kompromiss. Der DSV hatte die Stelle nur bis 2016 ausgeschrieben. Lambertz hatte zuletzt betont, den Posten nur übernehmen zu wollen, wenn er die Position langfristig, mindestens für acht Jahre ausüben dürfe. Der deutsche Schwimmsport brauche laut Lambertz, der bisher Top-Athleten wie Hendrik Feldwehr am Bundesstützpunkt in Essen trainierte, nach der Olympiapleite von London einen grundlegenden Neuaufbau.
Lambertz mit zurückhaltendem WM-Ausblick
Demenstprechend zurückhaltend äußerte sich Lambertz auch zu den Zielen für die im kommenden Jahr anstehenden Weltmeisterschaften. "Wir werden von der WM 2013 sicher nicht mit einem Sack voller Medaillen nach Hause kommen. Wir werden eine kleine Durststrecke überbrücken müssen, aber ich bin sicher, dass nach und nach die Erfolge kommen, die wir uns alle vorstellen", so der 42-Jährige. Sein Konzept sieht unter anderem eine stärkere Förderung der Perspektivathleten vor.
Offene Fragen: Welche Kompetenzen hat Lambertz? Wer folgt in Essen?
Welche genauen Kompetenzen mit dem Titel "Chef-Bundestrainer" verbunden sind, teilte der DSV nicht mit. Zuletzt hatte Dirk Lange "nur" den Posten als Bundestrainer ausgeübt und vergeblich lange Zeit auf die letztlich ausbleibende Ernennung zum "Chef"-Bundestrainer gewartet. Letztlich war dies Frage der Kompetenz des Bundestrainers einer der Hauptgründe für die Trennung zwischen DSV und Lange. Unklar ist auch, wer Lambertz nun als Leiter des Bundessstützpunktes in Essen folgt. Zunächst soll es zwar eine Übergangsphase geben bis zu den Deutschen Meisterschaften im April geben. Langfristig werde Lambertz die Position jedoch parallel neben seinen Bundestraineraufgaben nicht wahrnehmen.