Die Aufruhr ist groß: Wie im Dezember bekannt wurde, haben die Sparpläne der Stadt Dresden handfeste und weitreichende Konsequenzen für den Schwimmsport. Konkret geht es um die zwei Millionen Euro Vereinsförderung, die bislang durch die Dresdner Bäder GmbH geleistet wurde und nun ersatzlos gestrichen werden soll. Es droht ein flächendeckendes Vereinssterben.
Ab dem neuen Schuljahr soll die gesamte Fördersumme von zwei Millionen Euro wegfallen - eine Entscheidung, die von einem parteiübergreifenden Aufsichtsrat der Technischen Werke Dresdens gemeinsam mit dem Oberbürgermeister getroffen wurde. Die Schwimmvereine erfuhren davon erst im Nachgang und das, trotz der unmittelbaren Betroffenheit, lediglich durch die Medien.
"Der Schwimmsport in Dresden wird in der Zukunft dann nicht mehr existieren können", bringt Carsten Selling, Leistungssportwart des Dresdner SC und Vorsitzender des Schwimmbezirk Dresden, die zu erwartenden Folgen der Kürzungen auf den Punkt. Denn bislang bewirkte die Vereinsförderung durch die Dresdner Bäder GmbH, dass die Vereine deutlich geringere Kosten für die Bahnmiete aufbringen mussten.
Anstatt den regulären Preis von 53 Euro pro Stunde pro Bahn zu bezahlen, wurde der Mietpreis auf 6 Euro beschränkt. Die Differenz wurde von den Fördergeldern getragen. Fallen diese nun weg, erhöhen sich die Kosten für die Bahnmiete um ein Neunfaches. Konkret bedeutet dies beispielsweise für den Dresdner SC, dass die Jahressumme von aktuell 32.000 Euro auf 283.000 Euro steigen würde. Die Vereine hätten dann keine andere Wahl, als ihre Mitgliedsbeiträge entsprechend radikal zu erhöhen. Es wird befürchtet, dass viele der 4500 Mitglieder der Dresdner Schwimmvereine im Angesicht der hohen Kosten aus den Vereinen austreten würden - mit gravierenden Folgen.
Neben dem regulären Trainingsbetrieb im Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball und Synchronschwimmen würden jegliche Schwimmkurse und Vereinsangebote in Dresden ins Wanken geraten und langfristig womöglich ganz wegfallen. Somit würden in Dresden auch beliebte Wettkämpfe wie das jährliche Christstollen-Schwimmfest nicht mehr ausgerichtet werden können. Ebenso betroffen wären der Landesstützpunkt und die dazugehörige Sportschule. Die durch die deutlich höhere Bahnmiete entstehenden Kosten würden komplett auf die Eltern umgelagert werden. Für alle der etwa 60 Nachwuchstalente auf der Sportschule würden die Kosten monatlich über 300 Euro betragen und das Training am Landesstützpunkt so zu einem kaum zu finanzierbaren Privileg werden. Und auch für die Öffentlichkeit würden die Eintrittspreise aller Voraussicht nach signifikant ansteigen.
Aber damit nicht genug: Ebenfalls im Zuge der Sparmaßnahmen soll in den kommenden Wochen die Schwimmhalle Elbamare geschlossen werden, für zahlreiche Vereine ein wichtiger Trainingsstandort. Die Dresdner Bäder GmbH selbst hat sich auf Anfrage der Vereinen zu der gesamten Thematik nicht geäußert. Die Dresdner Schwimmvereine haben sich in ihrer Not zusammengeschlossen und kämpfen nun gemeinsam dafür, die angekündigte Streichung der Fördergelder doch noch rückgängig zu machen. "Wir stehen gemeinsam für die Sache ein. Der Zusammenhalt gibt uns Kraft und macht Mut", schildert Caroline Haberkorn von den Dresdner Delphinen.
Im Rahmen einer Online-Petition konnten die Vereine bereits mehr als 8000 Unterschriften gesammelt. Parallel laufen zudem nun erstmals Gespräche mit der Politik, die die Hoffnung auf eine verträgliche Lösung für die Dresdner Schwimmwelt weiterleben lassen. Ein möglicher Kompromiss wäre es, die Fördermittel der anderen Sportarten so aufzuteilen, dass auch die Wassersportarten einen fairen Anteil bekommen. Ob dieser Vorschlag jedoch auf breite Begeisterung in der Stadt stößt, bleibt abzuwarten.
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