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Mit seinem Olympiasieg sorgte Lukas Märtens nicht nur für den ersten Triumph des deutschen Teams in Paris, sondern beendete mit seiner olympischen Goldmedaille die lange Durststrecke der deutschen Schwimmer seit 1988. Zuletzt trug sich der 23-jährige Erfolgsschwimmer dann auch erstmals in die Weltrekordbücher ein. Bei den Swim Open in Stockholm knackte Märtens den Fabelweltrekord von Paul Biedermann über die 400m Freistil und schickte in der post-olympischen Saison somit ein dickes Ausrufezeichen an die internationale Konkurrenz. Bei den anstehenden Weltmeisterschaften in Singapur wird der Olympiasieger und Weltrekordhalter über die 400m Freistil nun als großer Favorit eingeschätzt.
Dieser Rolle ist sich der Weltjahresbeste durchaus bewusst, doch Lukas Märtens versucht sich von dem damit verbundenen Druck nicht beeinflussen zu lassen: „Man darf es einfach nicht größer machen als es ist. Es darf nicht die ganze Zeit im Kopf präsent sein. Natürlich kann man mal davon träumen, wie es wäre, wenn man Weltmeister wird. Das habe ich auch vor den Olympischen Spielen mal gemacht.“ – und diese Vision ist bekanntlich Wirklichkeit geworden. Im Umgang mit der Erwartungshaltung sei es für Märtens besonders wichtig, die Dinge einfach laufen zu lassen und auf sich und die eigenen Stärken zu vertrauen.
Die Zeit nach Paris war für den frischgebackenen Olympiasieger eine ganz besondere: Neben dem großen Medieninteresse standen für Lukas Märtens auch viele Ehrungen an – vor allem in seiner Heimatstadt Magdeburg. „Als ich bei den Fußballern des 1. FC Magdeburg eingeladen wurde, da wurde mir das alles nochmal so groß vor Augen gehalten, wie besonders mein Erfolg ist und wie stolz alle sind“, blickt der Magdeburger Ehrenbürger auf eines der vielen Highlights des vergangenen Jahres zurück. Ehrungen wie diese und die damit verbundene Anerkennung sind für den Schwimmer auch deshalb so bedeutsam, um den Olympiaerfolg so richtig zu begreifen: „So wirklich real ist das Ganze für mich noch immer nicht. Ich glaube, dafür braucht man einfach länger als das eine Jahr. Die Zeit werde ich mir auf jeden Fall nehmen – ich lebe das jetzt einfach weiter.“.
Doch die unmittelbare Zeit nach den Olympischen Spielen war auch von einigen Herausforderungen geprägt. Neben einer Nasen-OP galt es auch, den Wiedereinstieg ins Training zu meistern und aus dem Erlebten neue Motivation zu schöpfen. Insbesondere mit seinem Magdeburger Trainingskollegen Florian Wellbrock war Lukas Märtens im engen Austausch und holte sich wertvolle Tipps von Olympiasieger zu Olympiasieger ein. Nichtsdestotrotz überwiegen die unzähligen positiven Emotionen: „Es war eine sehr schöne Zeit, auf die ich immer wieder gern zurückblicke, vor allem auch wenn es vielleicht mal nicht so läuft.“. Der Olympiasieg hat nicht nur Märtens Selbstvertrauen entscheidend gestärkt, sondern ihm auch großen Auftrieb und eine gewisse Selbstverständlichkeit gegeben, von der Deutschlands Vizesportler des Jahres 2024 noch immer zehrt. Die gewonnene Leichtigkeit wusste Märtens direkt im April beim ersten Wettkampf der Saison zu nutzen, als er bei den Swim Open in Stockholm mit einem neuen Weltrekord glänzte. In 3:39,96 Minuten knackte der Freistilspezialist als erster Schwimmer die Marke von 3:40 Minuten und verbesserte einen der letzten verbliebenen Textil-Weltrekorde aus dem Jahr 2009. Emotional kam der Weltrekord für Lukas Märtens schon recht nah an den Olympiatriumph heran, aber olympisches Gold bleibe weiterhin etwas ganz Besonderes, etwas Einmaliges. Die Leistung in Stockholm zeichne insbesondere auch der hohe Überraschungsfaktor aus, der die Freude über seinen ersten Weltrekord nur noch verstärkt habe. „Ich sehe das als weiteren Schritt auf meiner Reise, auf der ich mich weiterentwickle und die mich immer stärker macht. Der Weltrekord war ein weiterer Step und ich denke, die Reise hat noch lange kein Ende.“, ordnet Märtens diesen sportlichen Meilenstein ein.
Ein weiterer sportlicher Meilenstein, der dem Magdeburger Schützling von Bernd Berkhahn auf seiner Reise noch fehlt, ist WM-Gold: „Ich bin ja schon Vizeweltmeister und Dritter bei der WM bin ich auch schon zweimal geworden – eine Medaille fehlt da auf jeden Fall noch. Und das wird auch mein Ziel sein.“. Bei den anstehenden Weltmeisterschaften in Singapur stehen die Aussichten für den Olympiasieger und Weltrekordhalter nicht schlecht: „Da muss man sich nicht verstecken, man darf sich aber auch nicht zu sicher sein. Das ist ganz wichtig und das weiß ich auch. Deswegen trainiere ich jeden Tag hart weiter, arbeite an meinen Schwächen, die ich auch als Weltrekordhalter auf jeden Fall noch habe. Und dann wird man sehen, wofür es reicht.“. Die internationale Konkurrenz gilt es keinesfalls zu unterschätzen. Schlussendlich wird die Tagesform entscheidend sein, denn für die größten Erfolge muss oftmals einfach alles stimmen.
Wie schon bei den Olympischen Spielen in Paris steht Lukas Märtens auch bei den Titelkämpfen in Singapur wieder einmal der Herausforderung gegenüber, welche Strecken er neben den 400m Freistil in Angriff nehmen soll. Insbesondere die 200m und 800m Freistil sind vom Wettkampfprogramm nur schwer miteinander zu vereinbaren. Auf den Plätzen drei und zwei in der Weltrangliste liegend, wären die Medaillenchancen auf beiden Strecken durchaus gut. In Absprache mit Trainer Bernd Berkhahn entschied sich Märtens nun für den WM-Start über die 800m Freistil, die für ihn in diesem Jahr sogar seine geheime Lieblingsstrecke darstellen: „Das ist ein super-spannendes Feld. Ich denke, da ist für mich noch viel Potenzial da.“. Schneller war in diesem Jahr lediglich Sven Schwarz, der bei den Deutschen Meisterschaften nicht nur Märtens ebenfalls in Stockholm aufgestellten Deutschen Rekord verbesserte, sondern zudem mit einem neuen Europarekord beeindruckte.
Neben den Einzelstarts über die 400m und 800m Freistil, sowie die 200m Rücken wird Lukas Märtens in Singapur voraussichtlich auch Teil von zahlreichen deutschen Staffeln sein – unter Anderem recht ungewohnt als Rückenschwimmer der 4x100m Lagenstaffel. Spannend wird zudem, ob der Vielstarter das Quartett über die 4x200m Freistil eventuell nur im Finale verstärken wird oder alternativ als letzter Starter in den Vorläufen gesetzt wird, um besser abschätzen zu können, wie viele Körner es für den Finaleinzug braucht.
Für Lukas Märtens sind die am 27.Juli mit den 400m Freistil beginnenden Weltmeisterschaften in Singapur eine wichtige Station auf dem Weg zu den nächsten Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles. Drei Jahre vor der Mission Titelverteidigung geht es darum, sich jeweils optimal auf die Saisonhöhepunkte vorzubereiten und wichtige Lernmomente zu sammeln. In der unmittelbaren Vorbereitung auf die diesjährige WM wird die deutsche Medaillenhoffnung vieles ähnlich wie im Vorfeld der Olympischen Spiele gestalten – unter Berücksichtigung der veränderten Strecken, des Klimas und der Zeitverschiebung. Und wir erinnern uns alle gerne zurück: der Plan für Paris hätte für Lukas Märtens erfolgreicher wohl kaum verlaufen können.
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