Seit mehr als fünf Jahre ist es schon Praxis, doch erst jetzt fällt es auf: Die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA veröffentlicht seit 2020 keine Namen von deutschen Dopingsündern mehr. Laut ARD-Recherchen sollen mehr als 70 Namen geheim gehalten worden sein.
Die Anti-Doping-Agentur bestätigte dieses Vorgehen nach den Veröffentlichungen der ARD-Kollegen: „Die Nada nennt alle Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen in anonymisierter Form im Jahresbericht. Eine darüberhinausgehende, systematische Veröffentlichung von Schiedssprüchen und Entscheidungen auf der Nada-Webseite erfolgt seit 2020 nicht mehr.“ Als Grund führt die NADA dafür rechtliche Bedenken an. Demnach stehe die Veröffentlichung personenbezogener Daten derzeit im Konflikt mit geltendem Datenschutzrecht.
Insgesamt 99 Aktive verschiedener Sportarten seien seitdem wegen Dopingverstößen auffällig geworden. Kommentiert wurden Fälle durch die NADA jedoch stets erst dann, wenn die Namen durch Dritte veröffentlicht wurden oder sich die Aktiven selbst zu ihren Vergehen äußerten.
Unter den mehr als 70 "unbekannten" Dopern sollen Vertreter aus 18 olympischen Sportarten, darunter auch dem Schwimmsport sein. Alle beteiligten Stellen, damit also auch die Verbände, würden bei einem Dopingfall zeitnah und umfassend informiert.
Dennoch steht das Vorgehen im Widerspruch zu den Vorschriften der Welt-Anti-Doping-Agentur, die die Veröfffentlichung von Dopingsündern und verhängten Strafen ausdrücklich vorsieht. Die NADA will aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland weiter an ihrem Vorgehen festhalten.